HIS-Data
Home | Suche
Zedler: Hamburg [2] HIS-Data
5028-12-333-2-02
Titel: Hamburg [2]
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 12 Sp. 338
Jahr: 1735
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 12 S. 184
Vorheriger Artikel: Hamburg [1]
Folgender Artikel: Hamburg [3]
Hinweise:
  • Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel
  • Für die Auflösung der Quellenangaben siehe: Personen

vorhergehender Text  Teil 1 Artikelübersicht Teil 3  Fortsetzung

Stichworte Text   Quellenangaben
Geschichte 1201-1399 Anno 1201. den 24. April bestätigten die Grafen von Holstein die der Hamburgischen Kirche geschenckten Güter, davon die Urkunde beym Staphorst l.c. … zusehen ist.
  In diesem Jahr ergaben die Hamburger sich Herzog Waldemarn von Schleßwig, als derselbe Graf Adolphen geschlagen hatte, und die Stadt belagern wolte, das folgende Jahr wurde Hamburg von ihnen durch Accord erobert.  
  An. 1203. setzte König Waldemar von Dänemarck Albrechten, Grafen von Orlamünde, zum Statthalter über Hamburg. An. 1212. vermachte Graf Albrecht von Orlamünde der Stiffts Kirche zu Hamburg jährlich 4. Marck wie davon eine Urkunde vorhanden beym Staphorst l.c. Th. I. Band I. …
  An. 1215. rückte Kayser Otto IV. davor und eroberte die Stadt, ließ sich auch eydlich versprechen, daß sie vom Röm. Reiche dependiren wolten, dadurch wurde sie wieder zur Reichs-Stadt.  
  An. 1216. rückte König Waldemar von Dänemarck aber Mahls mit einer Armée vor Hamburg und bemächtigte sich solcher nach einer 6. wöchentlichen Bloquade, verkauffte hernach selbige an Graf Albrechten von Orlamünde vor 700. Marck  
  {Sp. 339|S. 185}  
  Silbers zu 8. Thalern gerechnet. Dieser verkauffte solches sein Recht wieder der Stadt vor 1500. Marck löthiges Silbers an. 1224. Hierauf änderte die Stadt ihr Regiment. An Stat des Voigts machte man das Collegium Consulum, welches nunmehr die Macht hatte, so es durch die Frey-Kauffung erhalten. Gleich darauf kam Graf Adolph von Holstein mit einem Heer vor Hamburg, dem sich auch die Stadt ergab, nachdem sie ihre Freyheit und Priuilegia von dem Grafen behalten, denselben auch nur vor ihren Schutz-Herrn angenommen hatten.  
  Kurtz vor diesen Begebenheiten nemlich an. 1219. bestätigte Bischoff Gebhard I. die von seinem Vorfahren ausgesetzte Zehenden von Dockenhude und Alsterdorp der Kirche zu Hamburg welches auch Pabst Honorius III. that, nebst der Peters-Kirche, der nahm auch die Dom-Kirche und das Capitel in seinen Schutz, siehe ein Diploma beym Staphorst Th. I. Band II. …
  An. 1222. entstunde eine Zwistigkeit unter denen Hamburgischen und Bremischen Dom-Herren wegen der Titulatur und Siegel des Ertz-Bischoffs. Solches kamm vor dem Pabst Honorium III. der setzte eine Commission nieder, welche die Sache zwar vermittelte, und zum Vergleich brachte, so auch an. 1223. den 20. Julii vom Pabst confirmiret wurde. Allein bald kamm es dahin, daß die Hamburgische Kirche ungeachtet der vom Kayser Friedrich II. den 16. Sept. an. 1223. bestätigten Priuilegien einwilligte, daß der Ertzbischöffliche Stuhl von Hamburg nach Bremen verrückt wurde, und die Dom-Herren mit gewissen Conditionen sich unter einander verglichen, welche Puncte an. 1225. vom Pabste Honorio bekräfftiget wurden. Also verlohr Hamburg sein Ertz-Stifft nach dem es solches von 831. biß 1225. gehabt, währender Zeit aber von 24. Ertz-Bischöffen, so unterm Artickel Bremen Tom. IV. p. 1239. stehen, regieret worden, den gantzen Verlauff siehe weitläufftig beym Staphorst l.c. Th. I. Band I. …
