Vor dem Unterbaume:
XX. Die Königl. Pulverfabrik, liegt nächst der Spree, und ist mit einem Bretterzaune eingeschlossen.
Lage
K. Friedrich Wilhelm ließ sie von 1717 bis 1719 durch zwey Holländer namens Brauer und van Zee anlegen. Sie enthielt damals nur drey Gänge. Im Jahr 1728 ward 1 Gang, 1742 2 Gänge, 1745 2 Gänge und 1765 noch 8 Gänge angebauet, so daß die Fabrik jetzt aus 16 Gängen in 8 Häusern bestehet. Hierbey sind 2 Körnhäuser, 2 Trockenhäuser, 1 Salpeterläuterungshaus, 1 Wohnhaus für die Vorgesezten, und viele andere Gebäude, deren Zahl klein und groß an 30 beträgt.
Nächst der Fabrik an der Spree stehet das alte große Wagenhaus, und zwischen dem Sandkruge und der Fa- {S. 58} brik das neue Wagenhaus; beide sind für die Munitionswagen der Artillerie bestimmt. Beym Eingange der Pulverfabrik ist ein Wachthaus, welches von dem Artilleriekorps besetzt wird; gegen über ist eine Kohlenbrennerey, und drey Holzschuppen nebst Kohlenhaus, wo die Kohlen zum Pulver gebrannt werden.
Ausserhalb liegen noch fünf Pulvermagazine, welche 1734 nach des damaligen Obristen v. Linger Angabe gebauet, seit 1773 aber nach der Angabe des Herrn Generalmajors v. Holzendorf viel bequemer und sicherer angebauet, und 1778 und 1779 nach Angabe des Hrn. Geheimenraths Gerhard mit Gewitterableitern versehen worden. Einige dieser Pulvermagazine können bis 600 Zentner, andere bis 2000 halten. Auch ist in der Nähe derselben ein neues Magazinwachthaus erbauet, welches vom Artilleriekorps besetzt wird.
 
Quelle: Nicolai Beschreibung 1786 Bd. 1 S. 57-58
HIS-Data 5298: Spandauervorstadt (Berlin 1709) Karte 1786
© Hans-Walter Pries