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BUCHBINDER, heißt derjenige
Handwerker, welcher Bücher einbindet; aber nebenher auch
Mappen, Futterale, Brieftaschen und manche andere Sachen
aus Pappe und Papier macht.♦ |
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Erst nach der Erfindung der
Buchdruckerkunst, im 15. Jahrh., wurde die Buchbinderei ein
zünftiges Gewerbe; vorher gaben sich größtentheils nur
Mönche damit ab, die Bücher zusammenzuschnüren. Fast alle
Bücher wurden damals in Pergament gebunden. Auf dieses
Pergament wurden nicht selten allerlei Figuren gedruckt. Die
Grundlage des Pergaments zu den Deckeln waren anfangs
dünne Breter; diese haben in der Folge der zweckmäßigeren
Pappe (Pappdeckel) Platz gemacht, die man in den neuern
Zeiten nur noch selten mit Pergament, sondern meistens mit
bunten oder einfarbigen Papieren, oder mit gefärbtem Leder
überzieht. Manche Bücher, hauptsächlich die dünnern, werden
öfters nur kartonnirt, brochirt oder geheftet, d. h.
entweder in ganz dünne Pappe, oder blos in Papier auf eine
einfache Art eingebunden. |
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In der neuesten Zeit ist die Buchbinderei zu
einem hohen Grade von Vollkommenheit gebracht worden.
Sehr schöne und geschmackvolle, freilich auch oft kostspielige
Bände sieht man jetzt aus der Hand mancher Buchbinder zum
Vorschein kommen, und zwar nicht blos schöne rothe und
grüne Saffianbände mit geschmackvollen Vergoldungen in
Form von allerlei aufgedruckten Figuren, Linien, Schriften
etc., sondern hauptsächlich auch schöne mit Papier oder Leder
überzogene Marmorbände, die das Ansehen des herrlichsten
Marmors von allerlei Farbe haben und von ungemeinem
wirklich spiegelnden Glanze sind. Die teutschen Buchbinder
Kalthöber, Meyer und Hering in London, ferner Wiederhold
in Göttingen, Weidemann in Wol- |
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BUCHBINDER |
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fenbüttel, Bliefers in Tübingen
u. A. m. zeichneten sich in der neuesten Zeit
durch besondere Geschicklichkeit und Kunstfertigkeit aus.
Überhaupt sind die Teutschen Meister der Buchbinderkunst in
der Welt. |
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Die Hauptmaterialien der Buchbinder
sind Pappe, allerlei Sorten gefärbtes und ungefärbtes Papier,
und Leder. Ihre vornehmsten Nebenmaterialien sind: Zwirn,
Bindfaden oder Schnüre, Kleister, Leim, Blattgold und
Eiweiß. Ihre vornehmsten Werkzeuge sind: die Heftlade mit
messingenen oder eisernen Heftstiften, um die Bindfaden oder
Heftschnüre daran zu befestigen; stehende Pressen mit eiserner
Schraube und Preßbreter zum Einspannen der Bande; die
Beschneidepresse mit Schraube, Hobel und Bretern; ein
Schlagstein und Schlaghammer zum Schlagen oder Ebnen und
Glätten der Bücher vor dem Binden; mehre kleine Hämmer;
ein Zirkel; ein Falzbein; verschiedene Messer und Scheeren;
eiserne Liniale; ein Glättkolben; Agatsteine oder blanke
Hundszähne in Stielen; allerlei Buchdruckerlettern; allerlei
Fileten zu den goldenen Verzierungen; Goldkissen; Paletten
etc. |
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Die erste Arbeit des Buchbinders, um
gedruckte Bücher einzubinden, ist das Collationiren, das heißt
das Durchsehen aller Bogen des Buchs, ob es auch vollständig
(complet), oder unvollständig (defekt) sey. Er richtet sich
hiebei nach den Signaturen, d. h. nach den Alphabets-
Buchstaben, welche, von A an fortlaufend, auf der ersten Seite
jedes Bogens stehen; oder den später an deren Stelle
getretenen Zahlen der Bogen; oder auch nach der Seitenzahl,
oder nach dem Custos, der abgebrochenen Sylbe unten an
