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Forts. S. 327 Sp. 1 |
ACKER, bezeichnet den wissenschaftlich bestimmten
Begriff des Bodens, welcher landwirthschaftlich zur Erziehung
gewisser Culturpflanzen, hauptsächlich Getreide bestimmt ist und zu
diesem Zwecke bearbeitet wird. ♦ |
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Genau genommen bedient man sich dieses Ausdruckes
im Gegensatze anderer Benutzungsarten des Bodens, als Gärten,
Holzungen, Wiesen: so sagt man z. B. das Gut A. hat viel Äcker, aber
wenig Wiese. Immer wird beim Begriffe vom Acker vorausgesetzt, daß
der Boden in Cultur genommen sey, und mit den gebräuchlichen
Ackerwerkzeugen oder Ackergeräthe bearbeitet d. i. bestellt werde.
Zwar kann eigentlich jeglicher Boden zum Acker vorgerichtet werden;
dies Vorrichten macht aber oftmals viele Kosten; bald muß der Platz
abgetrocknet d. i. vom Wasser, ein andermal von Bäumen, Gesträuchen,
Wurzeln, Steinen u. dgl. befreit werden. Oftmals ist es auch nöthig,
ihn zu ebnen, d. i. die tiefen Stellen oder so genannte Senken
auszufüllen und die schroffen Höcker abzustoßen, weil man sonst
nicht mit den Ackergeräthen gehörig arbeiten könnte, und andern
Theils das Getreide und andere landwirthschaftlichen Pflanzen
ungleichmäßig wachsen und reifen würden. —♦ |
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Der Landwirth theilt den Acker mannigfaltig ein,
z. B. hinsichtlich seiner Ertragsfähigkeit in guten und schlechten,
in Hinsicht der Bestandtheile, in thonigen, lehmigen, kiesigen,
sandigen, kalkigen, humosen, geilen oder fetten, magern, steinigen
u. s. w. s. Agronomie; hinsichtlich der Lage in niedrigen, hohen,
freien, versteckten, ebenen, hüglichen, abhängigen; in Hinsicht des
Wassers, in nassen, feuchten, quelligen, oberquelligen,
sauergalligen, trocknen, dürren; in Hinsicht der Krume in tiefen und
seichten, in Hinsicht des in ihm befindlichen Un- |
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ACKERBAU |
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krauts, in reinen und unreinen; in Hinsicht der
darauf zu bauenden Pflanzen wird er nach der Pflanzenart benannt,
die er entweder überhaupt gut trägt, als guter Roggenacker, oder die
eben erst darauf steht oder für ihn bestimmt ist, daher Flachsacker,
Tabacksacker, u. s. w. — ♦ |
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Uneigentlich bedient man sich auch der Benennung
Acker statt Feld, Land, Erde, Erdart, Erdreich, Boden, womit man
aber genau genommen, andere bestimmte Begriffe verbindet *).
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(Pohl.) |
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⇧ Inhalt |
Ackerart |
ACKERART. Mit dieser Benennung bezeichnet man 1)
die Bodenart, d. i. Ackerart, 2) die Methode, nach der die
Ackerarbeit insbesondre betrieben wird, 3) die Art und Weise, wie
man in einer Gegend überhaupt den Ackerbau betreibt, d. i. das
Wirthschaftssystem. |
(Pohl.) |
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Ackerbau |
ACKERBAU; (unwissenschaftlich auch Landbau,
Feldbau, Feldwirthschaft, Landökonomie u. s. w.) ist derjenige Theil
der Landwirthschaft, welcher das gesammte Ackerwesen in sich
begreift. Man nimmt das Wort auch noch in einem beschränktern Sinne,
indem man insbesondere nur die Bearbeitung des Ackers damit
bezeichnet. Der Zweck des Ackerbaues ist, den Acker durch die Kunst
in den Stand zu setzen, daß er nicht nur die größtmögliche Menge der
landwirthschaftlichen Pflanzen, sondern diese auch in der
möglichsten Güte hervorbringe. Ohne Vorrichtung und Bearbeitung des
Bodens wachsen entweder jene Pflanzen gar nicht, oder doch nicht in
der gehörigen Menge und Güte. Hiedurch unterscheiden sich allein die
Culturpflanzen von den wildwachsenden, welche, wenn von der
Pflanzenproduktion die Rede ist, einander entgegen gesetzt werden.
