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Allgemeine Encyclopädie HIS-Data
5139-1-1-071-2
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Artikel: ÄRARIUM
Textvorlage: Göttinger Digitalisierungszentrum
Siehe auch: HIS-Data Ae
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Forts. S. 71 Sp. 1 ÄRARIUM, der Ort, wo die Kasse einer Gemeinheit aufbewahrt wird und diese Kasse selbst. Insbesondere heißt so der Theil des Tempels des Saturnus, wo der öffentliche Schatz des römischen Volkes, die Leges, Senatusconsulta und manches andere aufbewahrt wurde; ferner dieser öffentliche Schatz selbst.♦
  Dieses Ärarium hatte gegen das Ende der Republik eine dreifache Abtheilung. In das gewöhnliche flossen die regelmäßigen Abgaben und aus ihm wurden die gewöhnlichen Ausgaben bestritten; das Aerarium sanctius war aus der vicesima manumissionum entstanden und für außerordentliche Fälle bestimmt; noch heiliger wie diese zweite Abtheilung war eine dritte; dasjenige Ärarium, das das aurum contra Gallos und einen großen Theil der Beute enthielt. Diese Abtheilungen verschwanden, als während der bürgerlichen Kriege erst das aerarium sanctius geplündert und dann von Cäsar das aurum contra Gallos hinweg genommen wurde; dagegen entstand unter August ein neues Ärarium, das militare, zuerst durch freiwillige Beiträge gebildet, in der Folge auf die vicesima hereditatium, die vicesima rerum venalium und andere Abgaben gegründet.♦
  Wesentlich verschieden von beiden Ärarien ist der Fiscus, mit dem von Hegewisch und andern mit Unrecht das aerarium militare verwechselt wird. Unter Fiscus versteht man diejenige öffentliche Kasse, deren Verwaltung nicht dem Senate, wie die des Ärarium, sondern dem princeps zustand. Mit zunehmender Gewalt der Imperatoren wurden die Einkünfte des Ärariums immer unbedeutender, die des Fiscus dagegen stärker, bis unter oder nach Caracalla das ganze Vermögen des Staates von dem Regenten verwaltet wurde, von wo an der Name Ärarium in dem bisher erläuterten engern Sinne ganz verschwindet. Manutius ad Cic. epist. ad Atticum 7, 15. Franckenstein de aerario populi romani. Heineccius ad L. Jul. et Pap. Popp. lib. 3. c. I. *).
 
  • *) Vergl. Libitina, Lucina, und Kirchen- Ärarium.
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Stand: 31. Oktober 2017 © Hans-Walter Pries