Titel: |
Vielleicht |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
48 Sp. 1111 |
Jahr: |
1746 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd. 48 S. 569 |
Vorheriger Artikel: |
VIELLE |
Folgender Artikel: |
VIEILLER |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
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Text |
Quellenangaben |
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Vielleicht,
Lat.
Forte, Fortassis, Fortasse,
Forsan, Forsitan, zeiget in denen
Rechten allezeit
etwas
ungewisses und zweifelhafftes an. |
- c. 3. caus. 14. qu. 5.
- l.
29. § 8. verb. fortassis quis dicet.
ff.
de
V.S.
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Jedoch beziehet sich solches ordentlicher
Weise nur auf die
Ungewißheit einer
That, nicht
aber des Rechtes. |
l. urbana praedia. und l.
absentem ff. de V.S. |
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zuweilen aber bemercket es dennoch auch
ein ungewisses oder zweifelhafftes Recht. |
Gloss. in l. in substiutione
… |
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{Sp. 1112} |
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Bisweilen aber pfleget dieses
Wort auch nur
aus Bescheidenheit hinzugesetzet zu werden, da
man nehmlich aus
gewissen
Ursachen etwas
entweder nicht so platterdings bejahen, noch
verneinen will. |
l. 34. … |
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allwo die Glosse hinzu setzt daß die
Rechtsgelehrten gar öffters in
Gewohnheit haben,
ihren rechtlichen Gutachten und Aussprüchen das
Wörtlein vielleicht beyzufügen, wie so wohl aus
dem bemeldeten l. 34. als auch aus dem l. mutus
… zu ersehen, welchen Falls dasselbe dennoch
vielmehr eine Bejahung, als Verneinung,
anzuzeigen scheint. |
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Wenn aber ein Zeuge bey der Vernehmung
und Verhör über die ihm vorgelegten
Artickel
darauf blos mit vielleicht, oder es kan seyn, antwortet: so
mag aus dessen also erfolgten
Antwort nichts bündiges geschlossen werden, weil
es so denn das Ansehen gewinnt, daß er die
Sache, worüber er verhöret worden, entweder
nicht recht gewust hat, oder doch in Ansehung
derselben gantz zweifelhafft gewesen. |
Stauch de Partic. Jur. … und
Munnoz von Escobar de Ratiocin. Administr.
… |
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Überhaupt aber muß hierbey beständig auf
die neben einlauffenden
Umstände hauptsächlich
mit gesehen, und daraus ermessen werden, was
vor eine Krafft oder
Bedeutung diesem Worte
eigentlich beyzumessen
vernünfftig und
billig
sey. |
Besold
in Thes. Pract. v. Vielleicht, und in
Contin. eod.¶ |
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Das
Hebräische
Wort:
Ulai, Vielleicht, ist
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erstlich |
ein
Furcht- und Zweiffels
Wort, und kan man es in unserer Deutschen
Sprache nicht anders geben, als ob, vielleicht, ob
vielleicht, wie wenn etc. wie es also anzutreffen,
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- 1. Mos. X, 5. wie wenn
das Weib mir nicht wolte folgen in dieß Land,
- Jos. IX, 7. vielleicht möchtest du unter uns wohnend
werden;
- 1. Kön. XVIII, 5 ob wir möchten Heu
finden;
- desgleichen
- Hiob I, 5.
- 1. Mos. XXVII,
12
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2) |
ein
Hoffnungs-Wort, und
wird gebrauchet, wenn man eine gute Hoffnung zu
etwas hat, man werde es erlangen, als wie man
spricht: ob GOtt: will, will ich das zuwege bringen
etc. und so findet man es auch |
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- 1. Mose XVI, 2. ob ich
doch vielleicht aus ihr mich erbauen möchte;
- 4.
Mose XXIII, 27. ich will dich an einen andern Ort
führen, ob es vielleicht GOtt gefalle etc.
- Jos. XIV,
12. ob der Herr mit mir seyn wolte,
- 1 Sam. VI, 5.
vielleicht wird seine Hand leichter werden, über
mich etc.
- desgleichen
- 2. Könige XIX, 4.
- Jer. XXI,
2.
- Amos V, 5.
- Zeph. II, 15.
- und an vielen andern
Orten mehr.
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3) |
ein Spott-Wort, damit man
einen verhöhnet, wie zu sehen aus |
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- 1. Könige XVIII, 16. ruffet
laut: denn er ist ein GOtt, er richtet, oder schläfft
vielleicht, daß er aufwache:
- deßgleichen Esa.
XLVII, 14. ob du dir möchtest rathen, ob du
möchtest dich stärcken.
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- Laurent. Ausleg. des
1. B. Sam. …
- Concordant. Partic. Noldii …
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