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Allgemeine Encyclopädie HIS-Data
5139-1-09-166-1
Erste Section > Neunter Theil
Werk Bearb. ⇧ 9. Th.
Artikel: Bern, die Hauptstadt - Bern, der Amtsbezirk
Textvorlage: Göttinger Digitalisierungszentrum
Siehe auch: HIS-Data Ber
Hinweise: Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Bearbeitung
Inhalt:
⇦ BERN, Stadt und Kanton B
Bern, s. Berend ⇨

⇧ S. 166 Sp. 1  
Forts. S. 166 Sp. 1 Bern, die Hauptstadt des Schweiz. Kantons Bern, liegt auf einer hohen Halbinsel, welche der Lauf der Aar bildet, 1709 F. über dem Meere, unter 46° 57' 14" Nördlicher Br. und 25° 7' 6" östl. L.♦  
  Sie enthält einige öffentliche Plätze, ganz regelmäßige, gut gepflasterte Straßen, an welchen unter den Häusern beinahe durchweg Bogengänge hinlaufen, wo sich Buden, Gewölbe und Werkstätten befinden; ein fließender Kanal gehet durch die Hauptstraßen, sie hat 1062 Häuser und 17,552 Einwohner. Die öffentlichen Gebäude sind sehr ansehnlich. Der gothische Münster (160 F. lang 80 br. mit einem 191 F. hohen Thurme) gebaut 1421 bis 1502 zeichnet sich besonders aus, so wie die heil. Geistkirche, die Bibliothek mit dem Museum, die Münze, das Waisenhaus, das Bürgerspital, das Krankenhaus, die Insel genant, das Kornhaus, das Stift und das Zeughaus.♦  
  Die hiesige Akademie hat 6 Professoren, für Philologie, Philosophie, Physik, Mathematik, Chemie und Naturgeschichte; und 9 für Theologie, Medizin und Rechtswissenschaft, sodann 3 für Thierarzneikunde; sonst sind hier♦  
 
  • ein botanischer Garten,
  • eine akademische Zeichnungsanstalt,
  • eine Turnanstalt, besorgt von Hrn. Clias,
  • ein Gymnasium,
  • eine Töchterschule, besorgt durch Hrn. Meißner,
  • eine schweizerisch-geschichtforschende,
  • eine naturforschende,
  • eine Künstler-Gesellschaft,
  • 2 Waisenhäuser,
  • ein Alumnat für Studirende.♦
 
  Erwähnung verdienen:♦  
 
  • die Bibliothek, 30,000 Bde., mit treflichen Handschriften über Schweizergeschichte, Münzen, Alterthümer;
  • das Museum, mit Samlungen für die schweiz. Naturgeschichte;
  • der Antikensaal mit Gypsabgüssen;
  • viele Privatsamlungen in verschiednen Fächern.♦
 
  Bern wird von mehren geschickten Künstlern und gelehrten Männern bewohnt, welche letztere den literarischen Verkehr aufrecht erhalten.♦  
  Der Kunstfleis beziehet sich auf Fabriken von baumwollenen, seidenen und wollenen Zeugen, Häuten, Strohhüten; Wein- und Käsehandel ist bedeutend, 2 Messen befördern den Umtausch.♦  
  Das Gesellschaftliche ist in Bern durch die Anwesenheit von Fremden und der auswärtigen Gesandtschaften belebt, Bälle und Concerte sind häufig, zuweilen spielen wandernde Theatergesellschaften. Angenehme Spaziergänge sind nahe bei der Stadt, meistens mit herrlicher Aussicht in die Berge. —♦  
  Beschreibungen, siehe den vor. Artikel. Plane: von Sinner, gestochen von Eichler 1790, von Bollin, gestochen von Girardet 1807. Plan der Stadt und der Stadtbezirke von Bollin, gestochen von Scheuermann 1809. (Ein Plan der Stadt von Hahn ist nicht im Buchhandel.)
   
Amtsbezirk Bern, der Amtsbezirk (s. d. beid. vor. Art.) begreift die Hauptstadt mit ihren nächsten Umgebungen; sie waren das erste, ursprüngliche Gebiet der Stadt; er stehet unter einem zu Bern wohnenden Amtsstatthalter, begreift 3275 Wohnhäuser, von denen 2657 mit 11,150,800 Fr. versichert sind und 33,870 Einw., in folgenden Kirchspielen: Bern, Muri, Vechingen, Stettlen, Bolligen, Bernegarten, Kirchlindach, Wohlen, Bümplitz, Könitz, Oberalm.
   
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Stand: 27. Dezember 2017 © Hans-Walter Pries