einem Blatte. Einzeln werden die Bogen, welche der
Buchdrucker bei Ablieferung der gedruckten Exemplare in
einander gesteckt hatte, aufeinandergelegt und gerade
gestoßen. |
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Nun werden die Bögen des Buchs, wenn
sie kein Schreibpapier sind, planirt, d. h. durch
Leimwasser (das Planirwasser) gezogen, welches in einer
Mulde oder in einem Troge sich befindet. Durch das Planiren
bekommen die Bogen mehr Festigkeit, und Flüssigkeiten, die
daraufkommen, fließen dann nicht auseinander. Des baldigen
Trocknens wegen und um dem geleimten Papiere seine
Klebrigkeit zu benehmen, war etwas Alaun in dem
Leimwasser aufgelöst worden. Fünf oder sechs Bogen werden
immer zugleich durch das Leimwasser gezogen und zwischen
Bretern und Makulaturbögen bringt man sie in eine Presse, um
das überflüssige Leimwasser wieder herauszupressen. Mittelst
eines hölzernen Kreuzes, des Planirkreuzes von der Form
eines T, hängt man die planirten Bogen auf pferdehaarne
Schnüre zum Trocknen auf. |
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Lagenweise, jede Lage aus mehren
zusammengenommenen Bogen bestehend folgt das Schlagen
auf einer glatt und blank geschliffenen in einen festen Klotz
eingelassenen Eisenplatte mittelst des 12 bis 18 Pfund
schweren, auf der Bahn ebenfalls recht glatten
Schlaghammers. Dieses Schlagen muß möglichst gleichförmig
geschehen, an der einen Stelle so viel als an der andern. Der
Buchbinder muß die Geschicklichkeit besitzen, die Papierlage
so zu drehen und zu wenden, daß jener gute Erfolg erreicht
werde. Bücher, die eben erst aus der Druckerei kommen,
schmuzen leicht ab. Dies zu verhüten, muß man alte
Makulaturbögen zwischen jene Bogen legen. |
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BUCHBINDER |
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Durch das Falzen mit dem Falzbeine
werden die Bogen nach ihrem Formate zusammengelegt. Man
richtet sich hiebei nach den entgegenstehenden Seitenzahlen,
indem man die Bogen gegen das Licht hält. Alle Seitenzahlen
eines Bogens müssen genau auf einander passen. Ist dies der
Fall, so ist auch der weiße Rand auf allen Seiten
übereinstimmend. Gewöhnlich werden die gefalzten Bogen
noch einmal geschlagen, eine Arbeit, welche Formatschlagen
genant wird. Geschähe es nicht, so würde das Buch an den
Stellen, wo es zusammengelegt ist, dicker ausfallen. |
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Jetzt komt das ganze Buch zwischen zwei
Bretern in die Presse. Gehörten Kupfer dazu, so mußte man
diese vorher hineinkleben. Fest schraubt man sie in der Presse
zusammen; und nun erst bringt man sie zum Heften auf die
Heftlade. Diese Heftlade besteht aus einem Grundbrete, auf
welchem, nach seinen Enden zu zwei Schraubenspindeln
aufgerichtet stehen. Schraubenmütter lassen sich an diesen
Schraubenspindeln auf und nieder schrauben; und auf den
Schraubenmüttern ruht ein Riegel oder eine Leiste, welche die
Bewegung der Schraubenmutter mit macht und daher auf jede
beliebige Entfernung von dem Grundbrete gestellt werden
kann. Die Leiste hat ihrer Länge nach eine Spalte oder Ruthe,
woraus die eisernen Hefthaken herabhängen. Jeder Hefthaken,
dessen unteres Ende den eigentlichen Haken ausmacht, hat an
seinem obern Ende Schraubengänge, auf welche eine
Schraubenmutter mit Flügeln (eine Flügelschraube) paßt. Je
nachdem man diese Flügelschrauben rechts oder links dreht, je
nachdem läßt sich der herabhängende Theil des Hefthakens
verkürzen oder verlängern.♦ |
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Unten an dem Grundbrete befindet sich ein
rechtwinkliger Ausschnitt, in welchen eine bewegliche Leiste,
