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Zedler: Hure HIS-Data
5028-13-1265-8
Titel: Hure
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 13 Sp. 1265
Jahr: 1735
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 13 S. 654
Vorheriger Artikel: Hurden
Folgender Artikel: Hure, (faule)
Siehe auch:
Hinweise:

  Text Quellenangaben
  Hure, ist, die entweder um des Geldes Willen, oder zu Erfüllung ihrer Geilheit ohne Unterscheid mit allerhand Manns-Personen Unzucht treibet.  
  Es ist auch diese eine Hure, die entweder in einem Tage, Wochen, Monath oder Jahre zwey oder admittirt zu drey mal wenn sie Geld von ihnen fordert, läst sie sich um Gewinns willen gar in einem öffentlichen Pordel antreffen, so hat es vollends seine Richtigkeit.  
  Es wird auch ein solches Weibs-Bild nicht entschuldiget, daß sie es um des schmähligen Armuths willen thut. l. 43. §. 5. π. de R.N.
  indem sie schon Mittel finden würde, auf eine erbare und zuläßige Art ihren Unterhalt zu überkommen.  
  Es ist auch einerley, ob es Eheweiber oder ledige Personen sind, die sich auf eine so grobe Art der Unzucht befleißigen.  
  Es ist sehr zu verwundern, was denen Glossatoribus des Päbstlichen Rechts im Sinn gekommen, da sie sich nicht gescheuet bey dem C. de vidua 16. Dist. 34. ad verb. multorum zu setzen, daß diejenige eine Hure zu nennen, die mehr als drey und zwantzig tausend admittirte. Der Glossator hat den numerorurm multorum siue multitudinis indefinitae bald aus dem c. 9. dist. 45. da aus der Hist. Mo-  
  {Sp. 1266}  
  sis, einer Niederlage multorum hominum (i.e. viginti tria millia hominum) Erwehnung geschicht, bald aus dem c. 4. X. de Cleric. dadurch eine grosse Menge der numerus quadragesimus verstanden wird, erkläret, und also auch das in c. 16. dist. 34. befindliche Wort: Multorum, auch eine Anzahl von 23000. Manns-Personen verstehet, welche eine meretrix in concubinatum admittiren müste. Wenn man sich nach dieser Glossa in Beschreibung einer Hure richten wollte, so könte es wohl manchem scheinen, daß man vorhero die Quaestionem praejudicialem ausmachen müsse, ob es auch Huren gäbe, ehe man fragte: Ob selbige zu dulten seyn? Denn wenn der Glossae in cap. Vidua 16. dist. 34. nach welchem diejenige eigentlich eine Hure zu nennen seyn soll, welche sich mit 23000. Manns-Bildern fleischlich vermischet, wie solches einige Päbstliche JCti zu behaupten gesucht, so dürffte wohl ex natura im possibilium zu behaupten stehen, daß weder vor diesem, noch heute zu Tage eine rechte Hure gewesen sey.  
  Zu Rom wurden die Huren gedultet, und musten sie sich bey dem Aedili Plebis angeben, da sie eingeschrieben wurden, hernach giengen sie zu einem Lenone, woselbst sie ihr Handwerck umgescheuet trieben. Wenn aber eine nicht eingeschrieben war, und ward ertappt, die ward hart gestraffet.
  • Liuius
  • Lipsius ad Tacitum Ann. …
  An der Kleidung konte man sie gleich von ehrbaren Leuten unterscheiden. Denn sie trugen kurtze Kleider bis etwas wenig über die Knie, honetter Matronen ihre Kleider hingegen bedeckten auch die Füsse.
  • Ferrarius de Revest. …
  • Brisson. Antiq. Select. …
  • Laurentius de adult. et meretr. z.
  • Dorleaus in Tacit. …
  • Demster in Rosin. Antiq. Rom. v. 32.
  • Turneb. Adv. XVI. 19.
  In denen Hur-Häusern hatten die Lenones lauter Kämmergen oder Zellen machen lassen, und oben über der Thür des Frauenzimmers Namen geschrieben. Sie stunden also vor der Thür mehrentheils gantz nackend, thaten denen Lenonibus täglich Rechnung, was sie verdienet hatten.