  Um diese Zeit erstreckte sich das Hamburgische Kirchen-Sprengel  
 
  • in Stormarn über
    • Nienstede,
    • Wedel,
    • Barmstede,
    • Rellinghe,
    • Eppendorp,
    • Berckstede,
    • Vulensick,
    • Trittow,
    • Radolffstede,
    • Steenbeck,
    • Lütkensee,
    • Haseldorpe,
    • Asvlete,
    • Haseleve,
    • Horst und Cestermude,
    • Hele,
    • Langenbrecke,
    • Nienbrecke,
    • Süderov,
    • Crempe,
    • Borsflete,
    • Bole,
    • Nienkercken,
    • Weretzflete,
    • Elredevlete,
    • Brockdorp,
    • Wilster,
    • Crumdick,
    • Hilligenstede;
  • in Holstein, über
    • Itzehoe
    • Aspe,
    • Scenefeld,
    • Hadermerschen,
    • Wetzstede,
    • Grevenstede,
    • Rendesborg
    • Bovennow,
    • Blevinghusen,
    • Westensee,
    • Nortdorpe,
    • Kellinghusen,
    • Stillnove,
    • Bramstede,
    • Koldenkerken,
    • Elmeshorn;
  • in Ditmarsen über
    • Kerterstede,
    • Boklenborch,
    • Eddelacke,
    • Brunsbüttel,
    • Merna,
    • Meldorp,
    • Alverstorpe,
    • Hemmingstede,
    • Oldenworden,
    • Langenworden,
    • Busen,
    • Weslingbaren,
    • Nienkerken,
    • Hemme,
    • Lunden,
    • Wittingstede,
    • Homstede,
    • Repperstede.
Staphorst l.c. Th. I. Band II. …
  An. 1226. schossen die Hamburger dem Graf Adolphen von Holstein 20.000. Marck Lübisch freywillig vor. An. 1232. gab Kayser Adolph das Recht des Marckts denen Hamburgern
  An. 1235. wurden in Hamburg die Prediger-Mönche angenommen und ihnen das Closter zum heiligen Johann gegeben. Das folgende 1237. Jahr bekam die  
  {Sp. 340}  
  Hamburgische Kirche einige Güter im alten Gamm gelegen, davon beym Staphorst l.c. Th. I. Band II. … ein Diploma befindlich.
  An. 1237. ist der Magistrat von Hamburg zu Herzog Abels aus Dänemarck Hochzeit geladen worden, allwo derselbe den Zoll zu Oldeslo, welchen er von Egberten von Wolffenbüttel vor 200. Marck löthigen Silbers gekaufft, dem Herzoge zum Geschencke soll angeboten haben. Das Jahr darauf schloß die Stadt mit denen Wortsassen und Hadelern wegen des Handels einen Contract, und an. 1240. erhielten sie von Graf Johannsen von Holstein die Bestätigung ihrer Priuilegien, ingleichen alles Recht, so Herzog Heinrich der Löwe an die Stadt hatte, darauf an. 1241. mit denen Lübeckern zuerst ein Tractat, wegen der See-Räuberey, und beyder Freyheit geschlossen wurde, welches nach Lambecii Meynung Anlaß zum Hanseatischen Bunde gegeben haben soll.  
  An. 1247. schloß die Stadt Braunschweig mit Hamburg einen Tractat wegen ihrer Sicherheit.  
  An. 1250. bekamen die Hamburger von König Abel in Dänemarck ein Priuilegium wieder das Strand-Recht, ingleichen an. 1256. den 26. Jul. von König Birgern in Schweden, ferner von Cardinal Legaten Guidone den 26. Decenbr. besagten Jahrs, davon sie grossem Nutzen hatten.  
  Es schickte auch anno 1252. diese Stadt im Namen aller Hansee-Städte zwey Raths-Deputirte an die Gräfin von Hennegau einen Vergleich des Zolls wegen aufzurichten, woraus zu sehen, daß Hamburg da Mahls eine derer vornehmsten Hansee-Städte gewesen.  
