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Quellenangaben
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Grund, ist ein
Wort, welches in mancherley
Bedeutung genommen wird. |
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Man
nennet die
Ursache
unserer
Erkenntniß
und Entschlüssung einen Grund. Ist man in einer
gewissen Erkenntniß
beschäfftiget, so nennet man das einen Grund-Satz, daraus man
Schlüsse folgert,
und sie wieder daher
beweiset. Ist etwas, woraus eine
Sache
entspringet und entstehet, so heist es eine
Grund-Ursache.
Hat unser
Wille
gewisse Ursachen, warum er dieses oder jenes vornimmt, so heisset es ein
Bewegungs-Grund, u.d.g. |
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Alle diese
Redens-Arten aber haben ihren
Ursprung aus der Bau-Kunst, in
welcher das
Wort Grund sehr öffters vorkömmt. Es bedeutet daselbst Theils den
Boden, darauf ein
Gebäude soll zu stehen kommen; Theils den untersten
Haupt-Theil eines Gebäudes, darauf dessen
gantze Last ruhet, da man nemlich an
einem Gebäude drey Haupt-Theile, nemlich ermeldeten Grund, dann die Mauer,
welche das Gebäude einschlüsset, und endlich das Dach, welches dasselbe
bedecket, zu beobachten pfleget. |
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Die Lehre von dem Grunde eines Gebäudes ist eine derer wichtigsten, die am
sorgfältigsten zu beobachten, weil grösten Theils die Festigkeit und
Dauerhafftigkeit eines Gebäudes auf der Güte des Grundes beruhet, und wo hier
ein Fehler begangen worden, solchem nicht leicht wieder abzuhelffen ist; auch
dieser öffters den gantzen übrigen
Bau zu nichte machen kan; Daher wir hiervon
eine etwas weitere
Untersuchung anstellen
müssen. |
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Es ist hierbey
verschiedenes in Obacht nehmen, |
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{Sp. 1132} |
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von der Festigkeit des Grundes oder des
Ortes,
wo das Gebäude hinkommen
soll, anzustellen; |
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2) |
den Grund-Graben oder die
Vertieffung in demselben
Orte gehöriger Maßen anzuordnen, und dessen Beschaffenheit, Tieffe
und Weite, nach der Güte des Bodens und der Last des dahin zu stellenden
Gebäudes einzurichten; und dann |
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3) |
das Mauerwerck in dem Grund-Graben selbst
aufzuführen, als welches man eigentlich den Grund-Bau
oder Unter-Bau, ingleichen die Grund-Mauer
zu
nennen pfleget. |
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Was die Untersuchung des Bodens anlanget, so hat man dahin zu sehen, ob die
Natur
sich dabey günstig erwiesen, oder ob man ihr noch durch die
Kunst zu Statten
kommen müsse. Findet man den Boden, darauf man gründen soll, felsicht, so hat
man keines Grund-Grabens von
Nöthen; sondern man fänget alsobald an, den Felsen
zu behauen, solchen nach der Figur des Grundes einzurichten, und dann darüber
fortzubauen. |
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Wo man hingegen weiche
Erde
zum Boden antrifft, darauf das Gebäude kommen soll, da ist ohne das Grund-Graben
nichts anzufangen, sondern eine Vertieffung in den Boden bis zum festen
Erdreich
einzutreiben, und wo solches allzuweit geschehen müste, die Festigkeit des
Erdreichs auf eine andere Art zu befördern. Wobey man also vorerst die Gütigkeit
des Erdreichs zu erforschen
nöthig hat. |
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Was die
Erde
selbst anlanget, so hält man die gute dichte und schwartze Erde, welche auf ein
weisses Tuch geworffen und wiederum abgeschüttelt keinen Unflath hinter sich
läst, vor die beste Erde nächst dem Felsen zu einem Grunde. |
