Vor dem Oranienburger Thore. ...
TT. Das Königl. Invalidenhaus  *) liegt links jenseit der Panke.
Lage
Der jetzige König ließ es, zum Aufenthalte invalider Soldaten, von 1745 bis 1748 auf seine Kosten, nach Angabe des Ingenieurhauptmann Petri, bauen.
Das eigentliche Invalidenhaus besteht aus einem großen Hauptgebäude, welches mit zwey Seitenflügeln einen viereckten Vorhof einschließt, der, dem Hauptgebäude gegen über, durch ein eisernes Gitterwerk umschränkt wird. Über dem Haupteingange steht die Überschrift: Laeso & Invicto Militi. An den beiden Ecken des Hauptgebäudes stehen zwey Kirchen, eine für die Protestanten, die andere für die Katholiken. Auf beiden Seiten wer- {S. 57} den noch zwey Nebenhöfe von verschiedenen Wirthschaftsgebäuden zu Viehzucht, Backen, Brauen und Branteweinbrennerey und dergleichen, eingeschlossen. Vor dem Hause sind Gärten und Äcker, und besonders eine große Maulbeerplantage. An dem Wege, der von dem Haupteingange des Invalidenhauses nach dem Felde führet, ist eine Brücke über die Panke. Bei selbiger ist ein Wachthaus für die Invaliden, woselbst zugleich ein hölzernes Thor die Kommunikation des Invalidenhauses von dieser Seite verschließet. Außer diesem Thore stehn rechts und links zwey große Gebäude, die zum Seidenbau gewidmet sind.
Vor dem Invalidenhause neben der kleinen Brücke unweit dem Wedding liegt das Haus des Magistratsförsters. Links liegen, die zum Charitehause (s. oben HH.) gehörigen Äcker, Gärten und Maulbeerplantage. Der Anbau dieser vorherigen ganz dürren Sandschelle ist dem Oberinspektor C.G.Habermaaß zu danken, der im Jahr 1733 dazu den Anfang machte.
 
Quelle: Nicolai Beschreibung 1786 Bd. 1 S. 56-57
HIS-Data 5298: Spandauervorstadt (Berlin 1709) Karte 1786
© Hans-Walter Pries