die Vorlage hineinpaßt. Diese Vorlage kann mittelst zweier
hölzerner Schrauben befestigt werden. Sie dient zum
Einklemmen der Heftschnüre, worauf die Bücher geheftet
werden sollen. Man befestigt nämlich die Schnüre, welche
Bünde oder Gebünde heißen, mit dem einen Ende an die
Hefthaken, zieht sie dann durch die Spalte zwischen dem
Grundbrete und der Vorlage, schraubt letztere wieder an und
befestigt die Schnüre unter der Vorlage durch eiserne
Heftstifte. Werden nun die Schraubenmütter in die Höhe
geschraubt, so erhalten dadurch die Heftschnüre ihre gehörige
Spannung. Wäre eine Schnur doch noch zu schlaff, so
brauchte man nur die Flügelschraube desjenigen Hefthakens,
womit sie verbunden ist, hinunterzuschrauben; dadurch würde
sie dann die nöthige Spannung bekommen. |
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Die Heftschnüre sieht man an dem Rücken
jedes Buchs, wenn man den Deckel davon ablöst. Zu einem
Buche in Folio sind sechs Heftschnüre nöthig; zu einem Buche
in Quart nur vier oder fünf; zu einem Buche in Octav nur drei
bis vier; u. s. w. Deswegen theilt man den
Rücken des Buchs in gewisse Theile ab; und eben darnach
richtet sich denn die Entfernung der Heftschnüre von einander:
den Anfang des Heftens macht man mit dem Vorsetzpapiere,
welches an den ersten und letzten Bogen des Buchs angeklebt
wird. Zu kostbaren Bänden nimt man gewöhnlich zwei Bogen
türkisch Papier, wovon man hernach das eine Blatt an die
Decke klebt. Den |
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letzten Bogen heftet man nun zuerst, dann
folgt der vorletzte und so geht man rückwärts bis zum ersten
fort. Das Heften geschieht mit gutem gewichsten Zwirn, der in
die lange starke Heftnadel eingefädelt ist. Mit dieser Nadel
sticht man im Rückenbruch durch die Bogen, zieht den Faden
um die Heftschnüre, sticht wieder durch den Bogen, und setzt
diese Arbeit so lange fort, bis das Buch ganz fertig geheftet
ist. |
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In den meisten Fällen haben die Bogen
nicht an den Schnüren einen Zusammenhang mit einander,
sondern an den Vicegebünden, d. h. an den letzten
Gebünden auf beiden Seiten des Buchs, welche keine Schnüre
haben, und wo ein Bogen mit dem andern durch den Faden
vereinigt wird. Nur dann findet auch an den Schnüren eine
Verbindung der Bogen Statt, wenn, wie es zur Beschleunigung
der Arbeit bisweilen geschieht, zwei Bogen mit einander
geheftet werden. |
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Zu den Pergamentbänden bedient man
sich, statt des Bindfadens, der pergamentenen Riemen als
Heftschnüre. Manche Bücher werden auch an den Stellen, wo
die Bünde auf dem Rücken liegen sollen, eingesägt. In diesen
eingesägten Rinnen haben dann die Schnüre eine festere
unverrückbare Lage. Bücher mit solchen Schnüren schlagen
sich gut auf und sperren sich nicht leicht. |
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Wenn das geheftete Buch aus der Heftlade
herausgenommen ist, so bringt man es so in die Handpresse,
daß beide Vorsetzpapiere über die beiden Preßbalken
hervorragen. Mit einem kleinen Hammer klopft man dann den
Rücken rund und gleichförmig glatt. Vermöge eines Pinsels
beschmiert man den Rücken mit Leim, und bringt dadurch
eine noch festere Verbindung der Bogen zuwege. Mit den
Fingern oder mit dem Hammerstiele reibt man den Leim
sorgfältig ein. Bei den sogenannten englischen Bänden, bei
den Franzbänden und andern vorzüglichen Bänden überklebt
man den Zwischenraum zwischen den Bänden auch noch mit
Papier-und Leinwandstreifen. |
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Getrocknet und gepreßt kommen die
Bücher in die Beschneidepresse, worin sie beschnitten werden.
