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I. |
I. Die alte Grafschaft, und die Grafen von
Abenberg. Die alte Grafschaft Abenberg liegt in Teutschlands vorigem
fränkischen Kreise an der Rezat, und führte ihren Namen von der Burg
Abenberg zwischen Spalt und Schwabach. Sie gehörte zum alten
Nordgaue; Falkenstein führt sie in der Charte bei dem cod. diplom.
seiner nordgauischen Alterthümer in einer Unterabtheilung des
Rangaues auf. —♦ |
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v. Lang (Vereinigung des bair. Staats aus seinen
Bestandtheilen 1814 S. 143) rechnet zum Gebiet dieser alten
Grafschaft: Abenberg, Marienburg, Wernfels, Spalt, Pleinfeld,
Sandsee, Roth, Eckersmühlen, Wallisau, u. s. w. —♦ |
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Mit Zurechnung der dazwischen liegenden Orte
würde das heutige bair. Landgericht Pleinfeld im Rezatkreise den
größten Theil dieser alten Grafschaft enthalten. Nach den
Bestandtheilen derselben wie sie das Bisthum Eichstädt von dem
Burggrafen Conrad von Nürnberg 1296 erkaufte, erstreckte sich deren
Zubehör einerseits bis an (nicht über) die Rezat, zumal da nach dem
Chron. Gottwic. die Rezat den Rangau begränzte; — und anderseits bis
an die Schwabach, und bis Heilsbronn, (welchen Ort die Grafen von
dem Bisthum Bamberg als Dienstlehen besessen zu haben scheinen) und
weiterhin bis Windsheim.♦ |
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Über die Abstammung, und die Familienglieder der
alten fränkischen Grafen von Abenberg herrscht noch viele
Dunkelheit. Sie sind oft (wie von Falkenstein) mit den baierischen
Grafen v. Abensberg und mit den Grafen v. Babenberg im Rednitzgau
verwechselt worden, und es ist noch ungewiß, ob sie mit den
Burggrafen von Nürnberg und nachherigen Markgrafen von Brandenburg,
von welchen das an einer Urkunde v. J. 1246 hängende Siegel Conrads
Burggrafen von Nürnberg die Umschrift „et comitis in Zollre“ und
jene seines Bruders des Burggrafen Friedrichs die Umschrift „et de
Abinberc“ enthält, desselben Stammes seyen, oder ob, nach der
gewöhnlichen Meinung, die im Vornamen nicht beurkundete Schwester
des im J. 1230 gestorbenen letzten Grafen Friedrich II. von Abenberg
das väterliche Erbe dieser Grafschaft mit der Schirmvogtei über das
Kloster Heilsbronn auf die mit ihrem Gemahl Friedrich Burggrafen von
Nürnberg gezeugten Söhne übertragen habe? denn 1260 datirt ein
Burggraf Conrad eine Urkunde aus seinem Schlosse Abenberg, und in
der Urkunde von 1283 über den Verkauf von Mönchsontheim an das
Kloster Ebrach erscheint unter den Zeugen c. Burgravius de
Abenberg.♦ |
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Mit Übergehung der Nachrichten Falkensteins, der
um Stammbäume und Herleitung nie verlegen war, und es daher leicht
findet die fränkischen Grafen v. Abenberg von den baierschen Grafen
von Abensberg abzuleiten, bemerken wir bloß die beurkundeten.
Beurkundet sind: 1132 Adalbert und Conrad von Abenberg; sie
verzichteten auf ihre Ansprüche an Heilsbrunn, als der Bischof Otto
von Bamberg dem neugestifteten Zisterzienser Mönchs-Kloster
Heilsbrunn seine Besitzungen daselbst überließ; — dann 1147 Rapoto,
als er Besitzun- |
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gen zu Großenhaslach, Eichenbach, Kettelndorf,
Petersaurach und Seeligenstadt an dieses Kloster stiftete; er war
des Klosters Schirmvogt und kommt als solcher und als Comes in
Rangowe in einer Urkunde Kaiser Friedrich I. von 1160 vor. In einer
andern Urkunde desselben Kaisers für Würzburg v. J. 1168 erscheinen
unter den Zeugen: Rapoto de Abenberc, et Fridericus Filius ejus.
