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Zedler: Haushaltung

HIS-Data 5028-12-902-1

Titel:	Haushaltung
Quelle:	Zedler Universal-Lexicon
Band:	12 Sp. 902
Jahr:	1735
Originaltext:	Digitalisat BSB Bd. 12 S. 466
Vorheriger Artikel:	Haushalter
Folgender Artikel:	Hausheblich
Siehe auch:	Ersch/Gruber: Sect. 2 Th. 3 (1828) S. 182: Haushaltung Wikipedia: Haushaltung
Hinweise:	Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel

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	Text
	Haushaltung, ist eine derer trefflichsten Wissenschafften, dadurch der Menschen Glückseligkeit am ersten erlanget wird.
	Es lehret aber dieselbe, vermittelst denen Regeln der Klugheit, nicht nur durch eine vernünfftige und wohlgefasste Christl. Einrichtung, Haab und Gut zu erwerben, sondern auch das erworbene durch klügliche Anwendung, und verständige Sparsamkeit zu Rathe zu halten und zu vermehren, welches eben eine so grosse ja noch grössere Kunst ist, als das Erwerben selbst.
	Sie lässet sich insgemein eintheilen
	in die Fürstliche, so auch das Cameral-Wesen genennet wird, wo man eines Landes-Herrn Vermögen eben so wohl zu verwalten und zu erhalten trachtet, als derer Unterthanen, Geld und Gut zu vermehren suchet, und in die gemeine Oeconomie, welche von einem jeden entweder in der Stadt oder auf dem Lande in Eingangs erwehnter Absicht angestellet wird.
	Weil aber bey Ausübung dieser Wissenschafft sich gemeiniglich unterschiedene Personen in einer Gesellschafft befinden, welche alle mit zusammen gesetzten Kräfften, und ein jeder Theil nach seiner Art, etwas nützliches zu schaffen zu ihren Endzweck haben sollen; Also beruhet nebst der göttlichen Vorschrifft: Bete und arbeite, die gantze Kunst, klug Haus zu halten, vornemlich darinnen,
	{Sp. 903|S. 467}
	daß man zuförderst wisse, was in einer Haushaltung eines jeden, so in gedachte Gesellschafft aufgenommen worden, seine Verrichtung und Gebühr sey, und was zu Verwaltung dessen, bey einem jeglichen Gewerbe, zu thun und zu lassen, vorkommen könne.
	Hier nächst wird insonderheit dazu erfordert,
	eines Theils gute Erkenntniß des Acker und Feld-Baues, derer Weinberge, Gärtnerey, derer Waldungen, Viehzucht, Jägerey, Fischerey, Brauerey, und was ferner zu der Land-Wirthschafft gehöret; andern Theils ein gründlicher Unterricht von denen Professionen und Handwercken, von Handel und Wandel, und mancherley Verkehrung; eine vernünfftige Wahl in den nöthigen Meublen, und gute Geschicklichkeit, alles in dem Haus-Wesen ordentlich, und nach dem Wohlstande, anzuordnen, auch unverrückt dabey zu erhalten; überhaupt aber gehöret dazu ein gründlicher und untrüglicher Begriff von denen unterschiedenen Arten derer Müntz-Sorten, Masse und Gewichte, nebst dererselben richtigen Vergleichung,
	welches alles zu Anstellung einer verständigen und sorgfältigen Haushaltung zu wissen erfordert wird, es sey nun selbige in der Stadt, oder auf dem Lande, damit man bey allen Fällen das nöthigste beobachten, und den gesuchten Nutzen erhalten, dagegen aber Schaden vermeiden könne.

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Stand: 23. September 2013	© Hans-Walter Pries