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Quellenangaben |
Pflichten |
Endlich sind auch die
Pflichten
nicht mit Stillschweigen zu übergehen, welche denen Müttern beydes nach denen
natürlichen
als
göttlichen
Rechten
obliegen. Solche sind |
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1) |
ihre
Kinder säugen, nach dem Exempel |
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1. B. Mos. XXI, 7, |
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2 B. Mose II, 9. |
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1 Sam. I, 23 |
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2) |
die
Kinder entwöhnen, nach dem Exempel |
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1 B. Mose XXI, 8, |
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1 Sam. I, 24.
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3) |
die Kinder
auferziehen und versorgen, |
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So lautet Pauli Ermahnung: Ihr Väter, reitzet eure Kinder
nicht zum Zorn, sondern ziehet sie auf in der
Zucht und Ermahnung zum HErrn, |
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Ephes. VI, 4.
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Da denn die
Kinder-Zucht zwar zuförderst den
Vätern
anbefohlen wird, welche in der
Ehe mit ihren Ehegatten
Kinder erzeugen; aber
zugleich sind auch damit gemeinet die Mütter: denn gleichwie die Theil haben an
der Kinder-Erzeugung, da sie dieselbe so viele Monate unter ihrem Hertzen
tragen, und mit ihrem Brüsten säugen; also müssen selbige auch ihren Theil
nehmen an der Kinder sorgfältiger
Erziehung, jedoch also, daß die Väter nach
göttlicher
Ordnung
hierbey das meiste zu sagen und zu sorgen haben. |
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Wäre aber deren
Verstand
und
Erfahrung
so geringe, daß sie solchem
Wercke
nicht gewachsen, oder ihre Geschäffte und
Amt also
beschaffen, daß sie solche
Kinder-Zucht nicht gebührlich abwarten könnten; so
müssen sie andere darzu er wählen und ordnen, die es
verstehen und Zeit darzu
nehmen mögen, nehmlich Lehrmeister und Lehrmeisterrinnen, inn- und ausserhalb
des Hauses, die denn das Amt der
Eltern übernehmen, und mit aller Treue und
Sorgfalt verrichten sollen. Es müssen aber dennoch dabey Vater und Mutter selbst
thun so viel sie vermögen, und Sorge tragen, daß die
Söhne etwas wohlanständiges
lernen, davon sie einst leben mögen; die
Töchter aber im
züchtigen Wesen, und
anständigen Gebehrden ohne Leichtfertigkeit aufwachsen, |
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Sir. VII, 25, 26, |
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{Sp. 1613|S. 825} |
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Cap. XLII, 11. |
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Weil ferner ein jedes
Kind seinen eigenen
Kopf, und folglich seinen eigenen
Sinn
und Neigung hat, so wohl zum Guten und unterschiedlichen
Künsten,
als zum
Bösen und unterschiedlichen Lastern: So ist auch auf beydes genau zu
sehen, daß sie ihre Kinder anhalten zu denen, worzu sie geneigt sind, auch zu
keiner widerlichen Profeßion und
Stand
gar zu sehr zwingen; weiter, daß sie dieselben absonderlich von der Sünde und
und Tugend am meisten abhalten, worzu sie das gröste Belieben tragen. |
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Das heisset dann, wie Paulus am angeführten Orte redet,
auferziehen in der Zucht und Vermahnung zum HErrn; oder in der
Unterweisung u. Ermahnung des HErrn, das ist, in kluger Anleitung zu GOtt und
zum Himmel, GOtt recht zu erkennen, zu fürchten und zu lieben. Worzu
allerley Einschärffung, mit untermengter Bedräuung gehöret, daß es an
ernstlicher
Bestraffung
mit
Worten,
auch wohl an scharffer Ruthe der
Zucht, nach befundener Nothdurfft nicht
ermangele. |
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Ermisch dreyfache Evang. Hertzens-Lust, … |
