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Forts. S. 462 Sp. 1 |
ADVENT. So heißt die Zeit im Kalender vom ersten
Weihnachtstag an bis zum vierten Sonntage vor demselben, und dieser
vierte Sonntag, rückwärts gerechnet, ist der erste Adventssonntag.
Wenn der erste Weihnachtstag auf einen Sonntag fällt, so fällt der
erste Advent am nächsten, und zwar am 27. November; trift aber
Weihnachten (25. December) auf einen Montag, so fällt er am
spätesten, nämlich am 3. December.♦ |
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Diese Adventszeit, welche alle Mal vier Sonntage
enthält, der 1. 2. 3. und 4. Adventssonntag genannt, ist unstreitig
nicht vor dem 5. Jahrh. in unsre christliche Zeit- und Festrechnung
eingeführt worden, wiewol sie von Einigen irrig noch viel früher
angesetzt wird. Aber die Zeugnisse dafür reichen nicht über das 6te
Jahrh. hinaus, wie wir denn unter andern auf der Synode zu Llerida
in Spanien (im J. 524) zuerst bestimmt der Adventszeit gedacht
finden, indem von derselben während dieser Zeit alle Hochzeiten
verboten wurden.♦ |
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Diese ganze Zeit sollte nichts anders, als eine
kirchliche Vorbereitungszeit aufs Weihnachtsfest seyn. (Habet nomen
ab Adventu Christi in carnem, sagt Hospinian de orig. fest.) „Sie
habe ihren Namen von der Ankunft Christi in unser Fleisch,“ und,
setzt er hinzu, dies Fest ist dazu angeordnet, daß in dieser ganzen
Zeit bis zum Geburtsfeste Christi die Gemüther der Christen zu einem
nüchternen Leben und frommen Gedenken der Geburt Jesu Christi
vorbereitet werden.“ –♦ |
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Über den Schluß dieser Zeit, nämlich mit dem Tage
vor Weihnachten war die ganze christliche Kirche einig; in der
Bestimmung des Anfangs herrschte aber nicht nur zwischen der
lateinischen und griechischen Kirche ein Unterschied, indem die
Lateiner im Allgemeinen nur drei Wochen, ohne die Weihnachtswoche
mitzuzählen, für dies Fest bestimmten, die Griechen aber die
Adventszeit vom 14ten Novbr. an rechneten; aber selbst in der
lateinischen Kirche pflegte man diese Zeit hin und wieder
auszudehnen, und darin oft 5 oder gar 6 Sonntage zu begreifen.
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(Fritsch.) |
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