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Auf Sand läst sich auch noch
gut
bauen, wenn keine Qvellen oder sonst keine
flüssende
Wasser dazu kommen können; sonst giebt er den allergefährlichsten
Grund ab. |
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Leimichte
Erde
ist auch gar unsicher, noch schlimmer aber, doch nicht so
falsch und
ungewiß der
Morast; und muß man alsdenn diesen
Mängeln und der lockern Erde durch die
Kunst
zu Statten kommen, wie bald soll gedacht werden. |
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Weil nun das
Erdreich
nicht auf gleiche Art fortsetzet oder überall von einerley Beschaffenheit ist,
so muß man solches zuvor durch einbohren mit einem Erdbohrer oder einschlagen
mit Eisen beschlagenen Stangen, die man in die
Erden
mit einem Rammel einschläget, und bey jedem Schlag bemercket, wie tieff solche
in die Erden gesuncken, und alsdenn daraus den
Unterscheid des Grundes
beurtheilet, erkundigen, ehe man den Grund-Graben zum Grund-Bau zubereitet. |
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Woraus zur Gnüge erhellet, daß man keine allgemeine
Regel geben könne, wie
tieff man mit dem Grund-Graben gehen müsse. Findet man gleich
Anfangs guten
Grund, so
thut man wohl, wenn man weiter gräbet, um sich der Festigkeit des
Bodens noch mehr zu versichern und zu erforschen, ob das
Erdreich
tieffer hinunter eben so sey, wie oben, oder ob es morastig, oder auch
Wasser
unten anzutreffen sey. |
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Will man dieses
erfahren, ohne an einem
Orte des gemachten Grund-Grabens viel tieffer, als zum Grund-Bau erfordert
wird, zu graben, so geschiehet solches folgender Maßen: An einem Orte des
Grund-Grabens machet man eine Grube etliche Schuh tieffer als derselbe ist. In
solche und in die einer Ecke des Grabens setzet man zwey irdene Töpfe mit Wolle,
und bedecket sie beyder Seits mit Ziegeln oder Bretern, auch den Ort selbst, wo
er stehet, mit Bretern und Erde. Nach einem oder zwey
Tagen nimmt man beyde
Töpfe heraus und wieget sie ab. Wenn nun einer so schwer wieget, als der andere
und beyde so viel, wie zuvor, ehe sie einge- |
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{Sp. 1133|S. 584} |
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setzet worden; so ist man
gewiß, daß unten kein Morast und Wasser ist.
Hingegen wenn sie in der Grube schwerer worden, so ist es ein
Zeichen, daß unten
Morast und Wasser seyn muß, weil die aufsteigende Dünste, indem sie sich in die
Wolle gezogen, dessen Schwere vermehret haben. Endlich, wenn sich kleine
Tröpflein in
Gestallt des Thaues angehängt, so ist unten eine Qvelle. |
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Nachdem man die Güte des Bodens zur Gnüge erforschet, und solchen gut
befunden, so führet man seinen Grund-Graben gehöriger Maßen aus; wo aber kein
guter Grund angetroffen wird, so muß man weiter eingraben und das
Erdreich
durch Pfähle zu befestigen suchen, wenn nemlich der Boden feuchte oder morastig
ist, da man starcke Pfähle von erlenen Holtze, die nicht allein vorher
geflammet, sondern auch wohl gar mit heissem Hartz oder Öl bestrichen, um sie
besser vor der Feuchtigkeit zu bewahren, mit Rammen einschläget und darüber
seinen Grund-Bau aufführet, ohne eben alle Mahl einen Rost auf die Pfähle zu
legen. |
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Die Grösse und Stärcke ermeldeter Pfähle richtet sich nach der
Beschaffenheit der Last des zu ertragenden Gebäudes; und werden dieselben
öffters unten mit Eisen beschlagen, damit sie sich besonders in hartem
Erdreich
nicht überstossen. Eben diese Pfähle müssen dichter oder weiter von einander
abstehen, nachdem der Grund mehr oder weniger
böse ist. Böckler
in dem Anhange zu dem 7.
Cap.
des 1.