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5) |
für sie beten, nach dem Exempel des Cananäischen
Weibes, |
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Matth. XV, 22. etc. |
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Es haben aber auch
Kinder ihre
Pflichten
wie gegen den
Vater,
also auch gegen die Mutter zu beobachten, sintemahl
GOtt der HErr gar ein besonder Gebot deswegen gegeben,
2 B.
Mose XX, 12, du solt deinen Vater und deine Mutter ehren,
auf daß du lange lebest im Lande, das dir der HErr dein GOtt giebt;
und im
3 B. Mose XIX, 3, ein jeglicher fürchte seine Mutter und
seinen Vater; allwo die Mutter vor dem Vater stehet in der
Furcht, dieweil sie, als die die Kinder am meisten
lieben, und die
schwächste ist, gemeiniglich am wenigsten
gefürchtet wird. Weil nun
diese Pflicht gegen dieselbe am meisten gebrochen wird, so setzet sie
GOtt voran, umso dieselbe desto mehr zu bekräfftigen und einzuschärffen. |
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So hat er auch noch ein Gebot gegeben wider die,
so sich wie an dem
Vater,
also auch an der Mutter vergreiffen, oder sonst vergehen möchten, da es
heisset: Wer seinen Vater oder Mutter schläget, der soll des
Todes sterben, der Vater oder Mutter fluchet, der soll des Todes
sterben, |
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2 B. Mose XXI, 15, 17. |
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Wobey anzumercken, daß diese beyde Verse in
manchen
Codicibus, als in der Griechischen und Lateinischen Bibel
beysammen gefunden, auch von einigen Auslegern gleich auf einander
gesetzet, und als 15,16 numeriret werden; allein im
Ebräischen
stehen sie nicht beysammen, sondern das Gebot von Menschen-Dieben wird
darzwischen geschoben, und macht den 16 Vers; so finden wir sie auch in
der Chaldäischen, einigen Lateinischen und unserer Deutschen Bibel;
dabey wir es denn auch allerdings müssen bewenden lassen. |
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Was aber deren Innhalt betrifft, so handeln sie
zwar von einer
Materie, und machen nur ein Gebot; jedoch mit dem
Unterscheid, daß das erstere alle real-Injurien und alle
Thätlichkeiten, das andere aber alle verbal-Injurien, und alle
mündliche Schmach und Verachtung in sich fasset, so ungerathene
Kinder
so wohl dem
Vater
als der |
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{Sp. 1614} |
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Mutter
beweisen; die
Straffe
aber ist an beyden Orten einerley. |
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Hierbey bemercken die Ausleger gar wohl, daß
obgleich der Vater oder Mutter von solchen Schlägen nicht
gestorben, der
ungerathene
Sohn dennoch des
Todes
sterben müssen. Zwar die Rabbinen,
als R. Jacob, R. Maimonides, R. Mose Mikkorsi und
andere mehr, geben vor, wenn der Sohn die
Eltern nur also geschlagen,
daß weder Striemen aufgelauffen, noch Blut darnach gegangen, so hätte er
nicht des Todes sterben dürffen, sondern sey willkührlich gestrafft
worden. Allein das läufft wider das ausdrückliche Gebot
GOttes, so er allhier giebet: Wer seinen Vater oder
Mutter schläget, es sey wenig oder viel, er schlage sie blutrünstig oder
nicht, wen er sie nur muthwilliger Weise schläget, der soll des Todes
sterben. Da finden wir gar keine Ausnahme. |
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Zudem heist es ja im folgenden 17 Vers:
