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Zedler: Zech, (Bernhard, Edler Herr von) HIS-Data
5028-61-271-3
Titel: Zech, (Bernhard, Edler Herr von)
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 61 Sp. 271
Jahr: 1749
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 61 S. 149
Vorheriger Artikel: Zech, oder Czech
Folgender Artikel: Zech, (Nicolaus)
Siehe auch: Bernhard von Zech
Hinweise:
  • Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel
  • Für die Auflösung der Quellenangaben siehe: Personen

  Text Quellenangaben
  Zech, (Bernhard, Edler Herr von) des Heil. Römischen Reichs Ritter, Königl. Pohlnischer und Churfürstlicher Sächsischer Staats-Minister, war zu Weymar den 31 August 1649 gebohren.  
  Er war der jüngste Sohn Bernhard Zechs, Tuchhändlers und Raths-Verwandtens; wie auch Vorstehers des Gottes-Kastens in Wey-  
  {Sp. 272}  
  mar, der ihn mit seiner zweyten Ehegattin, Magdalenen, einer Tochter Johann Kochs, E.E. Hochweisen Raths zu Weymar Kämmerers, und Barbar Kästners, gezeuget hat. Es starb ihm zwar sein Vater sehr frühzeitig, nehmlich 1651 den 20 Jenner; seine Mutter aber verheyrathete sich 1652 den 14 Junius anderweit mit Johann Buckeln, des Hertzogs Wilhelms zu Sachsen-Weymar Cammer-Dienern. Dieser nun sowohl als seine Mutter trugen vor seine Auferziehung alle mögliche Sorgfalt, und widmeten ihn, weil sie einen fähigen Kopff an ihm wahrnahmen, denen Studien  
  Nachdem er nun einen genugsamen Grund darinnen geleget, daß er mit Nutzen die Universität beziehen konnte; so gieng er nach Jena, wo er mit ungemeinem Eyffer die Vorlesungen der berühmtesten Professoren besuchete. Im Jahr 1676 wurde er Regierungs-Secretar zu Gotha, that hierauf mit dem Hertzoge von Salfeld eine Reise nach denen Niederlanden, und wurde 1684 Geheimder und Lehns-Secretar zu Weymar; 1686 aber Hof- und Regierungs-Rath.  
  Im Jahr 1690 im Monat Jenner ward er nebst dem Geheimden Rath und Hof-Marschalln, Anton Günthern von Schwartzenfelß, von dem regierenden Hertzoge zu Sachsen-Weymar, Wilhelm Ernsten, vor sich und die übrigen Fürstl. Interessenten des gesammten Hauses Weymar, an den Churfürsten zu Sachsen, wegen der Lauenburgischen Succeßions Sache mit gewisser Instruction und specieller Vollmacht, worinnen der Titul: Hertzog zu Engern und Westphalen etc. zum erstenmahl gebrauchet worden, nach Leipzig, und im Monat April nach Dreßden abgeschicket.  
  Im Jahr 1691 trat er als Hof- und Justitien- auch Cammer-Gerichts und Grentz-Rath in Chur-Sächsische Dienste, und empfieng der Churfürst Johann George IV, im Jahr 1692 durch ihn sowohl als durch Gottfried Hermannen von Beichlingen, gleichwie im Jahr 1695 der Churfürst Friedrich August gleichfalls durch ihn und Georgen von Werthern die Lehn über die Voigtey zu Quedlinburg und deren Pertinentien, bey selbigem Stiffts Äbtißin, Annen Dorotheen, gebohrner Hertzogin zu Sachsen-Weymar. Im Jahr 1696 muste er und Christoph Dietrich Bose, zu Leipzig mit den Churfürstl. Brandenburgischen Ministern; Samueln von Chwalkowsky und Joachim Martin Unverfährten, wegen Abschaffung der auf dem Saal-Strom gemachten neuerlichen Schleussen, und dem Emporio zu Leipzig zum Schaden intendirten Navigabilität der Saale, conferiren.  
  Im Jahr 1697 ward er als Königl. Pohlnischer und Chur-Sächsischer würcklicher Geheimder Rath, und darauf noch in solchem Jahre von dem Könige in Pohlen und Churfürsten zu Sachsen mit zu der zu Dreßden angeodneten General-Commißion zum Revision-Wercke, ernennet. Im Jahr 1699 unterschrieb er nebst dem Fürsten zu Fürstenberg, Statthaltern, und Heinrichen Dauderstadt, Geheimden Secretar, die Königliche und Churfürstl. Verordnung wegen der in dem Churfürstenthum Sachsen zu Leipzig aufgerichteten Banco di Depositi.  
  Nach diesem ward er von  
  {Sp. 273|S. 150}  
  den Kayser Carln VI nebst seiner Descendentz in des Heiligen Römischen Reichs Edlen Herrn- und Ritter-Stand erhoben. Endlich verwechselte dieser Preißwürdigste Minister im Jahr 1720 den 21 Mertz zu Dreßden das Zeitliche mit dem Ewigen, und hinterließ wegen seiner Geschicklichkeit, Erfahrung, und gantz ausnehmender Gelehrsamkeit einen grossen Ruhm.  
  Von seiner Gemahlin und seinen gleichfalls berühmten drey Herren Söhnen, siehe den Geschlechts-Artickel: Zech, eine Hoch-Freyherrliche und zum Theil Hoch-Reichs-Gräfliche Familie in Meissen.  
  Hier aber müssen wir noch seiner mit vieler Gründlichkeit aufgesetzten Schrifften, durch die er sich bey der gelehrten Welt einen unsterblichen Ruhm erworben, gedencken. Selbige sind:  
 