Buchs Palladii
erinnert, es
sollen die Pfähle nie Mahls übereine halbe Elle oder einen Schuh
von einander stehen. Er giebt aber in trockener Erde der Länge eines solchen
Pfahls 6. bis 7. Schuh, der Dicke 10. Zoll; im morastigen Boden der Länge 10.
biß 12. Fuß, der Dicke 10. bis 12. Zoll. Hartmann in seiner
Bau-Kunst setzet die Länge 3, 4, 8, biß 24 Fuß, die Dicke 6, 8, bis 18 Zoll,
nemlich nach
verschiedener Beschaffenheit, des Erdreichs. |
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Wenn der Boden von Trüb-Sande, so kan man bloß mit eichnen oder erlenen
Pfählen einen festen Grund bekommen; doch pfleget man zu besserer Sicherheit
einen Rost darauf zu legen. Eben dergleichen thut man, wo unten Qvellen
vorhanden sind. |
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Es wird aber ein Rost geleget, indem man nach der Länge des Grund-Grabens zu
beyden Seiten in der Weite von etwa 7. Fuß Pfähle einrammet, doch daß sie in der
Dicke einer Schwelle über der
Erden
stehen bleiben. Hernach schneidet man an denen
Köpfen dieser Pfähle Zapfen ein,
und leget Haupt-Schwellen der
Gestallt
darauf, daß jener ihre Zapfen in dieser ihre Löcher kommen. Nunmehr rammet man
qver über dem Grund-Graben wieder andere Pfähle ein, die man mit
Zwerch-Schwellen überleget, und solche vermittelst derer Schwalben-Schwäntze mit
denen Haupt-Schwellen verbindet, welche Verbindung man mit höltzernen Nägeln,
nicht aber mit eisernen, weil diese leicht rosten, befestigen muß. Endlich
werden mit denen Zwerch-Schwellen wieder andere mit denen Haupt-Schwellen
parallel gelegte Schwellen verbunden, in die dazwischen vorhandenen Löcher aber
von neuen Pfähle eingerammet; so ist der Rost fertig. |
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Wenn das
Erdreich
leimicht ist, so lassen sich nicht wohl Pfähle einschlagen; daher kan man bey
dergleichen Erdreich mit einem blossen Roste, der aus creutzweiß geschrenckten
Schwellen bereitet wird, zu
Frieden seyn. In lockerer aber trockener
Erde
rammte man nur eichene Pfähle ein und führet darüber seinen Grund-Bau ohne einen
Rost zu legen. Bey trübsandigten Grunde muß man nach gelegtem Grunde und Rost |
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{Sp. 1134} |
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dem Wegschwemmen des Sandes von
Wasser durch vorgeflochtene oder
vorgeschlagene dichte Zäune vorbauen. |
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Nachdem wir solcher Gestallt
untersuchet, wie der Boden zum Grund-Bau nach
Beschaffenheit des Erdreichs
zu zubereiten; so ist nun
billig die
Frage, wie die Breite und Tiefe eines
Grund-Grabens, oder die Breite und Höhe der darinnen aufzuführenden Grund-Mauer,
gegen die Last des darauf zu führenden Gebäudes proportioniret werden müsse?
Hierinnen lassen sich nun noch zur Zeit keine
mathematischen
Regeln geben, wie
man aus der gegebenen Last eines Gebäudes nach Beschaffenheit des Bodens, die
Stärcke des Grundes ausrechnen soll; sondern man muß sich damit behelffen, daß
man die Last seines vorhabenden Gebäudes und die Stärcke seines Grundes zugleich
mit der Stärcke eines andern Grundes und der Last des auf ihm ruhenden Gebäudes
vergleichet, von dessen Richtigkeit die
Erfahrung zulängliches Zeugniß abgelegt. |
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Insgemein proportioniren die Baumeister die Stärcke der Grund-Mauer, nach
der Dicke der Mauer, welche dieselbe tragen soll; allein
Perrault hält dieses in seinen Anmerckungen über den von ihm ins
Frantzösische übersetzten Vitruuium I.
