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Zedler: Ort des Bildes, Locus HIS-Data
5028-25-2034-9
Titel: Ort des Bildes, Locus
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 25 Sp. 2034
Jahr: 1740
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 25 S. 1030
Vorheriger Artikel: Ortband, Ordband
Folgender Artikel: Ort des Bildes, siehe Basis
Siehe auch:
Hinweise:
  • Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel

  Text  
  Ort des Bildes, Locus Imaginis, heisset einmal in der Catoptrick der Ort, wo man die Sache siehet, vermittelst der Strahlen, die von einem Spiegel zurücke geworffen werden.  
  Die Alten, wie aus des Euclides Catoptrica, des Alhazen und Vitellions Optica zu ersehen ist, nahmen als einen allgemeinen Satz an, daß ein jeder Punct einer in den Spiegel strahlenden Sache dar gesehen werde, wo der zurück prallende Strahl mit dem Einfalls-Perpendicul zusammen stösset. Unterdessen hat Kepler in seinen Paralipomenis in Vitellionem Prop. 18. p. 70 sqq. gewiesen, daß dieses in denen sphärischen Spiegeln nicht allezeit eintreffe.  
  Aus Wolffens Element. Catoptrice p. 188 ist zu ersehen, daß in denen platten Spiegeln der Ort des Bildes allezeit ist, wo der reflectirte Strahl den Einfalls-Perpendicul durchschneidet; in denen erhabenem Spiegeln aber sey eine Ausnahme zu machen, wenn beyde Augen in einer Reflexions-Fläche sind, welches  
  {Sp. 2035|S. 1031}  
  aber nicht geschiehet, als wenn die Strahlen sehr schieff in das Auge zurücke geworffen werden, daß fast nichts recht deutlich zu sehen ist. Endlich in denen sphärischen Hohl-Spiegeln werde das Bild ausser dem Einfalls-Perpendicul gesehen, wenn die Sache weiter als der Mittelpunct von den Spiegel entfernet ist, und das Auge nahe an denselben gehalten wird.  
  Solcher gestalt lassen sich alle Eigenschaften der platten, und die meisten der sphärischen Spiegel aus angezeigtem Grunde demonstriren. In denen Cylindrischen und Conischen erhabenem Spiegeln lehret zwar die Erfahrung, daß das Bild nicht weit von der Fläche desselben sey: Allein man hat noch nicht zur Zeit recht erwiesen, was vor Linien sich daselbst durchschneiden, wo das Bild erscheinet. Ist demnach sowohl in diesen als in andern Figuren der Spiegel, den Ort des Bildes geometrisch zu determiniren, noch nicht erfunden.  
     

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Stand: 23. April 2012 © Hans-Walter Pries