Die Beschneidepresse hat zwei Preßhölzer und zwei
Schrauben, auf dem einen Balken aber auch noch eine
besondere Leiste, an welcher der Beschneidehobel auf und
nieder gezogen werden kann. Dieser Hobel hat zwei Backen,
durch deren Mitte eine Schraubenspindel so geht, daß die
Backen mittelst derselben einander genähert und wieder von
einander entfernt werden können. In der Mitte der einen Backe
ist eine kreisrunde stählerne Scheibe befestigt, deren
Peripherie sehr scharf ist. Beide Backen sind in der Nähe ihrer
Enden mit zwei Leisten verbunden, wodurch die parallele
Lage der Backen zu einander gesichert ist. Je nach der Dicke
des zu beschneidenden Buchs läßt sich der Hobel
aufschrauben und mit der Presse verbinden, worin das zu
beschneidende Buch steckt; und vermöge der einen Backe,
welche an der Presse auf und nieder beweglich ist, läßt sich
der Hobel so an der Presse auf und nieder bewegen, daß er das
Buch bis zu den bestimten Punkten hin beschneiden muß.
Diese bestimten Punkte sind vorher mit dem Punktireisen
bezeichnet worden. Das Punktireisen ist ein gerader
vierseitiger eiserner Stab, von einerlei Dicke und Breite, an
einem Ende rechtwinklig um- |
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gebogen und mit einer Hülse versehen, die
sich darauf etwas gedrängt hin und her schieben läßt. An
ihrem vordern Ende hat die Hülse einen eisernen Dorn, und
hinten oder oben läßt sie sich mittelst einer kleinen Schraube
befestigen. Erst wenn man mit diesem Instrumente angemerkt
hat, wie weit das Buch beschnitten werden soll, spant man es
in die Presse, aus welcher es mit dem Schnitte so weit
hervorragen muß, als die eingedrückten Punkte andeuten.
Übrigens beschneidet man das Buch zuerst oben, dann unten
und zuletzt vorn. |
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Der Schnitt wird nun entweder besprengt,
oder marmorirt, oder angestrichen, oder vergoldet. Das
Marmoriren ist fast gar nicht üblich mehr, sondern das
Besprengen, das Anstreichen und das Vergolden. Zum
Besprengen nimt man einen Pinsel, den man in den dünnen
Färbebrei taucht, welcher mit Kleister angemacht worden ist.
