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Text |
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Erdboden, Erde, Erdreich, darunter wird der obere und
Frucht-tragende
Theil oder Fläche der
Erden,
worein man zu säen und zu pflantzen pfleget,
verstanden. |
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Es ist aber der Erdboden hauptsächlich dreyerley
Art: Nemlich, |
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- entweder von purer und lautern Erden;
- oder von purem Sand,
- oder aber von Erden und Sand vermengt, und dahero auch vermischter Art.
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Des Erdbodens, welcher aus lauter Erde bestehet, ist wiederum mancherley: |
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- Denn einer ist wärmer als der andere;
- Der hoch liegt, und dabey leimigt ist, hat eine warme und sehr
fruchtbare
Eigenschafft, dergleichen auch die gar schwartzen Äcker zu seyn
pflegen;
- Da hingegen derjenige, so niedrig liegt, viel kälterer Eigenschafft und
nicht so fruchtbar ist, wie jener.
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Der sandigte Erdboden ist von hitziger
Art, und trägt, wenn er allzuhoch
lieget, gar wenig Frucht, denn die Hitze ist
Sommers-Zeit auf demselben zu groß,
und brennet alles aus, welcher aber niedrig, und auf
Wassern und Quellen lieget,
ist nicht so sehr hitzig, weil von dem Wasser gleichsam eine kleine Feuchtigkeit
über sich steiget, und den Sand abkühlet. In dergleichen sandigten Boden wachset
wohl noch etwas, iedoch von keinem besondern Uberschuß. |
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Wo aber ein gemengter Erdboden, als die dritte Haupt-art ist, so
muß man
wohl Achtung darauf haben: welches
Theil, ob die Erde oder der Sand? die
Oberhand habe, nemlich wessen am meisten sey? denn dasselbe Theil hat auch an
der Eigenschafft den
Vorzug,
und wird also der Boden auch umso viel besser, oder umso viel schlimmer seyn. |
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Ausser diesen dreyen Haupt-Arten hat man noch eine besondere Abtheilung:
Denn da findet man |
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3) |
gelb- und leimigten Erdboden; |
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8 |
rothen und zugleich leimigten |
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9) |
grau und sandigten- und dann
auch noch |
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10) |
stein- und sandigten Boden. |
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Was nun |
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1) |
die schwartze Erde betrifft, so
weiß man aus der
Erfahrung, daß darinnen, wegen der mit sich führenden
Fettigkeit, allerley Getraid, wie es
Nahmen hat, auch alles Saamen-Werck
wohl wachse, und dieselbe nicht so starck, wie ein anderer hungeriger
Boden,
gedünget werden dürffe; wobey aber |
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{Sp. 1532} |
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zu mercken, daß dergleichen schwartze Felder mit
dem Pfluge wohl durcharbeitet, und tieff und lucker geackert seyn
wollen, sonderlich, da man bey dieser
Art eines guten Bodens in die
grosse Tieffe versichert ist, und nicht besorgen darff, daß man durch
den tieffgesteckten Pflug einige wilde Erde mit in die Höhe bringe. So
mag man auch auf solchen schwartzen Boden den Saamen wohl dick aussäen,
und die Hand voll Körner nehmen, weil er die Stärcke hat zu treiben.