Wer Vater oder Mutter fluchet, und ihnen alles Böse an den Hals
wünschet, der soll des Todes sterben. Soll nun der
sterben, so
die
Eltern nur mit
Worten
angreifft, wie viel weniger wird der, welcher sie mit Schlägen
tractiret, dem
Tode entgehen können. |
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Es muste aber ein solcher, so den
Vater
oder Mutter geschlagen, mit dem Stricke, oder wie R. Jonathan
meldet, mit dem Schnuftuche erwürget werden, weil er beyde das vierte
und fünffte Gebot so sehr übertreten. |
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Acerra Bibl. Cent. … |
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Dahero hat man sich davor zu hüten, daß man sie
nicht beleidige, und viel mehr zu bemühen, daß man seiner Schuldigkeit
nachkomme, und gleichwie den
Vater,
also auch die Mutter
ehre,
liebe,
fürchte und ihnen gehorsam sey, nach
der Ermahnung Syrachs: Ehre deinen Vater von gantzen Hertzen,
und vergiß nicht, wie sauer du deiner Mutter worden bist, und dencke,
daß du von ihnen gebohren bist, und was kanst du ihnen dafür thun, das
sie an dir gethan haben, |
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Cap. VII, 29, 30. |
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Obgleich hier nur von dem
Vater
gesaget wird, daß er solle geehret werden, so wird doch die Mutter davon
nicht ausgeschlossen, denn Vater und Mutter werden nach dem vierten
Gebote zugleich verstanden; sondern der Vater wird allhier alleine
genennet, weil die
Ehre
bey dem Haupte soll anfahen, und er zu allerförderst solle geehret
werden; und wie der Vater nicht ausgeschlossen wird von der sauren Mühe
und
Arbeit, von der Sirach in folgenden
Worten
redet:
vergiß nicht, wie sauer du deiner Mutter worden bist;
sintemahl auch der Vater in der
Auferziehung der Kinder viel Saures
neben der Mutter einnimmt; also wird auch die Mutter nicht
ausgeschlossen von der Ehre, die dem Vater gebühret, ja eben darum, weil
man den
Eltern, und sonderlich der Mutter für dem Vater sauer wird, so
solle auch die Mutter geehret werden. |
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Von der
Ehre
stehet doxason, das heist eigentlich etwas
hoch und werth achten, dessen Glantz sich in die Augen leuchten lassen,
darüber sich verwundern, es rühmen und preisen, wie man etwa Kleinodien
und Schmuck, der gewaltig |
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{Sp. 1615|S. 826} |
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gläntzet, und die Augen füllet, in hohen Werth
hält; also soll
Kindern der Mutter so wohl als des
Vaters
verliehener
Ehren-Glantz
stets und ohne Unterlaß unter Augen leuchten. Und das soll nicht
geschehen aus Zwang, sondern willig; nicht zum Schein oder aus
Heucheley, sondern von gantzen Hertzen; vergiß nicht,
mē epiladē, laß es nicht aus der Acht, und
vergiß nimmermehr, wie sauer du deiner Mutter worden bist;
da stehet im
Griechischen ein
Wort,
wodurch sonst die schneidende, saure, herbe und fast unleidentliche
Schmertzen, die die Mutter in der Geburth leiden und fühlen, angedeutet
werden, die so groß und durchdringend, daß auch damit die Quaal des
reichen
Mannes
in der Hölle beschrieben wird, |
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Luc. XVI,
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da denn zur Zeit der Geburth sie
Angst und
Traurigkeit überfället, |
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Joh. XVI, 21.