Zur rothen Farbe nimt man Zinnober oder auch rothe
Mennige, zur blauen Schmalte, zur grünen braunschweiger
Grün, zur gelben casseler Gelb u. s. w. In einiger
Entfernung von dem Schnitte des in der Presse fest
zusammengepreßten Buchs fährt man mit einem Finger
langsam über die Borsten hin. Beim Zurückspringen der
Borsten spritzen diese die Farbe in kleinen Punkten auf den
Schnitt. Beim Anstreichen mit einer von jener Farben (am
beliebtesten ist jetzt der gelbe Schnitt) muß das Buch
gleichfalls fest in die Presse eingepreßt seyn, damit von der
Farbe nichts zwischen die Blätter laufe. So auch beim
Vergolden. Nach dem Glattschaben des zu vergoldenden
Schnitts wird derselbe mit einer durchgequirlten Mischung
von Wasser, Salz und Eiweiß überstrichen. Man legt die zur
gehörigen Größe geschnittenen Goldblätter, auf ein
pergamentenes Auftrageblatt, läßt das überhängende Ende
jedes Goldblatts auf den Schnitt fallen und zieht das
Pergamentblatt schnell darunter weg. Liegt nun alles Gold auf
dem Schnitte; so reibt man es mit Baumwolle an und glättet es
zuletzt mit einem Hundszahne oder mit einem blanken Achate,
der in einem Hefte sitzt. |
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Das Kapitalen des Rückens an dem obern
und untern Ende folgt jetzt zunächst. Bei kleinen Werken
werden nämlich jene Rückenenden mit schmalen gewebten
Bändern, bei gewöhnlichen Bänden mit Pergamentstreifen,
von größern und vorzüglichen Werken mit Leinwandstreifen
und bunten Schnüren beleimt. Nun schabt man die über den
Rücken hervorstehenden nicht mit eingehefteten Enden der
Heftschnüre auf, um sie mit ihren Fasern an den Pappendeckel
zu leimen. Zu Pappbänden schneidet man für den Rücken
einen Streifen dünner Pappe zu, biegt ihn und läßt ihn auf
beiden Seiten einige Zoll weit hervorragen, um ihn auf die
Flügelfalze des Vorsetzpapiers aufleimen zu können. Die
Pappendeckel selbst werden abfornirt, d. h. mit einem
scharfen Messer nach einem eisernen Lineale zugeschnitten.
Sie werden dann angesetzt oder mit Leim angeklebt. In der
Presse läßt man das Buch trocknen. |
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Entweder mit Pergament (was freilich
heutiges Tages nur noch selten geschieht), oder mit farbigen,
vornehmlich marmorirten und türkischen Papiere, oder mit
Leder (Saffian, schön marmorirtem Kalb- oder Schafleder etc.)
wird das Buch überzogen. Man schneidet diese |
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BUCHBINDER |
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Sachen so zu, daß sie innerhalb des hohlen
Rückens und an den Deckelkanten umgeschlagen werden
können. Zum Ankleben gebraucht man Kleister, den sich der
Buchbinder aus Stärke mit einem trocknenden Zusatz von
Alaun verfertigt. Das Pergament wird vorher mit weißem
Papier gefüttert, das Leder aber wird naß gemacht,
ausgerungen, ausgezogen, zugeschnitten, und an den Stamm,
wo es umgeschlagen werden soll, mit einem scharfen Messer
dünner geschärft. Mit dem aufgeklebten farbigen Papiere wird
nach dem Trocknen, außer dem Glätten, gewöhnlich keine
weitere Veränderung vorgenommen. An den englischen
Bänden oder Franzbänden aber, ja selbst bei geschmackvollen
Pappbänden, färbt der Buchbinder das Leder nach Art des
Marmors oder des türkischen Papiers, oder der Perlmutter auf
mannigfaltige Weise, und macht es ungemein glänzend.
Hiebei kann er recht seine Geschicklichkeit und seinen
Geschmack zeigen, wenn er recht hübsche Flammen, Züge,
Wolken, Punkte etc. hervorbringen will. Durch
Eisenschwärze, verdünntes Scheidewasser, Zitronensaft kann
er schon allerlei Figuren in das Leder beizen, wenn er diese
Flüssigkeiten auf verschiedene Art mit einem Pinsel oder
Schwamme aufstreicht. Zur Hervorbringung von mancherlei
Farben muß er aber auch verschiedene Farbestoffe,
z. B. eine Abkochung von Campecheholz, von
Fernambukholz, von Gelbholz, von Curcumä, von Orlean,
Saflor, eine Indigauflösung, Kreuzbeerensaft u. dgl. mit
Beihilfe von Weinessig, oder von Alaun, oder von Potasche
etc. anwenden; s. Papierfärberei u. Lederfärberei. |
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Sowol das zum Vergolden des Schnitts, als
auch das zu dem Goldtitel, auf den Rücken, zu den goldenen
Linien, Sternen und andern Verzierungen auf Rücken und
Deckel bestimte Blattgold wird mit einem scharfen Messer,
dem Goldmesser auf einem mit Kälberhaaren ausgestopften
Kissen, dem Goldkissen zugeschnitten. Dieses Kissen ist mit
weichem Leder überzogen, das eine rauhe Oberfläche hat.