(S. Pflanzenbau.) |
⇧ Inhalt |
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So einfach der Ackerbau den Unkundigen immer
scheinen mag, so ist doch dessen Lehre oder wissenschaftliche
Darstellung so umfassend, daß man sagen kann, die sämmtlichen
Naturwissenschaften, hauptsächlich Mineralogie, Pflanzenkunde,
Chemie und Physik und aus der Mathematik besonders Geometrie,
Mechanik, Hydraulik u. s. w. kommen dabei in Anwendung, und daß der,
welcher diese Grundwissenschaften nicht besitzt, auch nicht Anspruch
auf den ehrenvollen Namen eines rationellen Landwirths machen kann.
Die systematische Zusammenstellung der durch die Erfahrung
aufgenommenen und durch die Hilfswissenschaften bewiesenen Lehrsätze
oder Regeln, heißt eigentlich die Ackerbauwissenschaft und diese
angewandt die Ackerbaukunst. Hieraus ergibt sich,
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- *) Mit diesem Worte sind auch viele teutsche
Pflanzen- u. Thier-Namen zusammengesetzt.
- Pflanzen Namen:
- Ackerbazillen, s. Siccus falcaria; —
- A. Beere, s. Rubus caesius;
- A.
Levkoje, s. Arabis Thaliana;
- Ackermann, s. Acorus Calamus;
- Ackermannkraut, s. Anchusa offic.
- A. Mennig, s. Agrimonia
- A. Münze,
s. Thymus Nepeta;
- A. Nessel, s. Lamium;
- A. Rodel, s. Alectorophus
crista;
- A. Röslein, s. Adonis aestivalis;
- A. Sallat, s. Fedia;
- A.
Schmiele, s. Agrostis spica venti;
- A. Schnalle, s. Papaver Rhoeas;
- A. Wurz, s. Iris Pseudacorus u. a.
- Thier (Vögel) Namen:
- A. Drossel,
s. Stilbo roseus;
- A. Huhn, s. Perdix cinerea;
- A.Krähe, s. Corvus
frugilegus;
- A. Lerche, s. Alauda arvensis;
- A. Männchen, s. Motacilla
alba;
- A. Trappe, s. Otis turda;
- A. Vogel, s. Charadrius
pluvialis.
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S. 328 Sp. 1 |
ACKERBAU |
⇧ Inhalt |
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warum man den Ackerbau bald eine Wissenschaft
bald eine Kunst nennt. Erst spät hat man diese Begriffe fest
gestellt. |
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Beim Ackerbau kommen hauptsächlich in Betracht
zuerst die Urbar- (Fruchtbar-)machung des Bodens durch Wegräumung
von Bäumen und Sträuchen, Steinen u. s. w. Entwässerungen
tiefliegender Plätze und weitere Vorbereitung, den Boden tragbar
zumachen, bis er ackermäßig angelegt, in Beete u. s. w. vertheilt
und unter den Pflug genommen werden kann. Am nächsten steht dieser
Urbarmachung dir Verbesserung oder sogenannte Melioration der Äcker:
daß bereits unter den Pflug genommene Äcker für die Folgezeit in
einen bessern Zustand versetzt werden durch Mischung von Erdarten,
Vertiefung der Krume, Befreiung von Nässe; Gegenstände, die in
besondern Art. abzuhandeln seyn werden. — ♦ |
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Ein so bereiteter Boden erfodert aber eine
immerwährende Bearbeitung, die Bestellung des Ackers genannt,
verschieden nach Beschaffenheit des Bodens und der zu bauenden
Pflanzen, im Ganzen aber darin sich gleich, daß bei jeder
wiederholten Saat oder Pflanzung der Acker durch die gehörigen
Geräthe aufgelockert, vom Unkraute gereinigt, gehörig gedüngt und
besäet oder bepflanzt werde. — ♦ |
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Höchstwichtig ist für einen gedeihlichen Ackerbau
die Erhaltung der Fruchtbarkeit des Bodens. Zunächst hängt diese von
der eigentlichen Gewächserde (Humus) und gehöriger Düngung ab, daher
