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Zedler: Marck, Marckt oder Marcktflecken HIS-Data
5028-19-1255-2
Titel: Marck, Marckt oder Marcktflecken
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 19 Sp. 1255
Jahr: 1739
Originaltext: Digitalisat BSB Bd.19 S. 661
Vorheriger Artikel: Marck, Lat. Marca
Folgender Artikel: Marck, Lat. Comitatus Marchiae
Siehe auch:
Hinweise:

  Text Quellenangaben
  Marck, Marckt oder Marcktflecken, ist ein offener Ort, der zwar das Stadt-Recht hat, doch aber nicht in Mauern eingeschlossen ist; übrigens aber eigene Halß-Gerichte, Stock und Galgen, ingleichen die Gerechtigkeit hat, Jahr- und Wochen-Marck zu halten, und seine Äcker mit einer kleinen Mauer zu beschliessen.
  Solche Städte sind die meisten im gelobten Lande gewesen, als Nazareth, darinnen Christus empfangen, und Bethlehem, darinnen er geboren worden, welche letztere dahero auch Mich. V, 1. klein heisset, welchen Worten des Propheten aber der Evangelist Matthäus zuwider zu seyn scheinet, wenn er Cap. II, 6. sagt: „Und du Bethlehem im Jüdischen Lande, bist mit nichten die kleineste unter den Fürsten Juda etc.„  
  Wie nun beyde Örter mit einander zu vergleichen, davon haben die Ausleger verschiedene Meynungen. Etliche sagen, es sey in den Worten des Propheten eine Frage enthalten: Und du Bethlehem, solltest du klein seyn? Andere geben für, gleich als wenn Micha auf Structuram, oder die äusserliche Beschaffenheit, wie es gebauet gewesen, sehe, und habe es sehr schlecht ausgesehen: Matthäus dargegen richte sein Absehen auf Praerogativam; oder Vorzug, welcher dieser Stadt durch die Geburt des HErrn Meßiä, so darinnen geschehen, zuwachse.  
  Etliche eröffnen ihre Gedancken dadurch, daß das Ebräische Wort zuweilen auch so viel bedeute, als groß, wie Bohle in Porta Mos. ex Arabica lingua angemercket; Aber es darffs der Weitläufftigkeit nicht, wenn man nur bey dem Ebräischen Texte bleibet, nach welchem es heißt: es ist ein kleines, daß du unter den Fürsten Juda bist. Es ist zwar vor was grosses zu achten, daß du unter den Fürsten Juda bist, doch ist das noch grösser, daß aus dir kommen soll, der in Israel Herr sey, dessen Ausgang von Anfang und Ewigkeit her gewesen ist.  
  Ist eben die Redens-Art, die der himmlische Vater bey dem Propheten Esaia von dem HErrn Meßia brauchet: es ist ein geringes, daß du mein Knecht seyst, Cap. XLIX, 6. also wird es auch allhier bey dem Propheten Micha gebrauchet. Und hat Lightfoot in h.l. eine schöne Observation, daß auch der Chaldäische Dolmetscher, der dazumal mit in dem Synedrio gesessen, es also übersetzet.  
  Wenn ferner der Prophet am angeführten Orte sagt: unter den tausenden in Juda; so spricht Matthäus: unter den Fürsten Juda; das Jüdische Volck war eingetheilet in Decurias, Centurias und Chiliadas, und diesen waren vorgesetzt Decuriones, Centuriones, Chiliarchae. Sind demnach die tausend in Juda so viel, als wenn Matthäus spricht, unter den Fürsten Juda, denn die Autorität des Fürsten wurde nach der Grösse und Kleinheit der Stadt geschätzet. 
  • Carpzovs Harm. …
  • Adami Del. Bibl. …
  • Andr. Osiander.
  • Dannhauer.
  {Sp. 1256}  
  Derer Märckte wird öffters gedacht, sowol im Alten als Neuen Test.  
  Im Alten Test.
  • Es. XXIII, 3.
  • Ez. XXVII, 12. 13. 16.17. 19. 24. 25.
  Im Neuen Test. gehet JEsus umher in alle Märckte,
  • Matth. IX, 35.
  • Luc. VIII, 1. Cap. X, 38. XIII, 22.
  und schickte die Jünger in die Märckte,
  • Matth. X, 11.
  • Marc. VIII, 27.
  • Luc. IX, 6. 52. 57.
  so wird auch derselben ferner gedacht,
  • Matth. XIV, 15.
  • Marc. VI. 36.
  • Luc. V, 17. etc.
     

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Stand: 9. Oktober 2016 © Hans-Walter Pries