  Zu Beförderung der Handlung verglich sich die Stadt in eben dem Jahre mit Herzog Albrechten von Sachsen, und erhielten einen Freyheits-Brief, daß sie von denen Waaren auf der Elbe kein Ungeld, vom Getraide das halbe Ungeld, sonst aber nur den gewöhnlichen Zoll entrichten solte, welches auch von dessen Nachfolger an. 1274. bestätiget worden.
  Das folgende 1253. Jahr wurde von Johann und Gebhard, Grafen zu Holstein, denen Hamburgern der Königs-Zins oder Grund-Hauer auf ewig erlassen.  
  Die Beguinen bekamen gleich Falls von gedachten Grafen so viel Landes vom Apfel-Garten als sie zum Gebäuden brauchten, wie solches eine Urkunde beym Staphorst l.c. Th. I. Band II. … bezeuget.
  Dazu wurden alle Gebräuche in Ochsen-Werder, so man sonst bey einem ereigneten Todschlage obseruiret hatte, aufgehoben, Vermöge eines Diplom. beym Staphorst l.c. Th. I Band II. …
  An. 1256. erhielten die Hamburger von obbesagten Grafen den Fried-Schilling, etliche Ländereyen zur Weide, ingleichen die Freyheit ein Zoll-Haus an der Alster anzulegen, von Hertzog Henrichen von Bremen und Lothringen aber viele Freyheiten zu Antwerpen.  
  An. 1257. hub Pabst Alexander IV. auf Ansuchen derer Hamburger die Feuer-Probe daselbst auf, durch ein Diploma de dato Viterbo den 1. Jun. 1257. so beym Staphorst l.c. Th. I. Band II. … befindlich.
  An. 1258. entstund ein Streit zwischen der Stadt und denen Grafen von Holstein, indem die letzten das Schloß auf dem Süllenberge wieder bauen wollten, solchem aber die Stadt wiedersprach, darüber sie mit denen Hertzogen von Braunschweig in  
  {Sp. 341|S. 186}  
  ein Bündniß trat. Eben dies Jahr bekamen die Hamburger die Gräflichen Gerichte, laut einer Urkunde von 1258. ingleichen das Recht, sich in ihrem Gebiete des Weichbildes zu bedienen. Das folgende Jahr mischten sie sich in den Krieg zwischen denen Grafen von Holstein und Herrn Otto von Bramstede zum Vortheil derer Grafen, welcher Krieg ihnen 9800. Marck löthiges Silbers kostete.  
  An. 1261. erhielt die Stadt im Königreiche Schweden viele Freyheiten laut eines Diplomatis unterm dato Therno den 20. Jul. 1261. davon die Puncte in der Nachricht von Hamburg Th. I. … zu finden.
  An. 1264. erlangte sie des Rolands-Bildniß, davon die Rolands-Brücke den Namen, auch eine Bestätigung ihrer von Kayser Friedrich erhaltenen Priuilegien, ingleichen an. 1265. durch den Cardinal Guidonem die Abschaffung des Strand-Rechts.  
  An. 1266. wurde die Hamburgische Handlung auf England feste gesetzet, und wurde die Bier-Handlung in der Stadt eingeführet, auch kam die Niederlage derer Westerrichischen Waaren nach Hamburg.  
  An. 1267. bestätigte der Ertz-Bischoff zu Bremen denen Hamburgern die Priuilegia Kayser Friedrichs des ersten vom Jahre 1189.  
  An. 1268. machte der Ertz-Bischoff von Bremen die Stadt von der Schuldigkeit los, daß sie sonst alle Mahl den Zoll von fremden Gütern in Stade abgeben musten.  
