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Seckendorff: Teutscher Fürsten-Staat HIS-Data
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Dritter Theil > Cap. 3 > Sect. 1 > §. 6
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Auch geschmeltzet und bereitet
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S. 394 (Forts.) §. 6. Kömmt es, zum dritten, an das licht, und soll zubereitet werden, so wird durch die pucher oder puch-jungen, oder auf sonderbaren künstlichen puchwercken, der berg, das ist, unnütze erde und steine, darvon geschlagen und gepuchet, oder wo das ertz gar klein, gesprengt und vermischt ist, in sonderlichen wasch-wercken davon gewaschen, damit es gesäubert, in die enge gebracht, und zu erspahrung holtz und kohlen, desto ehe geschmeltzet werde: In den schmeltz-hütten wird, nach unterschiedener art des ertzes, mancherley mühe und arbeit, vielerley art der öfen, welche die schmeltzer hohe öfen, stich-öfen. grund-öfen, und dergleichen nennen, und jedwedern mit seiner gehörigen hitze durch das gebläse anzurichten wissen, gebrauchet, darzu gehören schmeltzer, vorlauffer, rostschutter, kohlen-messer, und denn schauffeln, zangen, gar-eisen, brech-eisen, wird auch das feuer so lange gebrauchet, biß das metall von den schlacken geson- Scan 414
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  dert, gereiniget, und gar gemacht, und in den schmieden und andern wercken folgends bereitet und in gewisse form-platten, zähne, stäbe, blech und drat, zu behuff allerley handwercker und menschlicher nothdurfft, gebrauchet werden könne.
  Mit dem eisen insonderheit, wenn es zum ersten mahl in gewisse glösse und glumpen geblasen, und wohl noch einst geschmeltzet, wird es auf den grossen schmied-hämmern, welche das wasser treibet, in lange stäbe, oder geschmeidige zähne, oder zu blech geschmiedet, daß es hernach die schmiede und schlösser brauchen und zwingen können: Etliches wird auch fleißig geschmeltzet, und daraus geschütze, kugeln und platten gegossen.
  Das kupffer und bley, wofern darunter, und zwar in einem centner zum wenigsten 5. oder 6. loth silber stecket wird durch eine andere art in den seiger-hütten, durch die seigerer, frischer, abtreiber, garmacher, wäscher, und dergleichen, welche alle, ihrer kunst nach, in den dör- und frisch-öfen das metall zu zwingen wissen, abgetrieben, und das silber darvon geschieden. Ingleichen kan dem kupffer durch eine gewisse im bergwercken befindliche materie, die man galmey nennet, ein zusatz geschehen, daß daraus gleichsam ein sonderbares metall, so den nahmen des metalls oder ertzes in specie hat, oder auch glocken-speiß, und das beste darvon, meßing genennet wird, bereitet werden, jenes brauchet man zu glocken, geschützen mörseln, und dergleichen grossen stücken, das andere zu allerhand kleinen wercken
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  und hausrath, damit die rothschmiede und glocken-giesser umgehen.
  Alaun, vitriol, schwefel, und dergleichen mineren, werden durch grosse arbeit, mit aussieben der übrigen erden, darinnen sie stecken, heraus gebracht.
  Findet sich aber das metall, wie denn das gold und silber zu thun pfleget, in dem grund oder kieß eines wassers, so wird dasselbe, wofern es anderst in solcher quantität ist, daß man über den lohn derer darzu gehörigen arbeiter einen überschuß haben kan, durch sonderbare wasch-wercke heraus, und in die enge gebracht, der metall-führende kieß über breter und tücher, die man plan-heerde und plan-tücher heisset, und durch siebe, so lang und viel gewaschen, biß das ertz, so viel möglich, gereiniget, und desto ehe zu schmeltzen sey. In grossen bergwercken auch pfleget das wasser, so in der tieffe der berge sich findet, die gröste verhinderung zu machen, zu abführung desselben werden sonderbare kostbare stollen getrieben, darvon diejenigen, welche sie auf ihre kosten treiben, vieler orten der neundte theil der ausbeute von den zechen, denen sie mit ablösung des wassers zu gute kommen, geliefert wird; So brauchet man auch darzu andere grosse wasser-künste, züge und pomp-wercke, welche die berg-erfahrne anzugeben wissen.
  Es sind auch heute zu tage, nachdem der ertrag der bergwercke fast gering werden will, und die besten schon tieff ausgearbeitet, etliche, welche bey kupffer- und silber-bergwercken dasjenige, was die alten bey der menge des guten ertzes beyseits, als
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  unrath, auf hauffen, und wie mans nennet, in die hallen gestürtzet, wiederum auflesen, puchen, schmeltzen, und gar machen lassen.
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Stand: 4. Mai 2017 © Hans-Walter Pries