HIS-Data
Home | Suche
Zedler: Aa HIS-Data
5028-1-7-1
Titel: Aa, ana
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 1 Sp. 7
Jahr: 1732
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 1 S. 44
Vorheriger Artikel: A und O
Folgender Artikel: aaa, Amalgama
Siehe auch:
Hinweise:
  • Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel

Stichworte Text Quellenangaben
  {Sp. 7|S. 44} Aa  
Aa, ana Aa, ana, ist eine Griechische Praeposition, so von Hippocrate eingeführet, giebt bey denen Medicinischen Recept-Formuln, so mehr als ein Ingrediens erfordern, ein gewöhnliches Zeichen ab, und bedeutet, daß die vorhergesetzten Species, bey welchen das Gewichte nicht beniehmt, mit denen darauf mehr oder weniger folgenden, bis dieser Buchstabe a oder aa nebst dem beygesetzten Gewichte gefunden wird, in einerley Maaß, Gewichte oder Anzahl genommen werden solle.  
  Dahero auch in der Chymie die Redens-Art; anatica portio, so viel als gleiche Theile anzeiget.  
   
Aa, Aha Aa, Aha oder Ach.  
  Diesen Nahmen haben gar viele Flüsse. In Westphalen finden wir deren 5 oder wohl mehr, so diesen Nahmen haben, worüber man sich auch gar nicht zu verwundern hat, da Aa bey den alten Deutschen so viel als Wasser gewesen, wie solches nur neulich G.Otto Reizius in Belgia graecissante, p. 163 gezeiget.
  Die Aa, so bey dem Dorffe Velen entspringet, fliesset bey Gemen, Borcken und Bockholt vorbey, und fällt nicht weit von Anholt in die alte Yssel.  
  Die Aa, so ihren Ursprung in dem Stifft Münster hat bey Aahus, gehet auf Goer zu. In dem Münsterischen sind noch 2 Flüsse dieses Nahmens; der eine fliesset durch die Grafschafft Steinfurth, und fällt bey Bentheim in die Vecht; der andere gehet durch die Stadt Münster selbst, und stürtzet sich in die Ems, wird von vielen Aada genennet.  
  Nicht weit von Herfort ergiesset sich eine Aa, welche von Dietmalle kommt in die Werre, und fliesset mit derselben durch erwehnte Stadt.  
  In der Provintz Ober-Yssel ist die Steenwycker- und Blockzyler Aa bekannt, als welche oberhalb einem Dorffe Waxsteveen ihren Ursprung hat, und auf Steenwyck und Blockzyl fliessend, endlich in die Süder-See fället. Noch eine andre Aa, die Havelter Aa genannt, fliesset bey Meppel vorbey, und fällt bey Swarte Sluys, nachdem sie sich mit der Resta vereiniget, in die Vecht. In denen Morästen von Peel,  
  {Sp. 8} Aa  
  welche in dem Holländischen Brabant liegen, finden wir den Ursprung einer Aa, so auch von andern Aad genennet wird, die über Helmont nach Hertzogenbusch gehet, daselbst aber durch die Ergiessung in die Dommel ihren Nahmen verlieret, und von da an die Diese geheissen wird.  
  Bey Grevelingen in Flandern fällt auch eine Aa ins Meer; Es entspringet solche an denen Gräntzen der Graffschaffr Boulonois, heisset auf lateinisch Agino, auch Agnio oder Euneno, und fliesset durch Artois bey St. Omer und Grevelingen in die See.  
  Wir finden sonst gar viele Flüsse in Francken und in der Schweitz, welche sich auf Ach endigen: In dem letztern Lande haben wir würcklich 3 Gewässer zu bemercken, welche Ach, oder die Aa heissen. Die eine davon hat ihren Ursprung aus dem Halweiler-See, welche, nachdem sie sich mit der Büntz vereiniget, sich zwischen Brugg und Arau in die Aar stürtzet; die andere entspringet aus dem Engstlerberge, fliesset bey einem Closter Engelberg, so in Unterwalden lieget, vorbey, und ergiesset sich ohnweit Stantzstadt in den so genannten Waldstädter-See. Die dritte, so wir in Zürchgow finden, kommt aus dem Gyrenbad, ergiesset sich erst in den Pfäfficker-See, kommt aber bey Wetzlickhen wieder aus demselben, gehet durch das Aa-Thal, und fliesset endlich in den Griffen-See; Noch eine andere Aa, Alpha, entspringet im Canton Unterwalden, und ergiesset sich in den Lucerner-See, allwo der Fluß einen kleinen Busen machet, so der Alph-See benennet wird.  
  Sonst treffen wir auch um den Bodensee in einem engen Umkräyß wohl 20 Örter und Flüsse an, welche das von denen alten Celten herkommende Wort Ach in sich fassen.  
  In Liefland findet man auch eine Aa, die aber auch unter dem Nahmen Teyder bekandt ist, solche gehet bey Adzel, Wolmer, Wenden, Segewald vorbey, und endlich ohngefehr 3 Meilen von dem Ausfluß der Düne in den Liefländischen Meerbusen. Endlich ist noch eine Aa in Curland, welche die Muß-Aa und Bulder-Aa genennet wird, solche gehet bey dem Mietauischen Schlosse vorbey, und fällt endlich in die Drixe.  
  Christ Juncker führet in Geograph. media von dem Wörtlein Ach, das Wort Bach her. Es kan inzwischen die Anmerckung von dem eigentlichen Verstande solches Worts Ach eine gute Handleitung geben, nach welcher man beurtheilen kan, welches der Ursprung derer Endigungen in Ach sey; denn wir treffen solche Endigung sonderlich an denenjenigen Örtern an, welche an dem Rhein in denen Niederlanden oder daherum gelegen sind, wo in denen vorigen Zeiten die Sprache derer Celten gebräuchlich gewesen ist.  
  Wir finden sehr viel Städte, welche sich auf Ach endigen; und ist dieses insgemein das Beywörtgen, welches zu denen Wassern, oder andern Dingen, gesetzet worden, so die Gelegenheit zu der Benennung gegeben haben. Die alten Lateiner drücken es durch acum oder acus aus, wie wir solches sehen an Vogdoriacum, Mogontiacum, Antunnacum, Bagacum, Gessioriacum etc.  
  Bey denen alten Deutschen hieß das Wort so viel als eine Versammlung des Wassers.
  • Stumpf. Schweitzer-Chron.
  • Masson. Descript. Flum. Gall.
  • Bekmann. hist. orb. terr. Geogr. et Civ.

HIS-Data 5028-1-7-1: Zedler: Aa HIS-Data Home
Stand: 30. September 2017 © Hans-Walter Pries