  Das folgende Jahr verglich sich der Rath mit dem Capitel wegen der Curien. Staphorst l.c. Th. I. Band II, …
  Der Ertz-Bischoff zu Bremen bestätigte an. 1271. dem Hamburgischen Dom-Capitel seine Priuilegien, davon die Urkunde beym Staphorst l.c. Th. I. Band II. … zu sehen,
  und an. 1273. vereinigten sich die Hamburgischen und Bremischen Dom-Herren über 8. Puncte so an. 1303. von Ertz-Bischoffe Giselberten den 26. Aug. bestätiget wurden. Staphorst l.c. Th. I. Band II, …
  In eben demselben Jahre war eine grosse Theurung in Hamburg, worauf wohlfeile Zeiten folgten, daß der Scheffel Korn 6. Pfennige, der Scheffel Gerste aber nur 10. Pfennige golte.  
  An. 1275. erhielte König Waldemar in Schweden eine Bestätigung derer Hamburgischen Priuilegien zu Lodhuse in West-Gothland, ingleichen Herzog Albrecht von Sachsen an. 1276, worauf man an. 1277. das Stadt-Buch in Ordnung brachte und verbesserte.  
  An. 1281. ist die Nicolai-Schule errichtet und durch eine Päbstliche Bulle bestätiget worden. Staphorst l.c. Th. I. Band II, …
  An. 1283. erhielten die Hamburger vom Eriche, König in Dänemarck die Freyheit, die Jahrmärckte zu besuchen, Vermöge eines Diplomatis.  
  An. 1291 erhielten die Hamburger vom Chur-Fürst zu Sachsen nicht nur die Bestätigung ihrer Priuilegien, sondern auch, daß sie von iedem Chore Saltz an Zoll und Ungelde zu Eislingen nicht mehr als 5. Pfennige Lüneburgisch entrichten sollten; An. 1292. aber von denen Grafen von Hamburg ein Priuilegium, die Gesetze der Stadt betreffend, daß sie solche nach ihrem Gefallen einrichten könnten, worauf sie sogleich allerhand neue Verordnungen machten.  
  Um diese Zeit mischten sie sich auch in den Krieg zwischen denen Grafen von Holstein und Bramstede, so ihnen 48000. Reichs-Thaler Unkosten verursachte.  
  An. 1296. erlaubte Pabst Bonifacius VIII. denen Einwohnern im Neu-  
  {Sp. 342}  
  en Wercke zu Rützebüttel einen tragbaren Altar, daß, wenn die Stadt in Bann wäre, sie doch könnten Messe lesen lassen. Staphorst l.c. …
  An. 1299. wurde ein Vergleich mit denen Herzogen zu Sachsen wegen des Strand-Rechts aufgerichtet.  
  An. 1302. wurde die Zahl derer Dom-Herren zu Hamburg auf eine gewisse Zahl gesetzet, und bis auf 16. eingeschränckt, nemlich 12. grosse und 4. kleine.  
  An. 1306. verkaufften die Grafen Adolph und Johann von Holstein die Alster und Gegend Elenbeck und Barenbeck wiederkäufflich auf 4. Jahr an die Stadt Hamburg vor 50. Marck Silbers.  
  Ums Jahr 1308. forderte Ertz-Bischoff Fürsat von Bremen die Hamburgische Geistlichkeit über die Elbe, welche ihm deßwegen den Gehorsam aufkündigte, darüber die Sache an Pabst kam, und die Streitigkeiten etliche Jahre währten.  
  An. 1310. machte das Capitel ein Gesetze, daß ein ieder Dom-Herr, wegen seiner Praebende Bürgen stellen sollte, zu Schadloßhaltung des Capitels, wenn er etwan in einen Proceß geriethe, daß er denselben auf seine Unkosten führen wolle.  
  An. 1314. wurde das Pastoren-Haus, oder die Wedeme, erbauet, auch das an. 1281. abgebrannte Johannis-Closter neu wieder aufgebauet, darzu der Rath 400. Marck Lübisch gab, und soll derselbe mit denen Prediger-Mönchen einen Vergleich getroffen haben. Staphorst l.c. …
  An. 1316. schlossen die Hamburger mit denen West-Friesen ein Bündnis, und an. 1318. mit dem Könige Haquino in Norwegen den Tamsberger Vertrag, ingleichen mit den Grafen Gebhard von Holstein wegen des dasigen Adels.  