5. n. 2. mit gutem Grunde vor einen Fehler, der einen öffters ohne
Noth
in grosse Unkosten bringen kan; Maßen eine Mauer schwerer seyn kan, als die
andere, ob sie gleich beyde einerley Dicke haben, nicht allein, weil sie höher
ist, oder aus schwerer
Materie bestehet sondern auch weil sie viel gewölbte
Bogen hat, und ein schweres Dach träget. |
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Andere proportioniren die Tieffe des Grund-Grabens nach der Höhe
des Gebäudes, so darauf soll aufgeführet werden, und man hat schon eine gar
alte
Regel:: des Grundes Tieffe müsse den 6ten
Theil der Höhe des Gebäudes betragen;
allein wenn man dieser Regel alle
Zeit folgen
wollte, würde man tausend
Absurditaeten begehen, da man die Schwere und Dicke der darauf zu setzenden
Mauer nicht zugleich mit in Obacht nimmt. |
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Man muß daher sowohl auf die Höhe, als Dicke und Schwere einer
aufzuführenden Mauer regardiren, wenn man die Tieffe des Grundes gültig
beurtheilen will; und kan man folgende beyde
Regeln in diesem Stücke vor gut
passiren lassen: |
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1) |
der Grund-Bau müsse nicht nur an Tieffe sondern
auch an der Breite zunehmen, wenn das Gebäude an Höhe zunimmt: |
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2) |
wenn ein Gebäude bis 45. Fuß hoch in Mauer-Werck
steiget, soll der Grund zwey Mahle so dicke angeleget werden, als die
Mauer des Gebäudes zu unterst wird; ie mehr also die Höhe zunimmt, ie
mehr muß am Grunde die
Verhältniß der Breite gegen die Höhe zunehmen. |
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Nach diesen
Regeln kan man ziemlicher Maßen die Tieffe und Stärcke seines zu
führenden Grundes ausfündig machen, wenn man sein Gebäude, wie wir oben gedacht,
mit einem andern Gebäude, dessen Grund bekannt und von dessen Festigkeit man
durch die
Erfahrung
versichert ist, vergleichet. Wir
verstehen aber hiedurch die Tieffe und Stärcke
des Grundes, die Höhe und Dicke des in dem Grund-Graben aufzuführenden
Mauerwercks, oder der Grund-Mauer, als wonach sich auch die Breite und Tieffe
des Grund-Grabens, und das bey schlechtem
Erdreich
in dessen Boden anzuordnenden Pfahl-Wercks und Rosts ergiebet. |
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Wenn nun der Grund-Graben nach alle dem vorhergehenden behöriger Maßen
zubereitet worden; so muß er noch geebnet, oder dessen Boden horizontal
aufgeführet werden, weil die darauf zu führenden Mauer, nach einer |
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{Sp. 1135|S. 585} |
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auf dem Horizont perpendicular-stehenden Direction, wie
alle ander schwere Cörper, drucket, welcher Druck derselbe Boden
gantz ertragen
soll. Bey festem
Erdreich
ist dieses leicht zu bewerckstelligen; bey morastigen Boden hingegen, wenn er
durch hineingetriebene Pfähle gnugsam ist befestiget worden, muß man den Raum
zwischen den Pfählen mit Kohlen, Wolle, Haaren, Kiesel und andern
Sachen, so in
nassen nicht faulen, verschütten, und alsdenn den Boden ebenen. |
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Was nun die darauf zu führende Grund-Mauer selbst anlanget, so muß man
solche unten breiter als oben machen, weil diese nicht nur fester stehet, wie
alle andere
Cörper, die einen breiten Fuß haben, sondern auch dem
Erdreich
besser wiederstehet, wenn solches entweder getrieben oder von dem Regen
aufgeschwellet wird. |
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Die Grund-Mauer aber selbsten wird nun folgender Massen zubereitet: Man
machet eine Lag von Bruch-Steinen, die nahe an einander liegen, absonderlich wo
man Pfähle eingerammet oder gar einen Rost gemacht, und darf man keinen Kalck an
das Holtz kommen lassen, damit die Feuchtigkeit und der Kalck demselben nicht
schade; und ist wohl gethan, wenn man durch gut und enge Verschlichtung derer
Steine, durch Läym und so weiter, die erste Grund-Lage recht fest und dichte zu machen