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Dieser sauren Mühe und
Arbeit sollen die
Kinder nicht vergessen, solange sie leben,
und so offt sie an ihre Mutter gedencken, drum heist es weiter:
und gedencke, daß du von ihnen gebohren bist;
mnēthēti, wird zwar auch zu Zeiten in dem
Verstande gebrauchet, daß es weiter nichts bedeutet, als
eine blosse Wiederhohlung im Gedächtniß, da ein
Mensch
dessen, was er hiebevor gesehen und gehöret, sich wieder erinnert, und
doch keine sonderbahre
Gemüths-Bewegung dabey hat; danach bedeutets auch
allerley
Affecten und innerliche
Bewegungen, als Freude,
Liebe,
Hoffnung, Vertrauen, Danckbarkeit und dergleichen, in welchem Verstand
er es auch hier stehet, nemlich: ihr Kinder, erinnert euch oftmals eurer
Ankunfft, daß ihr von
vernünfftigen
Menschen seit gezeuget worden, thut aber solches aus liebreichen Hertzen
gegen dieselbige, und trachtet dahin, daß ihr solche Wohlthaten mit
würcklichen Danck
erkennet, und ihnen, so viel möglich, wieder
vergeltet; denn was kanst du ihnen dafür thun, das sie an dir
gethan haben? Antapodōseis
heisset eigentlich eine gleichgültige Wiedervergeltung desjenigen Guten,
was man von einem oder dem andern liebes empfangen und genossen; und
will Sirach sagen, wenn gleich Kinder eine Vergeltung
thun wolten, würde es doch viel zu wenig und geringe seyn. |
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Weihenmeiers Spruch-Catechis. … |
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Daß man, wie den
Vater,
also auch die Mutter lieben müsse, ist klar aus der Auslegung des
vierten Gebotes. Nur ist dieses hierbey zu beobachten, daß man JEsu
Liebe nicht dabey hindan setze, und jene dieser fürziehe. Denn so sagt
der Heyland selbst: Wer Vater oder Mutter mehr liebet denn mich, der ist
mein nicht werth, |
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Matth. X, 37;
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womit er den unendlichen
Vorzug
erweisen will, welcher seiner
Liebe vor der Liebe der
Eltern gebühret.
Er hebet aber damit nicht die Liebe der
Kinder gegen die Eltern auf, wie
die Pharisäer, die er deswegen scharff straffet, |
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Marc. VII, 9-13.
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Denn was würden unartige
Kinder lieber hören, als
daß sie
Vater
und Mutter nicht lieben solten? Allein so hat
GOTT solche Liebe den
Kindern |
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{Sp. 1616} |
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Malach. I, 6.
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Sondern JEsus will einen Unterscheid zwischen
seiner und der
Eltern Liebe gemacht, und seine Liebe höher und grösser
haben, als jener, sintemahl sie über alles gehen soll, wie er
ist ein GOtt über alles, gelobet in Ewigkeit, |
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Rom. IX, 5.
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Also wenn z.E. die
Eltern was
unbilliges und
unchristliches von ihren
Kindern begehrten, daß sie ihnen zu Gefallen
sauffen, stehlen, huren, wuchern, stoltzieren und dergleichen Sünden
mehr begehen sollten, so sollten die
Kinder nicht dencken, es erfordere
ihre Liebe, hierinnen ihren
Willen
zu thun, sondern bedencken, daß sie hierdurch von Christo und ihrer
Seligkeit abgeführet würden, und dahero mehr auf ihres JEsu Liebe und
Befehl sehen, über
Vater
und Mutter weggehen, und zu Christo eilen, wie Hieronymus
in Matth. X redet. |
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Adami Evang. Denk- und Danckmahl göttlicher
Güte … |
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Von dem zu leistenden
Gehorsam
sagt
Paulus,
Ephes.
VI, 1, 2: Ihr Kinder, seyd gehorsam euren Eltern in dem
HErrn; denn das ist billig. Ehre Vater und Mutter;
hypakouete, neiget nicht nur eure Ohren
hin, zu vernehmen, was sie wollen, wenn sie euch etwas
befehlen, sondern
sehet auch zu, daß ihr ihrem
Befehl möget nachkommen, denselben
verrichten, und ihren
Willen
thun, wie beydes das
Griechische
Wort
erfordert; wie es denn auch die LXX Dollmetscher gebrauchet von
Abraham, der nicht nur gehöret, was der HErr ihm
befohlen, sondern auch seinem Befehl gehorchet, da er wolte seinen
Sohn
schlachten und aufopffern, |
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1 B. Mose XXII,
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Petrus braucht es von der
Sara, die Abraham gehorsam gewesen, |
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1 Petr. III, 6,
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Paulus gar von Christo, der
seinem
Vater
gehorsam gewesen,
Phil.
