Titel: |
Titul [allgemein] |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
44 Sp. 470 |
Jahr: |
1745 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd. 44 S. 248 |
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TITUBATIO |
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Titul [Rubrik] |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
- Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe
Hauptartikel
- Transkribierter griechischer Text der Vorlage
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Text |
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Titul, Tittul, Titel, Tittel,
Lat.
Titulus,
Frantz.
Titre, Ital. Titolo,
heist erstlich eine Aufschrifft, so dann ein
Prädicat
oder Character, wie auch
einem Urkunde oder Briefschafft, u.s.w. wie solches die folgenden
Artickel
mit mehrerm ausweisen. |
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Hier
erinnern wir nur zum voraus, daß sich die Gelehrten wegen des
Ursprungs
dieses
Worts
noch nicht vergleichen können. Einige leiten es von tuendo, und etliche von dem
Griechischen Worte
Tiein, honorare her, und in der That scheinet es, daß alle
drey Herleitungen, nicht allerdings zu verwerffen seyn. |
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Bey der erstern hält man davor, daß es nicht nur beschützen, sondern auch so
viel, als sehen bedeute; weil aus einem Titul der Urheber einer
Sache
am besten zu
erkennen, und derselbe durch solchen vindiciret u. gleichsam
geschützet werde; wiewohl andere eben dieses dahin ziehen, daß in den
Salvagardien, oder Schutz-Briefen hoher Potentaten, deroselben
Nahmen
und Länder voran
stünden, weswegen auch ihre Militz, wenn ihr solche zu Gesichte käme,
verbunden wäre, sich an denjenigen
Orten,
woran sie angeschlagen, nicht zu vergreiffen, sondern selbige vielmehr in Schutz
zu nehmen; dahero man auch vor Alters die Soldaten Titulos genennet. |
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Die andere will man damit behaupten, daß einigen Leuten, welche dem Hochmuth
ergeben, kein grösserer Gefallen geschehen könnte, als wenn man ihnen große
Titul gäbe, um dadurch den Kützel ihres Ehrgeitzes zu stillen. |
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Die dritte, daß Titul von dem
Griechischen
Worte
Tiein seinen
Ursprung nehme, ist |
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{Sp. 471|S. 249} |
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wohl von der grösten Erheblichkeit; indem derjenige, an den wir
schreiben,
oder mit dem wir
reden,
durch den Titul nach seinem
Stande,
Würde
und Condition geehret wird, und man den
Vorzug
eines vor dem andern sattsam
erkennen lernet. |
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