suchet. Hierüber güsset man nun Mörtel und ebnet ihn mit der Schauffel; worauf
alsdenn über diese Unterlage die übrige Mauer aus Steinen und Mörtel aufgeführet
wird. |
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Es werden aber hierzu so grosse Steine
gebraucht, als man haben kan, damit
sie brave füllen, wenn der Grund tieff wird. Wenn man einen Rost gemacht, so kan
man auch Qvater-Steine darauf legen und solche durch mit Bley eingegossene
Klammern mit einander verbinden. Gebackene Steine, sonderlich wie sie in
Teutschland
gebrannt werden, sind zu Gründen nicht so tauglich. |
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Wenn man keine grossen Steine haben kan, so nimmt man guten Kalck und
Flüß-Sand mit Steinen, die er bey sich führet, aber nicht grösser als die man in
der Faust fassen kan. Diese beyde
Materien rühret man wohl durch einander, schüttet solche in den Grund-Graben,
und ebnet sie mit einer Schauffel; wenn man eine halben Schuh hoch kommen ist,
so werden Werck-Steine oder Stücke von andern Steinen hinein geworffen, so groß
als man sie finden kan; doch so, daß sie einander nicht berühren. Von der
vorigen
Materie wird alsdenn von neuen ein halber Schuh hoch darauf geschüttet
und mit dieser
Arbeit fortgefahren, bis der Graben voll ist; da man denn einen
Grund gleich einem Felsen aus einem Stücke erhalten wird. |
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Eine Grund-Mauer muß sich erstlich setzen, ehe man weiter darüber mauert;
dahero kan man sie bey wichtigen
Gebäuden, die nicht in einem
Jahre
erbauet
werden, im
Frühlinge aufführen und solche den
Sommer über trocknen lassen.
Böckler in seinen Anmerckungen über den
Palladium I. 7. erinnert, man solle die Steine
in dem Grunde eben so legen, wie sie in denen Stein-Brüchen oder auf dem Felde
gelegen, weil sie sonst springen und der Bau einen halben Schuh und mehr
gespaltet wird, wenn der Stein nur einem Messer-Rücken spaltet. Eben dieser
recommendiret die andere Art, nemlich der gleichsam gegossenem Grund-Mauer
bey Wasser-Gebäuden, weil solche einen breiten Grund erhalten; da hingegen in
engen Gründen der |
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{Sp. 1136} |
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Kalck zu bald trocknet, ehe die Steine und der Sand ihn recht anzühen. |
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Man hat nehmlich dreyerley Sorten am Grund-Bau in Ansehung des
Orts, wo er
hinkommen
soll, in Obacht zu nehmen, bey deren jeder etwas besonders zu mercken.
Die erste
Art ist in der
Erde;;
die andere im
Wasser, als bey Brücken, Mühlen, Dämmen, u.d.g. die dritte
gleichsam in der
Lufft, wenn man
z.E. einen Berg, welchen man mit angeschütteter
Erden vergrössert hat, z.E. den Wall an einer Festung, mit einem Grund-Bau
einfasset. |
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Bey der ersten Art wird der Grund-Graben gehöriger Massen zubereitet,
geebnet, und die Grund-Mauer darüber aufgeführet, und kommen hier wiederum
zweyerley Fälle vor, |
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1) |
wenn man unter denen Eröffnungen der Mauer eines
Gebäudes auch im Grunde Bögen gebrauchet, welches man zu Weilen bey
grossen Gebäuden zu Ersparung derer Kosten zu thun pfleget. |
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2) |
Wenn man durchgehends eine volle Grund-Mauer
führet. |
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Im Wasser muß man anders mit dem Grund-Bau verfahren, indem man erstlich das
Wasser von dem
Orte,
wo er hinkommen soll, wegschaffen muß. Hier kommen nun zwey Fälle vor, indem
nemlich das Wasser entweder tief ist und eine starcke
Bewegung hat, z.E. am
Meer-Strande, wo man durch einen Grund-Bau, die Anfurth des
Hafens versichern
will; oder das Wasser ist nicht allzu tieff, z.E. bey dem Bau einer Brücken über
einen Fluß, eines Dammes oder Wehres, bey dem Mühl-Bau etc. |
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Von der ersten Art werden von dem Vitruuio l.