  An. 1319. golte in Hamburg der Scheffel Roggen einen Groschen und Haber 4. Pfennige.  
  An. 1325. kaufte die Stadt Graf Gerardo, Joanni und Adolpho die Müntze ab.  
  Anno 1328. wurde eine Verordnung die Verbesserung der Curien betreffend gemacht.  
  An. 1330 halffen die Hamburger Graf Gerharden von Holstein wieder die Dänen.  
  Das folgende Jahr stifftete Graf Johann eine kleine Praebende und legte derselben zehen Marck jährlicher Gefälle aus Barchteheil bey.  
  An. 1335. entstund ein weitaussehender Streit in Hamburg zwischen dem Rathe und dem Capitel, der aber an. 1337. den 4. Nou. beygelegt wurde, der Vergleich ist beym Lambecio Rer. Hamb. II. und Staphorst l.c. … zu sehen, und bestehet aus 12. Articeln, welcher aber nicht lange dauerte, indem an. 1338. eine neue Verdrüßlichkeit entstund, so erst an. 1355. abgethan wurde.  
  An. 1339. publicirte der Ertz-Bischoff 5. Articel zur Abschaffung der Mißbräuche beym Capitel, so beym Staphorst l.c. … stehen.
  An. 1338. ist der Stadt das Holtz Hamma verkaufft worden, und das folgende Jahr hat dieselbe mit vielen Fürsten und Grafen des Nieder-Sächsischen Creisses einen Land-Frieden errichtet.  
  An. 1340. entstund mit denen Stadern eine Uneinigkeit wegen des Zolles, die aber durch Schieds-Leute gehoben wurde.  
  Im Jahr 1341. griff die Stadt nebst Lübeck wieder die Grafen von Holstein zum Waffen, es wurde aber im folgenden Jahre der Friede wieder hergestellet, welcher an. 1343. bestätiget wurde. Mittler Weile hatte Graf Johann den 29. April  
  {Sp. 343|S. 187}  
  an. 1342. alle seine Rechte, so er über 11. Dörffer hatte, dem Dom-Capitel und Kirche zu Hamburg übergeben. Das Schenckungs-Diploma stehet beym Staphorst l.c. …
  In eben dem Jahre wurde der Grund zum Thurm bey St. Petern geleget.  
  An. 1347. richtete aber Mahl Hamburg mit denen Grafen von Holstein einen Hülffs-Tractat wegen der Rauberey auf, und Vermöge des Inhalts wurden etliche Raub-Schlösser zerstöret, hingegen das zu Stegen der Stadt gegen 5000. Marck Lübsch von dem Besitzer abgetreten, von welcher Zeit die Macht und Vermögen der Stadt mercklich wuchs.  
  An. 1349. wurde die Stadt in Bann gethan, und an. 1351. von dem Ertz-Bischoff geboten, die Capelle Schaffer-Huß wieder des Capitels Willen nicht zu erbauen, welche an. 1560. von dem Rathe verkaufft worden, wie aus einer Urkunde beym Staphorst l.c. … erhellet.
  Das folgende Jahr, da die durch Blut-Vergüssen entheiligte Dom- und Peters-Kirche wieder eingeweihet wurde, rückten die Hamburger nebst denen Lübeckern vor das Raub-Schloß Lünau, und rissen es nieder, dem ungeachtet liessen die Raubereyen nicht nach, sondern die Hamburger wurden genöthiget nebst der Stadt Lübeck das Jahr drauf Dessau, Dömitz, Marienborg u. Müggenborg zuzerstören.  
  In diesem 1354. Jahre machte die Stadt bey noch obschwebenden Irrungen mit dem Capitel eine Verordnung die Einschrenckung der Geistlichkeit betreffend, so in 4. Puncten bestunde, und vertheidigte dieselbe wieder den Päbstlichen Bann. Währender Zeit wurde die St. Jacobs-Kirche erneuert, und so weit gebracht, daß man den Gottesdienst in diesem Jahre darinne halten konte. Endlich kamen die Streitigkeiten den 5. Aug. 1355. zum Vergleiche, der aus 13. Articeln bestehet, und beym Staphorst l.c. … befindlich ist. Alle Urkunden stehen an denselben Orte …
  Die Stadt wurde also des Bannes entschlagen, nachdem sie 18. Jahr darinnen gewesen.  
