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Allgemeine Encyclopädie HIS-Data
5139-1-1-276-1
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Artikel: ACER
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ACERA ⇨

     
Forts. S. 276 Sp. 2 ACER, teutsch Ahorn, franz. érable, engl. maple, ital. acero, span. arce, schwed. lönn, griech. sphéndamnos.♦
  Eine Baumgattung der gemäßigten Erdstriche, die ungefähr vom 35° bis 60° NB. in Europa, Asien und Amerika gefunden wird. Die südlichsten Gegenden, wo Ahorn vorkommt, sind Kaukasien und Karolina, auch Japan; die nördlichsten die Hudsonsbay und Upland in Schweden. Loureiro will eine Art in Cochinchina gefunden haben; aber diese ist noch zweifelhaft.
  Der Platz, den der Ahorn im System einnimmt, ist schwer auszumachen. Im natürlichen System scheint er eine eigene Familie zu bilden, die an die Banisterien, Sapindeen und Malpighien grenzt, ohne mit ihnen zusammen zu fallen. Zu dieser Familie gehören auch Dodonaea, Ptelea, Seringia Spr. und Blackburnia Forst. Im Linneischen künstl. System ist er wegen Verschiedenheit der Geschlechter in den Blüthen in die 23ste Klasse verwiesen. Allein, da alle übrige Blütentheile bei Verschiedenheit der Geschlechter gleich sind, so thun wir besser, wenn wir mit Smith dieser Gattung in der achten Klasse ihren Platz anweisen. Denn nur dann muß die Verschiedenheit der Geschlechter als Norm der Classe angenommen werden, wenn sich auch Verschiedenheit der Kelche, Nectarien, Blüthen u. s. f. zeigt; dann kann man, wie Smith und Pursh gethan, aus der 21, 22 und 23. Classe eine einzige bilden, die man Diklinie nennt.
  Der Gattungs-Charakter ist folgender: Ein fünftheiliger Kelch, fünfblätterige Blumenkrone, acht Staubfäden, ein Pistill und eine Flügelfrucht mit zusammengerollten Kotyledonen (Gärtn. de fruct. vol. 2. p. 166. t. 416). Die Zahl der Theile weicht indessen ab: oft findet man fünf Staubfäden, oft zehn: die Blätter der Corolle sind oft zahlreicher: auch die Flügelfrucht, die gewöhnlich gedoppelt ist, findet man bisweilen dreifach, die Corolle ist von derselben gelbgräulichen Farbe wie der Kelch. Um die Staubfäden her ist ein drüsiges Honigwerkzeug, welches von den Bienen fleißig besucht wird.
  Die wichtigsten Arten werden nach der Form der Blätter eingetheilt. Diese sind nämlich entweder fünflappig, oder dreilappig, oder gefiedert, oder einfach und herzförmig.
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  1) Acer campestre, Feldahorn, mit fünflappigen, glatten Blättern, deren Lappen stumpf und die drei obersten oft mit wenigen stumpfen Ausschnitten versehn sind. Dieser Baum wächst von Constantinopel bis nach Schonen und Edinburgh durch ganz Europa. Abgebildet ist ein blühender Zweig in der engl. bot. t. 304. Merkwürdig ist der Baum, weil aus den Zweigen die in Teutschland bekannten geflochtenen Peitschenstöcke gearbeitet werden, wozu man in Thüringen vorzugsweise dieses Holz wegen seiner Zähigkeit wählt. Das Holz gibt auch, nach Wildenhayn's Versuchen (Schriften der Leipz. ökonom. Gesellsch. Th. 1. S. 210) die meiste Pottasche (eine Klafter 60 Pf.), da Eichenholz nur 40, Rothbuchenholz nur 38 Pf. liefert. Aus dem rohen Saft dieses Baums hat Ölhafen von Schöllenberg Zucker zu machen versucht. (Fränk. Samml. B. 4. S. 36 f.) Eine Abart davon bildet Trattinick (Archiv N. 2) unter dem Namen Acer austriacum ab.
  2) Acer Opalus, italienischer Ahorn, Rumpotinum des Columella und Plinius, mit rundlichen, schwach fünflappigen, abgestumpften und stumpf gesägten Blättern, die jederzeit eine sehr dunkel, fast braungrüne Schattirung haben, und auf der untern Fläche glatt sind. Diese Art wächst in Italien und dem südl. Frankreich. Columella (5, 7) und Plinius (14, 3) berichten, daß man den Weinstock an diesen Bäumen in Gallien sich hinauf winden lasse. Abgebildet ist diese Art in Trattinick's Archiv, B. 1. N. 13 unter dem Namen Acer opulifolium Vill.
