Kennepohl 1927
HIS-Data 102
Daten
Titel
Kennepohl, Karl: Die Münzen der Grafschaften Bentheim und Tecklenburg : sowie d. Herrschaft Rheda / Von Karl Kennepohl. - Frankfurt/M. 1927. - 77 S. : 5 Ill., 1 Kt.
Enth. a.: Nachtrag von Karl Döhmann: Stammfolge der in den Grafschaften Bentheim und Tecklenburg regierenden Grafen
Status
Buch
Auflagen
Volltext
S. 8f.
Anna, die Schwester Konrads, des letzten Grafen aus dem Hause Tecklenburg-Schwerin, hatte den Grafen Philipp von Solms geheiratet. Wenn diese nachgeborene Gräfin auch keinen Anspruch an Land und Leuten hatte, so hätte ihre Nichte, die Tecklenburgische Erbin Anna, Gemahlin Eberwins von Bentheim, doch einen Erbschaftsanteil auszahlen müssen. Da dieses anscheinend aus irgendwelchen Gründen nicht geschah, strengte Graf Konrad zu Solms-Braunfels, der Sohn der ersteren Anna und Philipps von Solms im Jahre 1577 einen Prozeß in Wetzlar an. 1686 kam endlich das Urteil... Solms-Braunfels erhielt 3/8 der Grafschaft Tecklenburg und der Herrschaft Rheda, außerdem alle seit geführtem Prozesse genossenen Einkünfte zuerkannt. Zum wirklichen Besitz gelangte Solms im Jahre 1698. Im folgenden Jahre 1699 wurde zu Lengerich zwischen Johann Adolf von Tecklenburg und Wilhelm Moritz von Solms-Braunfels ein Vergleich abgeschlossen, gemäß dem der letztere wegen der ihm zuerkannten Einkünfte von 1577-1698 das ganze Schloß Tecklenburg, 3/4 der Grafschaft Tecklenburg und 1/4 des Schlosses und der Herrschaft Rheda erhielt. Dieser Vergleich wurde noch im selben Jahre zu Braunfels erneuert und vom Kaiser bestätigt. Da aber Johann Adolfs Bruder Friedrich Moritz (1701-1710) sich an den Lengericher Vergleich nicht gebunden fühlte, erneuerte er den Prozeß beim Reichshofrate. Da verkaufte jedoch Solms 1707 sein Anrecht für 250 000 Taler an Preußen, das noch im gleichen Jahre die Grafschaft besetzte. Die endgültige Auseinandersetzung wegen des letzten Viertels der Grafschaft Tecklenburg mit dem Hause Tecklenburg-Limburg-Rheda erfolgte 1729. Damit war der endgültige Verlust der alten Stammburg besiegelt. Fortan blieb die Linie auf Rheda und Hohenlimburg beschränkt.
Stand: 3. August 2016 | © Hans-Walter Pries |