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Zedler: Leudes HIS-Data
5028-17-603-15
Titel: Leudes
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 17 Sp. 603
Jahr: 1738
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 17 S. 319
Vorheriger Artikel: Leuderode
Folgender Artikel: Leudesamium
Siehe auch:
Hinweise:
  • Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel
  • Für die Auflösung der Quellenangaben siehe: Personen

  Text Quellenangaben
  Leudes, Leudi, Leodis, Luidi, Leute.  
  Es leitet Spellmann dieses Wort von Leod, welches bey denen Sachsen so viel als das Volck, wie auch einen Unterthan oder Knecht anzeiget.  
  Skynner giebt noch ein kürtzeres Stamm-Wort, nemlich Le, welches gleichfalls so viel als Populus heissen soll, an; wiewohl man solches mit Leod vor einerley Wort halten, und Od wiederum wie in Feod, nur vor eine andere Endigung ansehen kan.  
  Im Britannischen heisset Llu ein Herr, Lluydda Krieg führen. Bockhorn.
  Welches die Bedeutung von Le und Leod um so viel glaublicher machet, und da Lluddus und unser ietziges Leute im Niedersächsischen Lüde, unstreitig davon herkommet, so siehet man gar keine Wahrscheinlichkeit, wie man solches, wie Eccard  
  {Sp. 604}  
  ad Q. Salicaswill, von leiten, dirigere, ducere, herführen könne.  
  Es ist aber mit dem Worte Leode so gegangen, daß man hernach einem jedweden, der in Absicht eines andern Vornehmern in einer besondern Verbindlichkeit und Unterwürffigkeit mit ihm stehet, diese Benennung beygeleget. Bey dem Otfrido … heisset Liuti überhaupt Menschen, Thio fordoron Liuti, d.i. die vordersten Leute. Ibid.
  Gabantwurti ther liussear, d. i. die Schaar der Leute gab zur Antwort.  
  Einen Unterthanen überhaupt bedeutet es in dem Fredegario Chron. … da er von Dagoberto meldet: Cumque Ligonas ciuitatem venisset tanta in vniuersis leudibus suis, tam sublimius quam pauperibus iudicabat iustitia cet.  
  Bisweilen scheinet es, als wenn nur die vornehmsten Bedienten, so um und neben dem Könige waren, darunter zu verstehen seyn, wie bey eben diesem Fredegario 27. Quod cum loco nomine Caraciaco, Theudericus cum exercitu castra metasset, hortabatur a leudis suis, vt cum Theoberto pacem iniret. AimoinusFines regni illius leudibus suis probatissimus viris et illustribus ad resestendum contra gentes rebelles in fide disposuit. Eccard Legg. Sal. et Rip. …
  Weil nun die damahligen Bedienten in der That nichts anders als Vasallen waren; auch nicht undeutlich aus der angeführten Stelle Aimoni erhellet, daß er durch das in fide disposuit so viel, als zu Lehn reichen, anzeigen wollen, so sieht man nicht, warum man, wie Struv Hist. Iur. feud. 682. meynet, dem Alteserra u Thomasio nicht zustehen könne, daß unter Leodes auch bisweilen Vasallen verstanden werden, zumahl da in der einen von Struven angeführten Stelle Fredegarii 82. Iussu Sigeberti omnes Leudes Austrasiorum in exercitum gradiendum Vanniti sunt, unter Leudes nicht jedwede Unterthanen, weil deren allgemeiner Aufbot nicht wohl möglich, sondern nur die Vasallen können begriffen werden. Sonst können auch hiervon 
  • Goldastus Script. Rer. Alam. …
  • Gloss. in Hepidanni Annales
  • und Mascov Gesch. derer Teutschen Th. II. Anm. 3. …
nachgelesen werden.
     

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Stand: 16. März 2014 © Hans-Walter Pries