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Forts. S. 126 Sp. 1 |
BOCHOLT (Br. 51° 50' 45" L. 20° 15' 16")
Preuß. Stadt an der Aa, in dem Kreis Borken des
Regierungsbez. Münster, 1822 mit 3838 Einw. und 659 Häus.
in der Stadt und 417 Einwohnern und 53 Häusern in der zur
Stadt gehörigen Bauerschaft †).♦ |
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Sie war vormals der Hauptort des
gleichnamigen Münsterschen Amts und der Sitz eines
Landgerichts und erhielt 1201 von dem Bischof Hermann II.
von Katzenellnbogen das
Stadtrecht ††).♦ |
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Die Stadt hat breite und gut gepflasterte
Straßen, von denen die Hauptstraßen auf dem ein längliches
Viereck bildenden Marktplatz zusammenstoßen, eine schöne
Pfarrkirche und großes (zwischen 1613—20 erbautes)
Rathhaus, ein 1784 eröffnetes Gymnasium und sehr gut
eingerichtetes Armen- und Waisenhaus. Die Einwohner
treiben Ackerbau, Handwerke und vorzüglich Cattun- u.
Baumseidenweberei †††). Die
eine halbe Meile von der Stadt entfernt liegende Bocholter
Eisenhütte, St. Michaelis genant, wurde 1740 unter Leitung
eines gewissen Rensing auf Actien angelegt und später durch
den verdienten Bürgermeister Frenk durch Anlegung eines —
wieder eingegangenen — Eisenhammers erweitert. Sie wird
mit einem Hohofen auf Erler Erz betrieben und beschäftigt
gewöhnlich 50 Arbeiter. Ihr vorzüglichstes Fabrikat sind
Töpfe, die besonders in Holland sehr gesucht wurden.
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(Aus handschr. Nachr. H.) |
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Bochonia s. Buchonia.
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- †) Im J. 1805 betrug die
Einwohnerzahl in Stadt und Feldmark: 3446; 1818: 3849 und
1821: 4149. Unter der jetzigen Bevölkerung sind 58 evangel.
Konf. und 126 Juden.
- ††) Über die sehr
unwahrscheinliche Behauptung, daß B. der Ort sey, wo Karl d.
Gr. nach dem Übergang über die Lippe im J. 779 die Sachsen
geschlagen, vgl. Nünning's monument. monaster. decuria
prima, Wesel 1748. 4.
- †††) Die gegen
das Ende des 17ten Jahrh. eingeführte und von dem
Bürgermeister Frenk erweiterte Baumseidenfabrication
beschäftigte bei einem jährlichen Absatz von 50,000 Stück
450 Weberstühle.
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S. 126 Sp. 1 ⇩ |
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