die Gewinnung des Düngers einen vorzüglichen Gegenstand der Sorge
des Landwirths ausmachen muß; und dann von der Wahl eines der
gewöhnlichen Wirthschafts- oder Ackerbausysteme, wovon die
vorzüglichsten sind: die Dreifelderwirthschaft, was einen 3jährigen
Wechsel (erstes Jahr Brache, zweites Jahr Winterung, drittes Jahr
Sommerung) hat; die Fruchtwechselwirthschaft, gemeiniglich
Wechselwirthschaft genannt, mit einem längern Turnus, nach welchem
man in der Regel nicht zweimal Getreide hinter einander baut,
sondern mit einer minder zehrenden Pflanzenart abwechselt; und das
Koppelwirthschaftssystem, das den zu einem Gute gehörigen Acker in
Koppel oder Schläge (Felder) eintheilt, wovon gewöhnlich die eine
Hälfte auf mehrere Jahre blos zur Weide gebraucht wird, während man
die andere Hälfte zum Getreidebau benutzt. Das Nähere ist unter den
besondern Rubriken nachzulesen. |
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Da der Ackerbau Erzielung der Pflanzen bezweckt,
so ist dabei hauptsächlich darauf zu sehen, welche in jeder Gegend
als gebräuchlich kultivirt werden. S. Landwirthschaftl.
Pflanzen. |
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Endlich müssen noch beim Ackerbaue die
Hilfsmittel erwogen werden. Die materiellen sind das Inventarium,
wobei besonders das Zugvieh und die Ackergeräthe in Betracht kommen,
die intellectuellen begreifen summarisch die zur Betreibung des
Ackerbaues nöthigen Kenntnisse und die Fertigkeit solche in
Anwendung zu bringen, wie in dem Art. Landwirth und Wirthschaften
näher dargethan werden soll. Die Verhältnisse des Ackerbaues zu
andern Arten der Landwirthschaft so wie die Geschichte des Acker-
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ACKERMANN |
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baues und Bücherkunde, darüber s. unter dem Art.
Landwirthschaft. |
(Pohl u. Schmalz.) |
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Ackerbeete |
Ackerbeete, s. Beete. |
⇧ Inhalt |
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Ackererde |
Ackererde, s. Agricultur-Chemie, Boden und
Erdarten. |
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⇧ Inhalt |
Acker-Geräthe |
ACKER-GERÄTHE, Acker-Instrumente, Acker-
Werkzeuge, werden diejenigen Geräthe genannt, womit der Acker
bearbeitet wird. Gemeiniglich werden sie von Thieren gezogen und von
Menschen geführt; denn Geräthe, womit nur durch Menschenhände die
Erde bearbeitet wird, gehören eigentlich nur für den Gartenbau und
werden daher auch jetzt immer mehr und mehr aus dem eigentlichen
Ackerbau verdrängt. Sie sind unter sich sehr verschieden, je nachdem
dieses oder jenes damit bezweckt wird: Pflug, Haken, Egge, Walze,
Pferdehacke, Cultivator, Exstirpator, Feldgeier, Krail u. s. w. An
jedes Ackergeräthe werden folgende Foderungen gemacht: 1) daß es
seinem Zweck auf die möglichst vollkommene Weise entspreche, dabei
aber 2) möglichst einfach construirt sey, 3) den möglichst kleinen
Kraftaufwand, sowol von Seiten des Zugviehes, als auch der damit
arbeitenden Menschen, verlange, 4) keine große Geschicklichkeit und
Achtsamkeit des Führers erfodere, 5) möglichst dauerhaft und 6) bei
allen diesen Vorzügen möglichst wohlfeil sey. |
(Schmalz.) |
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Ackergesetze |
Ackergesetze, s. Agraria lex (agrarische
Gesetze.) |
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⇧ Inhalt |