  Im 1356. Jahre wurden auch die Statuta des Capitels, die Vicarien, den Meß-Dienst, die Seruitia und den Wein-Pfennig betreffend, von dem Ertz-Bischoffe bestätiget, und erhielt auch die St. Jacobs-Kirche einen Freyheits-Brief, der zu befinden beym Staphorst l.c. …
  An. 1357. schlossen die Hamburger mit denen Lübeckern, wie auch mit denen Hertzogen von Sachsen einen Land-Frieden.  
  An. 1358. vermachte Johann Grosecke der Kirche einen Garten.  
  An. 1359. wurde endlich die Stadt von Kayser Carl den IV. in Schutz genommen, wovon das Diploma datiret ist zu Prag anno 1359. im Monath Octobr. bey welcher Gelegenheit die Kirche eine Bestätigung aller Rechte erhielt, Staphorst l.c. …
  Zu eben der Zeit erhielt auch Hamburg von Kayser den Schutz des Elb-Stroms.  
  An. 1360. bestätigte der Ertz-Bischoff von Bremen die Gerechtigkeiten der Hamburgischen Kirche, nebst diesen gab er eine Verordnung, nach welcher sich die Jungfrauen im Conuent-Hause richten sollten, heraus, wie solches aus einer Urkunde beym Staphorst l.c. … erhellet.
  Das Jahr darauf wurde die andere Curie beym Dorotheen-Altar gestifftet, ingleichen der Krieg dem Könige in Däne-  
  {Sp. 344}  
  marck angekündigt.  
  An. 1363. bekam der hiesige Dom-Dechant die Pfarr-Kirche in Wilster seiner Würde dergestalt einverleibet, daß er und seine Nachfolger alle Gefälle und Nutzungen sollten zu genüssen haben, wie aus der Urkunde beym Staphorst l.c. … zu ersehen ist.
  An. 1364. gerieth Hamburg mit dem Graf Adolphen in einen Streit, welcher durch den Kayserlichen Commissarium Allbrecht von Mecklenburg abethan, und die Stadt bey ihren Rechten gelassen wurde.  
  An. 1365. den 5. Dec. publicirten Dechant und Capitel eine Liturgie mit angehengter Clausel, daß der, so was ändern würde, mit dem Banne belegt seyn sollte. Es wurden auch des Dechantens Gefälle von ihm mit 200. Mark Pfennigen vermehrt.  
  Eben das Jahr ertheilte Kayser Carl IV. von Prag unterm Februar. an. 1365. ein Privilegium, darinne der Stadt Hamburg ein Jahrmarckt von 3. Wochen erlaubet wurde, ja auch ordentliche Messen. Es ist solches zu finden
  An. 1366. machte das Capitel zu Verhütung alles Mißverstandes eine Verordnung von 14. Articeln, welches auch das Jahr drauf vom Ertz-Bischoff confirmiret wurde. Staphorst l.c. …
  Den 13. Aug. dieses Jahrs stifftete Henrich Hoox Bürgermeister 2. Vicarien in der St. Catharinen-Kirche. Es war übrigens dies ein theuer Jahr, darauf der Scheffel Roggen 9. und das Pfund Butter 3. Pfennige golte.  
  An. 1369. wurde aber Mahl zwischen etlichen Hansee-Städten, darunter Hamburg, und denen Dänen ein blutiger Krieg geführet, in welchen die letztern Schonen auf 16. Jahr abtreten musten.  
  An. 1370. bekam die Peters-Kirche eine neue Vicarie bey dem Altare der heiligen Mutter GOttes. Es war auch da Mahls ein grosses Sterben in Hamburg.  
  Das Jahr drauf wurde der Mohr-Werder mit allen Gerechtigkeiten, von dem Herzoge von Braunschweig an Hamburg verkaufft.  