  3) Acer Pseudoplatanus, weißer Ahorn, Sycomore der Franzosen; mit fünflappigen, herzförmigen Blättern, deren Lappen stumpf und sparsam gezähnt sind. Die Blätter sind auf der untern Fläche, besonders in der Jugend, mit weichen Härchen besetzt. Die Blüthen hängen in Trauben.. Es gibt eine in Teutschland wildwachsende Abart, die man selbst zu einer eigenen Art erheben könnte, mit scharfen, sägeförmig an einander hängenden Zähnen am Rande der Blätter, die auf der untern Fläche auch ganz glatt sind. Schkuhr hat sie (Handb. T. 352 Fig. b) abgebildet. Haller (stirp. helv. n. 1029) und du Roi (Harbke'sche wilde Baumg. Th. 1. S. 4) führen dieselbe an. Das Holz dieses Baums ist eines der nutzbarsten zu allerlei Gerüchen, für Tischler- und Drechslerarbeiten: auch hat es, nach neuern Versuchen, die stärkste Heilkraft. Denn diese verhält sich zur Heizkraft selbst des Weißbuchenholzes, wie 1040:1035, und zu der der Wintereiche, wie 1040:853, obgleich das Gewicht des dürren Holzes viel geringer ist, als das Gewicht beider genannten Hölzer, im Verhältniß wie 43 ½ zu 50 ¼ und 46 ¾. (Hartig's Versuche über die Brennbarkeit der teutschen Waldbaumhölzer. Marb. 1807. 8). Der rohe aufsteigende Saft des Baums enthält sehr viel Zuckerstoff, daher man ihn in Schottland, wie am Harz das Birkenwasser, zu einem weinartigen Getränk benutzt. (Volkmann's Reise durch Schottl. S. 25). Wird dies Wasser eingesotten, so erhält man einen Syrup, der selbst in Zucker verwandelt werden kann. Acht Kannen Saft geben ein Pfund Zucker. (Bryant von Nahrungsmitteln B. 2. S. 476).
  4) Acer platanoides, spitziger Ahorn, Lenne, mit fünflappigen, an der Basis herzförmigen, auf der
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  untern Fläche glatten Blättern, deren Lappen in große, lang zugespitzte Zähne, durch Buchten unterschieden, auslaufen, und Blüthen, die in aufrechten Doldentrauben stehn. Diese Art wächst auch in Teutschland, der Schweiz, selbst in Norwegen. Abgebildet ist sie in Schkuhr's Handb. (Taf. 351). Das Holz wird von Zimmerleuten verarbeitet, hat aber nicht den Werth des vorigen. Auch der Saft dieser Art soll Zucker geben.
  5) Acer rubrum, rother Ahorn, mit fünflappigen, an der Basis und zwischen den Lappen ausgebogenen, auf der untern Fläche grauen blaulichen glatten Blättern, deren Lappen mit spitzen, ziemlich zusammen hängenden Zähnen versehen sind, deren Blüthen in Dolden stehn, und die Früchte platt sind. Die Zweige haben eine braunröthliche Rinde. Er wächst in Nordamerika, und ist in Michaux arbr. forest. t. 14 und Catcsby Carol. I. t. 62 abgebildet. Auch aus dieser Art wird in Nordamerika Zucker bereitet: der Saft aber ist wässerichter als der vom Zucker-Ahorn, und man braucht längere Zeit, um ihn zu versieden. Mit der Rinde färbt man auch blau, und macht damit eine schöne schwarze Dinte. (Kalm's Reise Th. 2. S. 309).
  6) Acer dasycarpum Ehrb., rauher Ahorn, die Blätter sind der vorigen Art ähnlich, nur, daß sie an der Basis fast abgestutzt, auf der untern Fläche haarig, die Lappen durch tiefere Buchten unterschieden und die Zähne etwas sichelförmig gekrümmt, ungleich und sägeförmig an einander hangend sind. Auch ist ein Hauptunterschied in den Früchten, die in der Jugend rauh behaart sind. Diese Art wächst in Nordamerika, wo sie unter dem Namen Soft- maple, auch Erable de Charles Wager bekannt ist. Abgebildet ist sie in Michaux arbr. forest. t. 13 Schmidts östreich. Baumzucht, B. 1. Taf. 7. Trattinick's Archiv B. 1. Taf. 8. Das Holz soll, wegen seiner fein aderigen Beschaffenheit, zu allerlei Hausgeräth sehr tauglich seyn. (Ehrharts Beitr. B. 4. S. 79).