5. III. 3. zwey
Methoden angegeben, welche auch Goldmann
in seiner Bau-Kunst l. 20. beschreibet. Die erste findet nur Stat, wo
man Puteolischen Sand haben kan, die andere hingegen kan allenthalben
gebraucht werden; iedoch an solchen
Orten,
wo das Meer nicht mit solcher Hefftigkeit wütet, oder auch in andern stillen,
doch sehr tieffen Wassern. |
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Man muß nemlich bey der letztern Art grosse Kasten, welche aus aufrecht
stehenden Balcken und Zwerch-Balcken, so Vitruuius
Catenas
nennet, zusammen gesetzet sind, zubereiten. In denen aufrecht
stehenden Balcken müssen Höltzer senckrecht ausgestossen werden, damit zwischen
zweyen aufrecht stehenden Balcken, eine Diele oder dicke Bret in die Faltzen
könne hinunter getrieben werden. Diese Breter werden also aufgesetzet, daß sie
endlich eine Schütze
vorstellen; und wird dieses alles mit Pech und Theer
überzogen, worunter man zu mehrerer Dauerhafftigkeit Schwefel und Hartz zu
mengen pfleget. |
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Diese zubereitete Kästen werden alsdenn auf das Meer an den
Ort,
wo man sie einsencken will, geführet; allwo aber der Boden des Meeres wohl
geebnet erfordert wird, welches durch eingeschütteten Ziegelgraus und Steine muß
bewerckstelliget werden. Alsdenn so müssen um den Kasten umher auf dreyen Seiten
Schiffe mit Lette liegen, aus welchen man überall zugleich Lette in einen
solchen Kasten wirfft, und solche einstampfet, bis der Kasten sincke. Wenn nun
der Ort, wo der Grund-Bau hinkommen soll, rund um mit solchen Kästen eingefasset
ist, so muß man aus dem mittlern Raume, durch Räder, Wasser-Schrauben,
Schöpf-Wercke, Pumpen etc. das Wasser heraus bringen, daß man den Grund des
Meeres, wo der Bau hinkommen soll, trocken erhalte; da man denn nach
Beschaffenheit des Grundes seinen Grund-Bau oben beschriebener Maßen aufführet;
und wenn solcher von guter
Erde
befunden wird, alsbald mit Werckstücken |
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{Sp.1137|S.586} |
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den Bau anfängt; wo aber schlickigte Erde ist, solchen Rost, wie bey andern
schlechten
Erdreiche
mit Pfahl-Werck versichert, den Raum dazwischen mit Kohlen ausschüttet, und
alsdenn seine Mauer darüber aufführet. |
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Wo das Wasser nicht allzutieff, als bey Mühlen- Brücken- Damm- etc. Bau,
bedienet man sich derer so genannten Krippen. Man rammet nemlich eine doppelte
Reihe Holtz-Pfähle um den gantzen
Ort,
da der Grund-Bau hinkommen soll. Hinter ihnen rammet man eine Reihe
Holtz-Pfähle. Der Raum zwischen beyden Reihen wird mit Schutt ausgefüllet; so
ist die Krippe fertig. Aus dem mittlern Orte nun, den diese Krippe einschlüsset,
und wo der Grund-Bau hinkommen soll, wird das Wasser, durch die Wasser-Schraube,
Pump- oder Schöpf-Werck, herausgebracht, der solcher
Gestallt
trucken gemachte Grund
untersuchet, nach Beschaffenheit desselbigen der
Grund-Graben geleget, und die Grund-Mauer gehöriger Massen darüber aufgeführet;
nach geendigtem Bau aber nimmt man die Krippe wieder weg. |
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Wenn der Grund mit Pfahl-Werck bey einem Wasser-Bau versichert werden muß;
so soll man nie Mahls auf die Pfähle oben auf mauren, es sey denn auswendig
Lette daran geworffen, weil sonst das Wasser den Grund-Bau unterwaschen würde;
welches hingegen durch die Lette nicht wohl durchdringen kann. |
