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Zedler: Gymnasium HIS-Data
5028-11-1512-15
Titel: Gymnasium
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 11 Sp. 1512
Jahr: 1735
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 11 S. 773
Vorheriger Artikel: Gymnasiarchi
Folgender Artikel: Gymnasius
Siehe auch:
Hinweise:
  • Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel
  • Für die Auflösung der Quellenangaben siehe: Personen
  • Transkribierter griechischer Text der Vorlage

  Text Quellenangaben
  Gymnasium, war in denen meisten Griechischen Städten derjenige Ort, da sich die jungen Leute im  
  {Sp. 1513|S. 774}  
  Ringen, Lauffen, Fechten, Werffen, und allerhand Arten des Kampfs eine dauerhafte Stärcke des Leibes zu erhalten, übten. Galenus de Mend. relat. II.
  Auch hielten da gemeiniglich die Gelehrten und Welt-Weisen in denen Spatzier-Gängen oder angebaueten Gemächern ihre Unterredungen.  
  Es hat seinen Namen von gymnos, nudus, weil sie sich alle Zeit nackend auszogen, und mit Öl beschmierten, das Wetter mochte auch seyn, wie es wollte.
  • Martialis III. ...
  • Euseb. de Praep. Euang. ...
  Aus Griechenland kam dieser Name, und auch mit demselben die Sache selbst nach Italien: wie denn die Gymnasia Neronis, Traiani und anderer bekannt sind; desgleichen des Ciceronis,
  • Cicero ad Attic. ...
  • Xiphilinus in Neron. et Traiano.
  Die vornehmen Römer hatten dergleichen auf ihren Land-Gütern, in welchen sie sich zur Gesundheit eine Motion machten. Plinius Epist. ...
  Es konnte einer nichts rühmlichers stifften, als wenn er ein solch Gymnasium aufbauen ließ, und that solches zu Traiani Zeiten Sura Licinius.  
  Der Gleichen Örter aber besuchten die alten Philosophi fleißig, als welche vor diesen ihre Collegia hielten, wo sie wollten, daher es denn gekommen, daß Gymnasium auch ein solcher Ort heist, wo die Jugend in Künsten und Wissenschafften informiret wird.
  • Figrel. de Stat. Rom. ...
  • Scaliger Part. I. ...
  • Cicero de Orat. ...
  Daß diese Gebäude bis Weilen zu einer honorablen Grabes-Stelle dienen müssen, ist aus der Beerdigung Timoleontis und M. Marcelli zu sehen.
  • Pausan. Eliac. I.
  • Sulpit. Ep. ad Cic. ...
  • Cornelius Vit. Timol.
  • Mercurialis Art. gymn. ...
  • Vossius Etymol.
  • Laur. Joubertus de Gymn. vet. ...
  • Pitiscus Lex. Ant. ...
  Heutiges Tages belegt man mit dem Titel eines Gymnasii diejenige Schule, in welcher alle Disciplinen, Sprachen, Wissenschafften, und gute Künste, bis auf die so genannte 4. Facultäten profitiret, gelehret und erlernet werden, auch die Jugend so weit gebracht wird, daß sie auf Vniuersitäten ziehen, und daselbst eine anständige Facultät und Profession ergreiffen kann.  
  Es differiret von einer Vniversität oder Academie darinne, daß ordentlicher Weise keine Gradus auf selbigen ausgetheilt werden, keine Responsa abgefaßt, auch denen andern, die nicht zu ordentlichen Lehrern bestellt sind, nicht leicht erlaubt ist, Collegia zu halten.  
  Gymnasia illustria pflegen diejenigen Schulen genennet zu werden, welche, so zu sagen, das Mittel zwischen denen ordentlichen Schulen und denen Vniversitäten sind. Man bereitet daselbst die jungen Leute zur Academie zu, ließt ihnen Collegia Philosophica, der Gleichen z.E. Hamburg, Dantzig, u.a. sind.  
     

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Stand: 10. Februar 2013 © Hans-Walter Pries