  7) Acer saccharinum, Zuckerahorn, mit tief fünflappigen, an der Basis fast herzförmig ausgebogenen auf der untern Fläche graulichen, in den Venen-Achseln behaarten, Blättern, deren Lappen in wenige große, abstehende stumpfe Zähne auslaufen. Die Blüthen stehn in nickenden Doldentrauben, deren einzele Stiele behaart sind. Er wächst in Nordamerika auf fruchtbarem Boden, und ist in Michaux arbr. forest. t. 15, Schmidts östr. Baumz. Taf. 8, und Trattinick's Archiv T. 1 abgebildet. Wegen des großen Reichthums an Zucker, den der rohe aufsteigende Saft enthält, ist der Baum äußerst wichtig. Je mehr Schnee im Winter gefallen ist, desto mehr Saft enthält der Baum. Beim ersten Thauwetter im Frühling bohrt man Löcher bis in das Holz des Baums, steckt eine Federspule oder ein Rohr hinein, setzt eine Flasche drunter, und läßt den Saft ausfließen. Ein guter Baum, der 30 Jahr alt ist, gibt bis 8 Kannen Saft in 24 Stunden, woraus man durch Einkochen ein Pfund Zucker gewinnt. Dieser ist zwar gewöhnlich von brauner Farbe, versüßt aber fast eben so gut als der Rohrzucker. Schon hat man in mehrern Gegenden Teutschlands ganze Morgen Landes mit diesem nützlichen Baum bepflanzt, und es ist zu hoffen, daß dadurch der Ausgaben für Zucker aus den Kolonien immer weniger werden.
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  8) Acer obtusatum Kit., stumpfblättriger oder ungrischer Ahorn, mit flach fünflappigen stumpfen, an der Basis stark herzförmigen, am Rande ausgeschweiften, auf der untern Fläche reich behaarten, lederartigen Blättern. Die Blüthen stehn in Doldentrauben, und die einzelen Stiele sind behaart. Diese Art wächst in Ungarn und Croatien, und ist von Trattinick Archiv Taf. 14 abgebildet.
  9) Acer nigrum Müller, schwarzer Ahorn, mit tief fünflappigen, an der Basis stark herzförmigen, auf der untern Fläche behaarten Blättern, deren Lappen aus einander stehn, buchtig und sparsam gezähnt sind. Die Früchte sind kugelicht. Diese Art wächst von Neuyork bis Karolina, ist vom Michaux arbr. forest. t. 16 abgebildet, und gibt eben so reichlichen Zucker als Zuckerahorn.
  10) Acer macrophyllum Pursh, großblättriger Ahorn, mit fingerförmig fünflappigen, aus der untern Fläche behaarten Blättern, deren Lappen durch große Buchten unterschieden sind, wieder in drei Lappen und ausgeschweifte stumpfe Zähne auslaufen. Die Blüthen stehn in aufrechten Trauben, haben neun behaarte Staubfäden und die Früchte sind äußerst rauh behaart. Diese Art wächst an den Wasserfällen des Columbiaflusses auf der Nordwestküste von Amerika, ist von Lewis entdeckt und von Pursh (flor. amer, septentr. Vol. 1. p. 267) beschrieben.
  11) Acer montanum Ait., Bergahorn, mit kaum merklich fünflappigen fast eiförmig rundlichen, auf der untern Fläche weichhaarigen Blättern, deren Lappen zugespitzt, am Rande sägeartig gezähnt sind. Die Blüthentrauben sind zusammen gesetzt: die Blumen sehr klein. diese Art wächst auf den Alleghany's in Nordamerica, und ist von Schmidt östr. Baumz. B. 1. T. 11., du Roi Harbke'sche wilde Baumz. B. 1. T. 2. und Schkuhr (Handb. T. 353. N. 6.) abgebildet.