II, 7, will demnach Paulus, daß die
Kinder
nicht nur dem Vater und Mutter gehorchen sollen, wie Joseph,
1 B.
Mos. XXXVII, 13, sondern daß sie auch mit dem jungen Tobia
sich erklären: Alles, was du mir gesagt hat, das will ich thun, |
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Tob. V, 1,
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und dieses ist der
Gehorsam,
davon
gesagt
wird
Sprüchw. I, 8. Sir. III, 1 u.ff. Das soll geschehen erstlich
geschwind und fertig, ohne Saumseligkeit, nicht zwar, daß es nur bestehe
in
Worten,
sondern es muß die
That
dabey seyn, und das
Werck
selber, sonsten sind sie Brüder und
Schwestern jenes ungehorsamen und
falschen Sohns, |
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Matth. XXI, 30.
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Es soll auch geschehen willig und ohne
Widerspenstigkeit, so daß die
Kinder mit keinen Geberden sollen mercken
lassen, daß sie sich begehreten zu widersetzen. Ferner soll es geschehen
einfältig ohne Maßgeben, daß die Kinder nicht vorschreiben, wie dieses
oder jenes möge angestellet werden; sondern sie sollen den
Befehl
verrichten mit einfältigen Hertzen. |
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Endlich muß es auch geschehen beständig, daß sie
dasjenige, was ihnen befohlen wird, nicht nur anfahen, und darnach, wenn
sie mitten im
Wercke
sind, die Hände abziehen, sondern es völlig verrichten und zu Ende
bringen; sie sollen nach
Col.
III, 10. |
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{Sp. 1617|S. 827} |
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Vater und Mutter gehorsam seyn in allen
Dingen;
das sind nicht nur allerley
Wercke
und Geschäffte, die den
Kindern auszurichten befohlen worden; sondern
auch eines jeden Wercks alle und jede Stücke, die sollen alle beysammen
seyn, daß keines davon mangele. Und zwar in dem HErrn,
das ist, solcher gestalt, daß gleichwohl der
Gehorsam
gegen
GOtt den HErrn jederzeit den
Vorzug
behalte: oder wie es sonsten auch Chrysostomus
erkläret: in denen Dingen, dadurch GOTT nicht
beleidiget wird. Und wie
er es an einem andern Orte auslegt: |
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"Es sollen die Kinder ihre Eltern als ihren Obern
erkennen, und ihnen den Gehorsam leisten, ausgenommen, wenn sie etwas
gebieten sollten, welches wider die Gottesfurcht wäre: denn woferne sie
etwas ungöttliches sollten
befehlen, da soll es heissen: man muß GOtt
mehr gehorchen, denn den Menschen, |
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Apost. Gesch. V, 29. |
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Denn es ist hierbey dieses als eine
Regel
in acht zu nehmen, wenn die Gebote der andern Tafel etwas gebieten, so
den Geboten der ersten Tafel zuwider lauffe, daß dann die letzte
billig
der ersten weichen solle. |
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Denn das ist billig, ehre Vater und
Mutter. Das
Wort
billig kan zwar auf das vorhergehende gezogen werden, daß billig sey,
Vater
und Mutter zu gehorchen; unterdessen aber weil Paulus
das vorhergehende aus dem folgenden vierten Gebote will erweisen, so
gründet sich das billig in solchem Gebot, daß es heisset: Ehre
Vater und Mutter, denn das ist billig. |
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Weihenmeiers Catechism. Übung … |
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Auf gleiche Weise ermahnet auch Salomo:
Mein Kind, gehorche der Zucht deines Vaters, und verlaß nicht das Gebot
deiner Mutter: denn solches ist ein schöner Schmuck deinem Haupte, u.
eine Kette an deinem Halse, |
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Sprüchw. I, 8, 9. |
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Nehmen wir hierzu, was Sirach
saget.
