Man siehet hier [Auf der Konterskarpe]:
Y. Das Arbeitshaus, rechter Hand, worin Armen, die keine Arbeit bekommen können, und muthwilligen Bettlern, Arbeit gegeben wird.
Lage
Dies Gebäude ward 1756 bis 1758 von Naumann dem Vater nach Feldmanns Angabe gebauet. *) Es ist ein weitläuftiges, {S. 30} freystehendes, vierecktes Gebäude; drey Geschoß hoch, welches einen geräumigen Hof einschließt. Es sind darin die nöthigen Zimmer und Säle zur Arbeit und Wohnung der Armen, Wohnungen für den Aufseher und die Officianten, die Bäckerey für die sämmtlichen Armenhäuser welche unter dem Königl. Armendirektorium stehen, und ein großer Saal zur Kirche.
Der Platz vor dem Arbeitshause, ist der Paradeplatz für das Thünasche und das Bornstädtsche Regiment.

*) Vorher war diese Anstalt auf der Friedrichsstadt im Rondele im Hause des Schlächtergewerks gewesen, welches zum Zeichen einen  {S. 30} Ochsen führte. Deshalb ward das Haus aus Mißbrauch der Ochsenkopf genennt; und daher giebt der gemeine Mann noch zuweilen dem jetzigen Arbeitshause diesen Namen.
 
Quelle: Nicolai Beschreibung 1786 Bd. 1 S. 29-30
HIS-Data 5290: Königsvorstadt (Berlin 1244) Karte 1786
© Hans-Walter Pries