  An. 1372. wurde das Haus, die ietzo genannte Capelle Toden-Schare gebauet, und der Stadt die Kirchspiele Wollte und Groden verkaufft. Auch baute man den abgebrannten Thurm zum Neuem-Wercke von Steinen wieder auf.  
  Den 5. May anno 1373. verkauffte das Capitel dem Rathe den Garten beym Rosen-Damm vor 2. Hamburgische Pfund Pfennige Hamburger Renten, das Diploma davon ist zu finden beym Staphorst l.c. …
  An. 1374. den 24. August. haben 12. Vicarii die Wentzels Brüderschaft zu St. Jacob gestifftet.  
  An. 1376. warffen sich etliche Handwercker wieder den Rath auf, und wolten den halben Schoß erlassen haben; Allein der Streit wurde durch Vermittelung der Kauffmannschafft beygelegt.  
  Im 1378. Jahre legte Werner Miles Domdechant eine Vicarie in die Capelle auf dem Doms-Kirchhofe.  
  An. 1380. den 4. April bekam die Vicarie in dem zum heiligen Creutz zu ihrer Verbesserung 200. Marck Lübisch.  
  An. 1384. wurde der erste Stein zum Thurm an der St. Nicolai Kirche gelegt, und den 6. Jul. die grosse Glocke, und auch die andere von Dietrich von Münster gegossen.  
  An. 1385.  
  {Sp. 345|S. 188}  
  wurde die dritte Vicarie im Dom gestifftet, um welche Zeit auch die Brüderschafft St. Mariae und Georgii, so heute die Reitenden Diener genennet werden ihren Anfang genommen, ingleichen das folgende Jahr kauffte die Stadt von Marquardt Mildehovet Hamme vor 2050. Marck Pfennige.  
  An. 1386. den 26. Febr. stifftete Johann von Rellingen in der Dom-Kirche eine Vicarie und Siegfried Wolmerinig die 7. Vicarie.  
  An. 1398. wurde in Dom eine neue Vicarie aufgerichtet, und man verglich sich den 28. April eine Kirche in dem Ochsen-Werder aufzubauen, welche aber jährlich dem Pfarrer zu Avenburg auf Weyhnachten 6. Marck Lübischer Pfennige erlegen sollte. Der Vergleich ist zu finden beym Staphorst l.c...
  An. 1389. stifftete Ludolf von Wittinghe in dem Dom eine Vicarie.  
  Anno 1390. baueten die Hamburger in der Gliedes-Mor eine Burg, nennten sie die Morburg, davon der gantze Ort den Namen bekommen, der alte aber eingegangen ist, das Jahr darauf wurde der erste Stein zur St. Gertruden Capelle geleget.  
  Anno 1393. wurde zwischen Hamburg und denen West-Friesen ein Bündniß geschlossen.  
  An. 1394. fielen die Ditmarsen denen Hamburgern in ihr Gebiete, sengeten und brenneten, und diese in jener Land, es wurde aber im folgenden Jahre vertragen, in welchem auch die Brüderschafft der heiligen Marthä in der Marien Magdalenen Kirche gestifftet worden. Es bekamen auch die Hamburger von Grafen von Hollstein Macht, den Billenwerder, so bisher an Rath versetzet gewesen, zu kauffen, ingleichen kaufften sie auch den Ochssen- und Mor-Werder.  
  An. 1396. wurde zu St. Peter eine neue Cantzel errichtet, welche anno 1603. nach Steinbeck soll gekommen seyn, und in der Jacobs-Kirche eine Vicarie gestifftet.  
  An. 1399. schloß Hamburg mit Margaretha in Dänemarck wegen der Vitalianer Dämpffung einen Tractat, und verfiel mit Albrechten, Grafen von Holland in Krieg wegen der Friesen, mit welchen sie auch diß Jahr ein Bündniß machten, die Freyheit der Handelschafft betreffend, welches eine alte Urkunde ausweiset.  
     

vorhergehender Text  Teil 1 Artikelübersicht Teil 3  Fortsetzung

HIS-Data 5028-12-333-2-02: Zedler: Hamburg [2] HIS-Data Home
Stand: 22. Februar 2023 © Hans-Walter Pries