Doch haben diese Felder auch die Art an sich, daß sie bald naß, und auch
wieder bald feste werden, dahero man in derselben Bestellung die
Mittelzeit wohl in obacht nehmen muß. |
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2) |
Der graue Boden, so ein wenig
fahl, und wie Mergel aussiehet, ist gleichfalls ein herrliches Erdreich
im Wachsthum, welches sich fein lauter hält, und nicht feste zu pflügen
ist, auch nicht offt gedünget werden darff, dahero auch das Getraide
lauter und rein darinnen wächset. |
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3) |
Der gelbe und leimigte
Erdboden ist zwar der beste nicht, doch auch nicht der
schlimmste, sondern mittelmäßig, und will scharff gedünget seyn, wornach
aber gemeiniglich schwehr Korn, auch Gersten, Haber, Erbsen und
absonderlich der Flachs gerne wächset. |
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4) |
Das rothe Erdreich ist fast das
geringste, auch
böse zu
arbeiten, und will wohl gedünget und gewartet
seyn, da denn noch ziemlich Getraide, ausser dem Weitzen, darinnen
wächset. |
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5) |
Die steinigten Felder sind
unterschiedlich, und führen theils gute Erde oder Leimen mit sich,
welchen Falls sie vor mittelmäßig zu achten, und mehrentheils Korn und
Haber tragen; diejenigen Felder aber, worauf neben den Steinen rothe
Erde und Sand gefunden wird, sind sehr geringe, also daß selten etwas
anders, als Sommer-Korn und Haber darauf fortkommt, worbey sie noch
überdiß eine ungemein saure
Arbeit und recht gute
Düngung erfordern. |
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6) |
Der sandigte Boden ist auch
unterschiedlich: Denn der mit Erde vermengte ist gut, und wächset rein
und schönes Korn und ander Getraide darinnen. Sandigt und leimigter
Acker ist auch noch gut, denn diese werden nicht leichte zu naß,
noch auch zu dürre. Sandigte und steinigte Felder bringen bey nassen
Jahren gut Korn, in trockenen dürren Jahren aber verscheinet das Korn
gemeiniglich, das ist: Es bekommt dünne Körner, die noch darzu ein sehr
grau und fahligtes Mehl geben. In schwartzen und sandigten Feldern
pfleget alles Getraidig wohl zu wachsen. |
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7) |
Der Dohnigte Boden ist auch
meisten theils zugleich ein saurer Boden, weil er viel Nässe an sich
ziehet und langsam trocken wird; Dahero auch in solchem Boden viel
Trespen mit unter dem Korn wächset. Weitzen und Gerste will gar nicht
darinnen arten: Weil auch der Dohn durch die Nässe den Dünger scharff
auszuziehen pflegt, so wollen solche dohnigte Felder sonderlich gut
gedünget, und denn so wohl mit dem Pflügen und Eggen, als auch mit der
Säe-Zeit wohl getroffen seyn; Denn säet man zu zeitig, so erkältet der
Saamen in der Erden;
will man es aber lassen trocken werden, so fließt
das Erdreich, wie Tafeln, zusammen, und werden denn durch das Pflügen
grosse Stücken, und
gantze Zeilen erbrochen; dahero ein
Hauswirth
vorhero wissen
soll, ob seyn dohnigtes Feld kalt oder warm liege? Ist es
kaltes Land, so muß er es desto zeitlicher bestellen, damit es auch |
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{Sp. 1531|S. 798} |
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umso eher herfür kommen, und sich vor dem rauhen
Winter schützen möge; ist das
Land aber
warm, so muß es desto längsamer bestellet werden, damit es sich nicht
überwachse, und wenn ja solches geschiehet, so ist es besser, daß man
solches mit den matten Jährlingen und Lämmern übertreiben, und dieselben
sich darauf erholen lasse, als daß es von den rauhen Winden abgewehet
werde. |
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8) |
Roth und leimigter,
zuweilen mit etwas grauer Erde vermischter, Boden ist von der
Mittel-Gattung, und wächset Weitzen, Dünckel, Korn, Gerste, Haber,
Erbsen und Wicken darinnen, doch muß ihm mit
fleißiger und der
Lands-Art
gemäßer Wart- und Düngung geholffen werden. |
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9) |
Im grauen und sandigten Feld,
wenn selbiges Feld gedünget wird, wächset das Getreide zwar mehrentheils
dünne, doch aber auch frisches und gutes. |
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10) |
Steinigt-sandigte Äcker, welche
sehr hitzig sind, geben zwar auch rein- aber gleichfalls dünnes, und mit
etwas Treßpen vermengtes Getraidig. |
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Wie sonsten der Erdboden oder das Erdreich zu allen
Arten des Getraides und
der Hülsen-Früchte, ingleichen der Gärten, Weinberge, Hopffen-Gärten etc.
beschaffen seyn solle, und wie solcher zu düngen und zu verbessern, ist bey
ihren allerseitigen Special-Benennungen aparte zu finden. |
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So kan auch hierzu das
Wort
Düngung
nachgeschlagen werden. |
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