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ABT, (Karl Friedrich), einer der
verdienstvollsten älteren teutschen Schauspieler und
Schauspieldirectoren, der sich besonders um die Bildung des von ihm
gegründeten Theaters zu Bremen verdient gemacht hat.♦ |
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Als ausübender Künstler war er vorzüglich in der
Darstellung kalter Charakterrollen ausgezeichnet. Er wurde 1743 zu
Stuttgart geboren und betrat 1766 die theatralische Laufbahn, auf
welcher er ein Mitglied des damaligen unter Eckhoffs Direction
bestehenden Hoftheaters zu Gotha wurde. Von hier trat er 1778 eine
Reise nach Böhmen an, die er wegen ihrer abenteuerlichen Ereignisse,
mit vieler Laune in einem eignen Werkchen: Abts unempfindsame und
doch sehr empfindliche Reise durch die Vorposten der Croaten u. s. w.
beschrieben hat.♦ |
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Im Jahr 1780 kam er nach Bremen und führte im
dortigen Börsensaale, auf einer kleinen bloß von Schirmen
zusammengebauten Bühne, mehrere Declamatorien und Melodramen z. B.
Ariadne, mit so großem Beifall auf, daß er vom Magistrat endlich die
Erlaubniß erhielt, in dem elenden hölzernen Gebäude einer ehemaligen
Reitbahn, ein Theater zu errichten, und mit seiner aus 20 Personen
bestehenden Gesellschaft, während der Herbstmonate wöchentlich drei
Vorstellungen geben zu dürfen. Er starb aber zu Bremen schon im Jahr
1783 und ward in der dasigen Klosterkirche ehrenvoll begraben. Der
Zufall, daß nach der Aussage des Todtengräbers, seine Leiche auf den
Sarg des zu Bremen im Krieg gestorbnen französischen Prinzen Conti,
oder des jungen Richelieu, zu stehen gekommen seyn soll, schließt
die Reihe der seltsamen Begebenheiten, die er von seiner Jugend an
zu erfahren hatte, und die man aus den: Beiträgen zur
Lebensgeschichte des Schauspielers Abt 1784. 8. kennen lernen
kann.♦ |
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Seine Frau, Felicitas Abt, aus einer guten
Familie in Biberach geboren, hatte er entführt, und dadurch den Tod
ihres Vaters beschleunigt, weshalb sie in Melancholie versank. Sie
war eine der vorzüglichsten tragischen Schauspielerinnen ihrer Zeit,
die selbst den Hamlet mehrmals mit großen Beifall spielte. Nicht
minder hatte sie den Ruf einer trefflichen Frau. Sie starb 1783, 36
Jahre alt zu Göttingen, wo sie 1767 zum erstenmal die Bühne betreten
hatte. Ihr Bildniß enthält der Gothaer Theaterkalender für 1780.
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(Schütz.) |
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