1. Der Durchlauchtige Regenten-Saal, auf welchem der Römischen Päbste, Kaisere des H.Röm. Reichs, in Türckei, Moskau und Persien, dann der Könige in Portugall, Spanien, Franckreich, Engelland, Dänemarck, Schweden, Pohlen, Hungarn und Böheim, so auch der Kuhrfürsten im H.Röm. Reiche und Hertzoge zu Venedig, Nahmen, Nachfolge, Regierung, fürnehmste Thaten und Absterben, ingleichen der höchsten Häupter der Christenheit Geschlechte, hohe Ankunfft und XVI Ahnen, in zwo Fürstellungen auf kurtzen Historis. Stamm- und Ahnen-Tafeln aufgeführet und entworffen werden, durch Bernhard Zechen, von Weymar, Regenspurg 1674 in 8.
 
 
2. Schaubühne der jetztregierenden Welt, in 8, unter dem Nahmen Friedrich Leutholfs von Franckenberg. Siehe Peter Dahlmanns Schau-Platz der masquirten und demasquirten Gelehrten, p. 661. und Gryphium de Scriptoribus … Aus dieser Schrifft ist nachmahls folgendes grosse Werck entstanden:
 
 
3. Friedrich Leutholfs von Franckenberg (ist ein erdichteter Nahme, worunter unser Herr Bernhard Zech sich verstecket) Europäischer Herold, oder zuverläßige Beschreibung derer Europäisch-Christlichen Kayserthums, Königreiche, freyer Staaten und Fürstenthümer; nach ihren natürlich- und politischem Zustande, Kriegs- und Friedes- Religions- und weltlichen Verfassungen bis auf das 1705 Heil-Jahr, Leipzig 1705 in zwey Folianten mit Kupffern.
 
 
  Dieses ist der Tittul der zweyten Auflage, immassen der Europäische Herold schon siebenzehen Jahre vorher zum erstenmahle die Presse verlassen hatte, und ist diese andere Auflage fast in ein gantz neues Wesen und Form durchgehnds versetzet, mithin auch billig vor ein gantz neues Werck anzusehen. Dieses grosse Historische Werck wird von den meisten billig gerühmet und hochgehalten,
siehe Gryphium de Scriptoribus … u. die Deutschen Acta Eruditorum
 
  Man trifft darinnen eine zuverläßige und an-
 
  {Sp. 274}  
 
  muthig zu lesende Nachricht fast von allen Reichen in Europa an, sonderlich aber vom H.Röm. Reich, als wobey der hohe Verfasser sich am meisten aufhält, und verschiedene zu den meisten Streitigkeiten gehörige öffentliche Documente anführet.
 
 
  Es wollen zwar einige an dem Wercke tadeln, daß keine Schrifftsteller dabey angeführt zu befinden; allein der Verfasser hat deswegen seine bedencklichen Ursachen gehabt, sonst hätte er solches leicht thun können. In der ersten Ausgabe vom Jahr 1688 hatte der Herr Verfasser bey jedem Chur- und Fürstlichen Hause desselben vornehmste Staats-Bedienten beygefüget, welches aber bey der folgenden andern Ausgabe von 1705 weggelassen worden, weil sich die Hof-Chargen beständig zu verändern pflegen. Die neueste Edition von 1705 ist um ein grosses vermehret und vortrefflich eingerichtet.
Struvs Biblioth. Juris … ingleichen Peter Dahlmanns Schau-Platz der masquirten und demasquirten Gelehrten, …
 
4. Evolutio insignium Serenissimi Principis, Friderici, Ducis Saxoniae. Diese Schrifft bestehet aus drey Kupffern und drey Bogen, und ist zu Franckfurt und Leipzig ohne Meldung des Jahres herausgekommen.
Stollens Anleitung zur Historie der Gelahrheit, p. 302.
 
5. Historisches Send-Schreiben an Caspar Matthäum Eulembergen, E. Hochwürdigen Dom-Capituls zu Naumburg Stiffts-Syndicum, wegen verschiedener alter Sächsischen Graffschafften Leißnig etc.
Es stehet solches nebst Eulembergs Antwort in Irisanders Sammlung nützlicher Documente zur Erläuterung der Geschichte des Hohen Stiffts Naumburg und Zeitz. …
  Er hat auch viele Bände Manuscripte Gottseliger Betrachtungen über die Heilige Schrifft hinterlassen.
  • Leichen-Predigt auf Frauen Magdalenen, weyland Herrn Bernhard Zechs, Tuchhändlers und Rathsverwandten, auch Vorstehern des Gottes-Kastens in Weymar, hernach Herrn Johann Buckels, Herrn Hertzog Wilhelm zu Sachsen, Hochfürstl. Durchl. Glorwürdigsten Andenckens treugewesenen Kammer-Dieners in Weymar nachgelassenen Wittben, Erfurt 1704 in 4.
  • Allgemeines Historisches Lexicon, Theil IV.
  • Rudolphs Beschreibung des Fürstenthums Gotha …
  • Jöchers Gelehrten-Lexicon.
  • Müllers Sächsische Annales
     

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Stand: 27. Januar 2013 © Hans-Walter Pries