Titel: |
Gnade |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
11 Sp. 1 |
Jahr: |
1735 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd.
11 S. 18
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Vorheriger Artikel: |
Gnacio |
Folgender Artikel: |
Gnade Gottes, ein Gewächs |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
- Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe
Hauptartikel
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Text |
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Gnade,
bedeutet alles das, wozu uns kein
Recht
verbindet. |
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Dahero wird Gnade dem
Verdienste entgegen gesetzt. Weil man nun
glaubt,
daß die über uns weit erhabnen keine
Verbindlichkeit nöthiget, denen geringern
Liebe zu erweisen,
als hat man hernach das
Wort Gnade besonders von denen Liebes-Bezeugungen derer hohen gegen die
niedrigern
gebrauchet. |
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Es wird aber so wohl die Zuneigung solcher hohen
Personen
unter gedachtem Worte begriffen, also daß man
sagt: er stehet bey dem
Herrn in grossen Gnaden; als auch vor die
würckliche
Beweisung des
guten, also
daß man sagt, man habe sich eine Gnade ausgebeten oder genossen. So gar ist
dieses Wort zu einem
Titel bey denen hohen dieser
Welt geworden, also daß man sagt: Eu.
Churfürstl.
Gräfliche,
Hochadeliche
Gnaden. |
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