Man trägt die zugeschnittenen Blätter, wie beim Vergolden
des Schnitts auf und druckt die Fileten und Stempel darauf.
Die Fileten sind verschiedentlich gestaltete, meistens
bogenförmige in einem hölzernen Griffe befestigte
Messingstücke, deren untere Fläche eine Gravirung von
Blümchen, bunten Kanten, Streifen, Schlangenlinien,
u. dgl. hat. Die Stempel, gleichfalls von Messing,
enthalten auf ihrer untern Fläche Blümchen, Sternchen
u. dgl. einfache Verzierungen. Vorzüglich gute Fileten
und Stempel erhält der teutsche Buchbinder aus England. Der
Abwechselung in der Mode wegen muß der Buchbinder davon
eine ziemliche Anzahl haben. Man macht die Fileten und
Stempel in glühenden Kohlen heiß, hält sie auf ein leicht sich
an sie festsitzendes Goldblättchen, und drückt dieses nun heiß
auf die mit Eiweiß bestrichene Stelle des Rückens oder
Deckels, wo die goldnen Verzierungen hinkommen sollen.
Fest verbindet sich auf diese Art das Gold auf dem Leder oder
Papiere da, wo die Fileten oder Stempel es andrücken. Alles
übrige Gold kann mit dem Tuchlappen leicht hinweggerieben
werden. |
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Zum Aufdrucken des Titels bedient sich
der Buchbinder des Schriftkastens, aus einem mit einem
Handgriffe versehenen schmalen Messingstücke bestehend,
das in |
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BUCHE |
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seiner Mitte der Länge nach eine Rinne
enthält: In diese Rinne passen die gewählten Lettern
(gewöhnliche Buchdruckerlettern) ein, welche eine Zeile
bilden sollen. Mit einer durch die schmale Kante gehenden
guten Schraube und einer kleinen beweglichen Backe, worauf
die Schraube wirkt, werden die Lettern fest und so an einander
geschraubt, daß die Oberflächen aller Lettern in einer Ebene
liegen. Zuerst trägt der Buchbinder das Gold auf das Titelfeld,
welches oft aus einem besonders aufgeklebten Saffianstücke
besteht. Alsdann erwärmt er die Lettern und drückt sie auf das
Feld an die richtige Stelle. Alles unnütze Gold reibt er hierauf
wieder mit dem Tuchlappen hinweg. Zuletzt wird der fertige
Band noch einmal mit dem Glattstein oder Zahne geglättet;
auch bringt man ihn noch einmal in die Presse. |
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Die englische Erfindung, Bücher ohne
Nadel und ohne Faden einzubinden, scheint eben so wenig
Eingang gefunden zu haben, als diejenigen, den Rücken der
Comtoirbücher von Metall, oder von Elfenbein, oder von Holz
zu machen, um dadurch den Blättern eine festere Lage zu
geben *). |
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Was die übrigen Papparbeiten des
Buchbinders betrifft, so werden diese in dem Artikel
Papparbeiten vorkommen. |
(Poppe.) |
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Buchdruckerei |
Buchdruckerei, s. am Ende des
Bandes.{1}
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{1} Siehe Art. Buchdruckerkunst in Band 14. |
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- *) Die bemerkenswertesten neuern
Schriften über Buchbinderei möchten wol folgende seyn: J. J.
H. Bücking, die Kunst des Buchbindens. Stadt am Hof
1807. 8. – Die engl. Buchbinderkunst etc Leipz.
1819. 8. – J. Ch. Hüttner, über einige Vortheile und
bequeme Handgriffe der Buchbinder in England. Tübingen
1801. 8.
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