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Solte es bey der letztern Art des Wasser-Baus zu kostbar fallen,
Faltz-Pfähle machen zu lassen; so darf man nur hin und wieder schlechte Pfähle
um die Helffte ihrer Länge einschlagen, und an die Köpfe dererselben wenigstens
3. Schuh über dem Wasser Richt-Bäume annageln, welche ferner auf alle
anderthalbe Schritte mit Zwerch-Bäumen verbunden werden. An diese Richt-Bäume
rammet man beyder Seits Pfähle ein, der
Gestallt,
daß sie einander berühren, und nagelt solche oben an dieselben mit langen Nägeln
an. Der Raum zwischen beyden Reihen derer Pfähle wird mit guter
Erde,
Lette und Schutt ausgefüllet, und mitten aus dem eingeschlossenen Raume das
Wasser, wie vorhin, durch Schöpf- oder Pump-Werck heraus gebracht. Man kann auch
die Pfähle weit von einander einrammen, und den Raum mit Bretern verschlagen. |
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Wenn ein Berg mit einem Grund-Bau umfasset werden sollen; so muß die
Grund-Mauer unten viel dicker, als man sie oben haben will, angeordnet werden;
und pfleget man alsdenn Untersätze ungleicher Höhe aufeinander zu mauren, so daß
die untern höher als die obern gemacht werden, gegen die Mauer aber selbst
werden Strebe-Pfeiler aufgeführet. |
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Wenn unter einem Walle ein gemauerter Grund angeleget werden soll; so kan
man die Mauern Creutzweise in
Gestallt
eines Gegitters aufführen, und in jedem Vierecke übereckte Mauern anordnen,
welche etwas dünner seyn; so wird der Wall dadurch in vier
Theile
zertheilet,
dahero eine Mauer gar wenig Last zu ertragen bekommt. |
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Zu denen Grund-Mauern gehören auch die Keller und die langen Spatzier-Gänge
unter der
Erden,
welche man nach Art der Tonnen-Gewölber anordnen muß, weil die Creutz-Gewölber,
bey welchen das Mauerwerck gleichsam auf Spitzen ruhen muß, hierzu so schwach
sind: siehe Gewölbe,
Tom. X, p. 1393. seqq. |
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Endlich ist die
Frage, wie man sich zu verhalten, wenn man im Grunde, wo man
hin
bauen will, ein Gemäuer findet, welches zum Grunde eines
alten Gemäuers, so
entweder abgebrochen oder eingefallen ist, gedienet hat. Hier muß man
billig
anstehen, eine neue Mauer darüber auf- |
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{Sp. 1138} |
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zuführen, bevor man nicht versichert ist, ob dasselbe Gemäuer starck gnug
sey, den vorhandenen Bau zu ertragen. Solches kan man nur nach denen Gründen der
Geometrie
beurtheilen, indem man nach selbigen die Last so wohl des
alten als neuen Gebäudes berechnet und beyde mit einander vergleichet. Denn wenn
beyde einander gleich sind, oder die Last des neuen Gebäudes ist geringer als
des alten, der Grund aber Vermöge der
Erfahrung
das alte hat ertragen können; so wird er auch das neue tragen, oder man kan auch
sich der Breite, Tieffe, und übrigen Beschaffenheit des alten Grundes
erkundigen, die Last des neuen Gebäudes berechnen, und solche mit der
untersuchten Festigkeit des Grundes vergleichen, so wird man nach dem obigen ein
Urtheil fällen können, ob er starck genung sey oder nicht? |
- Vitruuius Artill. I. 5. III. 3.
- Scamozzi.
- Palladio.
- Dauiler.
- Perrault in der
Frantzösischen
Übersetzung des Vitruuii I. 5. III.
5.
- Goldmann in der Bau-Kunst I. 20.
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