  12) Acer pensylvanicum, gestreifter Ahorn, mit dreilappigen, zugespitzten, doppelt gesägten, glatten Blättern, einfachen hängenden Blüthentrauben und weißlich gestreifter Rinde, daher du Roi, Wangenheim und Lamarck sie A. striatum nennen. Auch diese Art wächst in Nordamerika, und ist von Michaux arbr. forest. t. 17. Schmidt östr. Baumz. B. 1. T. 10., du Roi Harbke'sche wilde Baumz. B. 1. T. 1. und Schkuhr (Handb. T. 353. N. 7.) abgebildet.
  13) Acer barbatum Mich., bärtiger Ahorn, mit kurz dreilappigen gesägten, unten an den Venen behaarten und graulichen Blättern. Die männlichen Blüthenstiele sind ästig und behaart: die männlichen Kelche inwendig stark bärtig. Dies ist ein kleiner Baum, der in nordamerikanischen Sümpfen wächst.
  14) Acer monspessulanum, französischer Ahorn, mit kleinen dreilappigen, glattrandigen, ander Basis zugerundeten Blattern, die jährlich abfallen, in der Jugend auf der untern Fläche weichhaarig, und deren Lappen gleich sind. Die Blüthen stehn in Doldentrauben. Diese Art wächst im südlichen Europa, besonders in Frankreich. sie ist im du Hamel arbr. I. p. 28. t. 10. t. 8. und Schkuhr Handb.. T. 352. Fig. 9. abgebildet.
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  15) Acer creticum, kretischer Ahorn, mit kleinen dreilappigen, immer grünen, sehr schwach gezähnten, an der Basis keilförmig verdünnten, glatten Blättern, deren Seitenlappen etwas kürzer als der mittlere und oben zugespitzt sind. Die Blattstiele sind äußerst kurz. Diese Art wächst in Griechenland und Kleinasien. Es ist das glinon des Theophrast (hist. 3,11.). P. Alpini hat es exot. t. 8., auch Pluknet, tab. 251. f. 3. abgebildet. Mit Unrecht verbindet Lamark diese und die vorige Art unter dem Namen Acer trilobatum, da sie sich durch die angegebenen Charaktere hinlänglich unterscheiden.
  16) Acer obtusifolium, Sibth. Sibthorp'scher Ahorn, mit dreilappigen, stumpf zugerundeten, gekerbten Blättern, die fast so lang als die Blattstiele sind. Diese Art fand Sibthorp auf den Bergen von Kreta, und hat sie flor. graec. t. 361. abgebildet.
  17) Acer ibericum, Marsch. Bieb., iberischer Ahorn, mit dreilappigen, auf der obern Fläche glänzenden, auf der untern bläulich grauen Blättern, deren Lappen stumpf und mit sehr wenigen Zähnen versehen sind. Die Blattstiele sind fast so lang als die Blätter. Eine genaue Beschreibung dieses Baums, der in Kaukasien wächst, findet man in Marschall von Biebersteins fl. taur. caucas. vol. 2. p. 447.
  18) Acer heterophyllum, Willd., verschieden- blättriger Ahorn mit immergrünen, eiförmigen, glattrandigen, oder dreilappigen unmerklich gesägten, auf beiden Seiten glatten, Blättern. Diese Art wächst im Morgenland und ist von Willdenow, berl. Baumz. T. 1. f. 1. abgebildet.
  19) Acer trifidum, Thunb., dreispaltiger Ahorn, mit eiförmig zugespitzten, bald ungetheilten, bald ganzen, bald dreilappigen, auf beiden Seiten glatten, Blättern, deren Lappen durchaus glattrandig sind. Diese Art wachst im Japan.
  20) Acer tataricum, russischer Ahorn, mit herzförmigen, eingeschnittenen, ungleich gesägten, auf beiden Seiten glatten Blättern, und aufrecht stehenden Doldentrauben. Diese wächst als Strauch durch ganz Rußland, und ist von Pallas fl. ross. 1. t. 3. abgebildet.
  21) Acer Negundo, eschenblättriger Ahorn mit gefiederten Blättern, deren Blättchen ungleich gesägt sind, und verschiedenen Geschlechtern auf verschiedenen Pflanzen. Diese Art wächst in Nordamerika, ist von Michaux arbr. forest. t.18. Schmidt östr. Baumz. T. 12. und Pluknet tab. 123. f. 4. 5. abgebildet, und liefert eben so viel Zucker, als der Zucker-Ahorn. Vgl. in Hinsicht auf Forst- und Gewerbek. Ahorn.
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Stand: 31. Oktober 2017 © Hans-Walter Pries