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Zedler: Bedeuten, Bedeutung HIS-Data
5028-67-431-3
Titel: Bedeuten, Bedeutung
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: Suppl. 3 Sp. 431
Jahr: 1752
Originaltext: Digitalisat BSB Suppl. 3 S. 219
Vorheriger Artikel: Bederwitz
Folgender Artikel: Bedeuten; mit dem Bedeuten
Siehe auch:
Hinweise:

  Text Quellenangaben
  Bedeuten, Bedeutung, heisset diejenige Lehre oder Vorstellung, da durch einige Dinge ganz andere angezeiget werden, und jene dieser Vorbild sind, damit sie sich erklären lassen.  
  Wenn also Bilder im Traume eines Menschen vorkommen, die weiter hinaus sehen, so ist in solchen Bildern eine weiter führende Lehre, und es heisset alsdann, daß der Traum etwas bedeute, oder seine Bedeutung habe, daß also der Mensch durch dergleichen bedeutende Vorbilder des Traums von etwas belehret und unterrichtet wird, und kan man diesemnach sagen: Bedeuten oder Bedeutung sey eine in Gleichnißen oder Vorbildern enthaltene Lehre.  
  Bey den Morgenländern war diese Art zu lehren, und dergleichen vorstellen gar gemein, wie auch noch daselbst, sonderlich in Persien gefunden wird. Es blieb nicht dabey, daß man sich in den Worten Gleichniß-  
  {Sp. 432}  
  reden und solcher Sachen gebrauchte, die was mehrers anzeigen sollten: sondern man nahm allerhand Stellungen des Leibes an, und verrichtete verschiedene, auch wohl sonst ungewöhnliche Sachen, die diß und das bedeuten und lehren solten.  
  Wenn also Ezechiel (nach Ezech. XXIV, 15. 13. 21. u.f.) seine verstorbene Ehegenoßin nicht betrauerte, sondern, wie fröliche Leute in Kleidung und Geberden einher gieng, so fragte das Volck denselbigen; willt du uns denn nicht anzeigen, was uns das bedeute, so du thust? und erkannte hiermit, daß die Stellungen und das Thun des Prophetens einen heimlichen Verstand und Deutung hätten, wie er ihnen bald zeigte. Mit dergleichen bedeutenden Stellungen und Thaten hat dieser Prophet, wie auch Jeremias vieles lehren müßen, anderer zugeschweigen.  
  Die Heil. Schrifft ist voll solcher weiters deutenden und Gleichniß vollen Lehr-Arten, da aus der gantzen Natur Sachen genommen werden, etwas mehrers und höhers zu entwerfen, wie denn Jesus selbst sehr oft in Gleichnißen die herrlichsten Dinge, ja auch das zukünftige gelehret und bedeutet hat.  
  Die Jüden hiessen solche Art etwas zu bedeuten und zu lehren Middrasch, und machten ein groß Werck daraus: Die christliche Lehrer hingegen geben diesem Vortrag den Namen des mystischen Verstandes oder eines geheimen verborgenen Verstandes (mystici sensus); wiewohl andere es eine mystische Lehre genennet, wenn das in der Schrift, auch in Vorbildern und Gleichnißen, enthaltene auf den innwendigen Zustand des Menschen gezogen, und zu dessen Änderung und Besserung angewendet wird.  
  Bey allen diesem ist mit solcher Lehr- und Bedeutungs-Art klüglich und behutsam zu verfahren, und nicht bey allen Einfällen einer spielhaften Einbildung nach zu hängen, weil man sonst von der unter solcher richtig gearteten Bedeutung liegenden Weißheit auf ungereimte, die Majestät GOttes und die Würdigkeit seiner Wahrheit schimpfende Mährlein verfallen würde; wie es den Juden mit ihrem Middrasch, und mit dem in der Christenheit aufgekommenen, so genannten Ostergelächter ergieng, da an statt Gottes Wort rechte Possen von den Canzeln gerissen wurden.
  • Scheichsadi Persischer Rosengarten
  • Spencer de L.L. Hebraeorum ritualibus.
  • Carpzovii Introd. in Raimundi pugionem Fidei.
  • Huetii Demonstr. evang.
  • Vitringä schriftmäßige Erklärung Evangel. Parabeln mit Johanns d'Ortein Zusäzen und Anmerckungen.
  • Vitringä Synagoga vetus.
  • Oecolampadius de risu paschali epistala ad Capitonem
  • Schneiders Bibl. Lex. I Th. …
     

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Stand: 4. April 2013 © Hans-Walter Pries