  • Horatius Satyr. …
  • Petronius 7.
  • Juuenal. Sat. …
  • Xiphilinus
  • Barth. in Claudian.
  • Rufin. …
  • Seneca V.
  Die Zeit, da junge Pursche ihrer Aufwartung machen konten, war um 3. Uhr Nachmittage, dabey auch mit einem Glöckgen ein Zeichen gegeben ward. Denn ehe durffte kein Leno sein Haus aufmachen, damit nicht das junge Volck Vormittags von denen Studiis und Exercitiis abgehalten werden mögte.
  • Casaub. in Persium
  • Stuck. Ant. Conuin.
  • Dorlaeus.
  • Lipsius. Elect. …
  • SaChausse de mutin. simul.
  • Ferrarius de vet. Lucern. Sepulcr.
  Es fand sich aber auch dieses Volck auf denen Theatris, Pistrinis, Gräbern, Höfen und andern Orten ein.  
  Kayser Caligula brachte die Sache vollends ins reine, denn er legte einen Tribut auf die Huren u. Lenones. Suetonius Cal. …
  Alexander Severus, wollte solches Geld nicht in seinen Schatz leiden.
  • Lampridius Alex. Seu. …
  • Prisc. Lex. Ant.
  Sonst hatten sie noch verschiedene Namen, so wohl von denen Orten, da sie sich aufhielten, als auch von andern Umständen.  
  Alicariae, weil sie sich in denen Pistrinis aufhielten.
  • Festus.
  • Plautus Poen. …
  • Almelov. Antiqv. Sacr. prophan. …
  • Vossius Lex. Etymol.
  Bustuariae, die sich in denen alten Monu-  
  {Sp. 1267|S. 655}  
  menten und Gräbern aufhielten.
  • Turnebus Adu. …
  • Vossius Lex. Etym.
  • Laurentius de adult. 3.
  • Kirchmannus de Fun. Rom.
  Nonariae, weil sie sich hora nona, d.i. um 3. Uhr Nachmittage brauchen liessen.  
  Prosedae hiessen, welche vor denen Hur-Häusern und Butiqven zur Schaue sassen, und sich gleichsam öffentlich feil boten.
  • Plautus Poen. …
  • Chimenc. de hon. bisell. 24.
  • Laurentius de adult. 3.
  • Almelou. Antiq. …
  • Barth Adu.
  Prostibula, die in denen Wirths-Häusern um die Ställe herum sich aufhielten.
  • Chimencell. l.c. 24.
  • Almelov. l.c.
  • Jos. Laurentius de Adult. 3.
  Quadrantaria, so hieß man die Clodiam des Metelli Celeris Weib, weil ihr einsmahls ein leichtfertiger Vogel, mit dem sie Unzucht getrieben, einen Quadranten in die Tasche practiciret hatte, oder auch, weil sie mit einem Balneatore, dem man vor iedes Bad einen Quadranten gab, zugehalten.
  • Brodaeus Misc. …
  • Bollet. For. Rom. …
  • Manut. in Cic. Stuck.
  • Pitiscus l.c.
  Summoenianae, weil sie sich an dem Ort, wo vor diesem die alte Stadt-Mauer gestanden, aufhielten.
  • Martialis
  • Pitiscus l.c.
  Bey denen andern Völckern findet man, daß sie sich auch unter andern auch bey denen Brunnen eingefunden, theils, weil sie einen Mann daselbst zu bekommen vermeynten, theils auch, daß sie ihr Handwerck daselbst forttreiben wollten. Daher kam es auch, daß sich die Jünger Joann. 4, 27. verwunderten, da sie sahen, daß der Heyland mit der Samaritischen Frau gantz allein bey dem Brunnen saß. Denn sie furchten sich, es möchte Christus bey andern Leuten in Verdacht kommen, wenn er sich an einem solchen Orte allein finden lassen würde. Almeloveen. Antiqu. Sacr. prof. …
  Zu Athen fanden sie sich fleißig in dem Piraeo ein, weil daselbst viele Handels-Leute wohnten, auch täglich fremde Schiffer und andere mehr ankamen. Berglerus ad Alciphr. …
     

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Stand: 19. September 2016 © Hans-Walter Pries