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ABTRAG |
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ABTHEILUNG nennt man überhaupt jede mit einem
größeren Ganzen vorgenommene, in die Sinne fallende, Sonderung,
wodurch dasselbe als aus kleineren Ganzen bestehend erscheint,
welche Theile desselben ausmachen. Eben weil sie solche ausmachen,
liegt schon in dem Begriffe der Abtheilung selbst das, was sie von
Haufen, Stücken, Trümmern und ähnlichen unterscheidet, nämlich der
Begriff von Verhältniß zu dem Ganzen, zweckmäßiger Anordnung mit
eingeschlossen. Jedes collective Ganze erfodert zu seiner Entstehung
und zu seinem Gebrauch Abtheilung. Zu zeigen, wie diese bei jeder
Art solcher Ganzen einzurichten und beschaffen sey, würde endlos
seyn; wir begnügen uns daher, sie nur von zweien anzuführen, die am
häufigsten vorkommen. |
(H.) |
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Beim Militär wird der Zug in Sectionen und
Rotten, die Compagnie in Züge, das Bataillon in Compagnien, das
Regiment in Bataillons und Eskadrons abgetheilt. In mehreren Heeren
gibt es eine zwiefache Abtheilung der taktischen Körper: die
taktische und ökonomische: der Trupp z. B., welcher in ökonomischer
Hinsicht Compagnie heißt, führt zugleich bei taktischen Bewegungen
der Infanterie den Namen Division, bei der Artillerie den Namen
Batterie; zufolge des gerade beim Militär höchst nothwendigen
Princips der Einfachheit sollten für ein und denselben Körper in
beiden angeführten Beziehungen einerlei Benennungen festgestellt
werden, wie dieses z. B. bei der Benennung Bataillon der Fall ist.
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(v. Bieberstein.) |
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In dramaturgischer Beziehung hat für Act oder
Aufzug eines Schauspiels zuerst Schröder den Ausdruck Abtheilung,
als er zum letztenmal die Direction des Hamburger Theaters übernahm,
auf dem Schauspielzettel, wo es seitdem auch beibehalten worden ist,
eingeführt, und auf dem K. Nationaltheater zu Berlin ist diese
Neuerung von dem jetzigen Generalintendanten desselben, Hrn. Grafen
von Brühl, nachgeahmt worden. Schiller brauchte bekanntlich (in
seiner Braut von Messina) auch einmal den Ausdruck Pause dafür.
Beide Benennungen sind jedoch unerheblich, und da wir das gute
teutsche Wort Aufzug, und Auftritt, schon für Act, und Scene haben,
völlig überflüssig. Das Wort Abtheilung hat zudem in dieser
Anwendung noch den Fehler, daß es sich nicht von einem Stück in
einem Act, gebrauchen läßt, wo man sich denn doch wieder des
Ausdrucks Act oder Aufzug, wie auch am Berliner und Hamburger
Theater geschieht, bedienen muß. (Vgl. d. Art. Aufzug.)
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(Schütz.) |
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