Dieser Friedericus ist derselbe, der nach dem Cronicon montis Sereni
1183 zu Erfurt bei einer Fürstenversammlung umkam.♦ |
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Jene beurkundeten Grafen v. Abenberg scheinen
also das castrum dieses Namens mit Zubehörde als erbliches Sold-
Lehen ihres Amtes der Burghut in Bamberg, und des Gaugrafenamts im
Rangau, besessen, und letzteres insbesondere von dem Bisthum
Bamberg, Lehnsweise innegehabt zu haben, wozu nachher auch die
erbliche Schirmvogtei über das Kloster Heilsbrunn kam: und da
Abenberg auch Amberg, und zum Unterschiede des oberpfälzischen
Amberg Kleinabenberg hieß: so dürfte dieses castrum Abenberg mit
Zubehörde jenes von Kaiser Heinrich II. an das Bisthum Bamberg
gestiftete Eigenthum zu Amberg gewesen seyn, welches die Kirche zu
Bamberg 1034. wieder Lehensweise einem nordgauischen Dynasten
überließ.♦ |
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II. |
II. Das bischöfliche Eichstädtische Pflegamt
Abenberg. — Conrad d.j., Burggraf von Nürnberg, verkaufte, mit
seiner Gemahlin Agnes, castrum et oppidum Abenberg mit aller
Zubehörde und allen Gerechtsamen, nur die Mannlehen, wozu
Wenigenabenberg, Dürrmungenau u.a. gehörten, und einige Fischerey-
Gerechtsame ausgenommen, am 7. März 1296 um 4000 Pfund Heller an den
Bischof Reimbotto von Eichstädt, der ehmalige feste Sitz
Wenigenabenberg, (jetzt Kleinabenberg) wurde 1326 und 1356
hinzugekauft, und hievon das Burggrafthum nürnbergischer Lehnbarkeit
1360 abgelöst, endlich verschiedene einzelne Güter und Gefälle nach
und nach durch Kauf erworben. —♦ |
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Auf solche Weise entstand das bisch. eichstädt.
Pfleg- und Kastenamt Abenberg, welches auf ½ Quadratmeilen 1903
Einwohner in den 16 ungemischten Orten: Abenberg (Städtchen und
Schloß) Küchelbach (Weiler), Marienburg (voriges Augustiner-
Nonnenkloster), Kleinabenberg, Losenau und Bechhofen (Weiler), dann
die Einöden: Spiegel-, Ziegel- und Glashütte, und die
Schnepfenmühle, — diese Orte im jetzigen k. bair. Landgerichte
Pleinfeld; — in den Landgerichten Heilsbronn und Schwabach aber das
Pfarrdorf Veitsaurach, bis auf einen anspachischen Unterthan,
Kettersbach, Leiperslohe, Lanzendorf, (Weiler), und die Bucken- und
Neumühlen; — in andern 24 gemischten Orten dieser jetzigen 3
Landgerichtsbezirke aber 57 Unterthanen und verschiedene Rechte,
besaß. (Vgl. Hirschings allgemeines Archiv der Länder- und
Völkerkunde I. B. S. 129 und Barth's Art. Abenberg im Topogr Lex.
von Franken Th. I. S. 3).♦ |
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Die Schicksale desselben in neueren Jahren, durch
die Maßregeln Preußens in Franken 1796, durch den
Reichsdeputationsreceß 1803 etc. sind in der Geschichte des Bisthums
Eichstädt und des Königreichs Baiern nachzulesen.♦ |
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III. |
III. Das Städtchen Abenberg. Der Eichstädtische
Bischof Conrad II., ein Edler von Pfeffenhausen (von 1227— |
⇧ Inhalt |
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ABEND |
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1305) ließ noch zu Ende des XIII. Jahrh. den
damaligen Flecken Abenberg mit Mauern und Thoren umgeben, und
verband die Stadtmauern mit dem Berg-Schlosse, welches die
Pflegerswohnung wurde. — Der Flecken erhielt Stadtrechte, eine
Munizipal-Verfassung, und ein eigenes Wappen, (s. Top. Lex. v.
Franken I. B. S. 6 und 7.) Das Städtchen enthält mit seiner
Zubehörde 195 Häuser, 286 Familien und 1063 Einwohner. — Die
Flurmarkung begreift 1347. Jucherte eines sandigen und hügligen
Bodens, worauf jede Fruchtgattung, und seit einiger Zeit auch guter
Hopfen und Taback gebaut werden. Im vorigen Jahrhunderte war zu
Abenberg eine Glas- und Spiegelfabrik, welche guten Absatz hatte,
wegen Holzmangels aber in neuerer Zeit einging. Jetzt sind für den
Ort noch 22 Nadler bemerkenswerth. — Der Ort ist der Sitz eines
Steuerdistrikts. — Das dazu gehörige Nonnenkloster Marienburg
enthielt bei der Aufhebung im J. 1803 noch 23 Nonnen, die 7000 Fl.
Einkünfte hatten. (Vgl. Topogr. Lexicon von Franken III. 419).
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