Ehre Vater und Mutter mit Thaten, Worten und Gedult,
Cap. III, 9, ingleichen das vierte Gebot, so folget, daß die
Liebe hierbey vor allen andern Stücken erfordert werde, und die
Kinder
wohl bedencken, daß
Vater
und Mutter solche Wohlthaten an ihnen gethan, welche sie nimmer mehr
genug wiedervergelten können, ohne in etwas mit ihrer Erkentlichkeit und
Gegenliebe, daran sie es nimmer sollen ermangeln lassen. Daher sind die
Kinder
verbunden, Vater und Mutter nicht zu verachten, denn sie
tragen das göttliche Ebenbild, und müssen sie im Hertzen nicht
geringschätzig halten, nicht
erzürnen mit frevelhafften
Ungehorsam
und Widersetzlichkeit, worüber sie können zu
billigen
Zorn bewogen und
ihnen ihr
Leben
sauer gemacht werden; sondern sie
ehren im Hertzen, in Worten und
Geberden, ihnen dienen, oder ihren
Nutzen
befördern etc. |
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Von dem Nutzen, welchen die
Kinder davon haben,
saget Salomo: solches wird ein schöner Schmuck deinem
Haupte, und eine Kette an deinem Halse seyn, das ist, du wirst
Reichthum und
Ehre
davon haben; wie geehrte und wohlbegüterte Leute hier in der
Welt
einen schönen Schmuck von Perlen und Edelsteinen auf dem Haupte, |
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{Sp. 1618} |
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auch
ansehnliche güldene Ketten an ihrem Halse zu
tragen pflegen; so wird dich
GOtt segnen an Ehre und
Güthern, und was du, mit Beehrung und Wohlthaten an der Mutter
so wohl, als dem Vater gethan, soll dir selbst, an deinen Kindern, und
allerley andern Segen, reichlich wieder vergolten werden. |
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Ermisch. Blum-Lese … |
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Dahingegen
Kinder, so das Gegentheil thun, und
dadurch
Vater
und Mutter zum
Zorn und Seuffzen bewegen, lauter Unsegen davon zu
gewarten haben; wie Sirach, besonders was die Mutter
anlanget,
saget:
Des Vaters Segen bauet den Kindern Häuser, aber der Mutter Fluch
reisset sie nieder, Cap. III, 10, und ist der Fluch nichts
anders, als ein
Begriff
alles dessen, was den
Menschen
schädlich seyn kan, also daß man sich auch darob entsetzet und
fürchtet,
wenn man den Fluch nur nennen höret: denn der Fluch hat in sich alles
zeitliche Unglück und Jammer, Hunger und Mangel an leiblicher Nahrung,
allerley Seuchen und Kranckheiten, Krieg und Blutvergiessen, Verheerung
Land und
Leute etc. Fluch hat in sich allen geistlichen Seelen-Jammer, Blindheit,
Irrthum, Unglauben,
Furcht und
Angst des Gewissens, wie am Ende auch die
ewige Höllen-Pein und Verdammniß. |
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Wenn nun hier Sirach
sagt,
daß der Mutter Fluch den Kindern ihre Häuser nieder reisse,
so
redet
er fürnehmlich von dem zeitlichen Fluch, daß derselbige alles Unglück
und Unheil, allen ihren Untergang und Verderben verursache, daß sie in
nichts nicht Glück und Stern mehr haben, daß alle ihre Gewerbe, Nahrung
und Handthierung den Krebsgang gewinne, daß alle ihre Mühe und
Arbeit verlohren, daß ihr
Land sein
Gewächs nicht gebe etc. |
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Weihenmeiers Liebes-Mahl … |
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