In derselben [Linienstraße] sind zwischen der kleinen Hamburgerstraße (s. unten N. 87) und kleinen Gasse (s. N. 88):
II. Die Armenkirchhöfe, *) woselbst die Todten aus der Charite und andre Armen begraben werden.
Lage

*) Anfänglich wurden die in den Armenanstalten sterbenden Todten auf dem Georgenkirchhofe, oder auf dem ehemaligen auch zur Georgenkirche gehörigen Jakobskirchhofe, (wo jetzt die Kasarmen des 3ten Regiments Artillerie stehen) begraben. Als dieß 1705 die Vorsteher der Georgenkirche nicht mehr unentgeldlich gestatten wollten, schenkte der Rathsverwandte und Stadthauptmann Koppe diese Plätze, welche er 1696 von den Schadowschen Erben erkauft hatte, zum Begräbnißplatze für die Armen. Sie wurden zwar auf Kosten der damaligen Armendeputation eingezäunet; weil aber der Ort eine bloße Plage von Flugsand war, ward befürchtet, der Zaun würde nicht halten, und daher wurden 1708, 92 Baustellen um den großen, und 40 Baustellen um den kleinen Kirchhof an Privatpersonen angewiesen, um den Sand aufzuhalten. Um den großen Kirchhof sind einige sechzig Baustellen in der Hospital- und kleinen Hamburger- und Linienstraße bebauet, um den kleinen aber nur wenige, wegen der nachherigen Setzung der Pallisaden um 1716.
 
Quelle: Nicolai Beschreibung 1786 Bd. 1 S. 49
HIS-Data 5298: Spandauervorstadt (Berlin 1709) Karte 1786
© Hans-Walter Pries