Titel: |
Land |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
16 Sp. 376 |
Jahr: |
1737 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd. 16 S. 199 |
Vorheriger Artikel: |
Lanczkoronski |
Folgender Artikel: |
Land, Stadt in Polen |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
- Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe
Hauptartikel
- Für die Auflösung der Quellenangaben siehe:
Personen
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Stichworte |
Text |
Quellenangaben |
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Land,
Lateinisch Terra,
Regio, ist, über Haupt
genommen, ein
gewisses Stücke von der Oberfläche der
Erd-Kugel, welches nicht
mit
Wasser bedeckt ist. |
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allgemeiner Verstand |
Es wird in diesem allgemeinern
Verstande der
See entgegen gesetzet, weil die
gantze Oberfläche der
Erde aus See und aus trockenem Lande bestehet. |
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Es ist an der
Erkenntniß des Landes und seiner Beschaffenheit sehr viel
gelegen, wenn man seine
Glückseligkeit recht beobachten
will. Die Beschaffenheit
des Landes
dependiret von der Verschiedenheit des Bodens, von dem Stande der
Sonne gegen dasselbe und von der
verschiedenen Wässerung an verschiedenen
Orten
des Erdbodens. |
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Dem Boden nach ist es entweder feuchte oder trocken, fett oder mager,
bergicht oder eben, steinigt und sandigt, oder bestehet aus gutem Erdreiche,
hart oder locker, und was dergleichen
Unterschied mehr ist. Diese verschiedene
Beschaffenheit des Bodens kann denen
Einwohnern eines Landes ungemeinen |
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{Sp. 377|S. 200} |
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Vortheil schaffen, wenn sie dieselbe recht zu brauchen
wissen. |
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Man wendet feuchten Boden zu Teichen an, wodurch man auch das herumliegende
Land trockener machet, daß es zum
Acker-Bau und zur Vieh-Zucht
bequem wird.
Fettes und gutes Land wird zu
Äckern, Wiesen und Gärten
gebrauchet. Das
bergichte ist, wo es der Stand der Sonne erlaubet, zu Weinbergen bequem, und
hält meistens Metalle in sich, welche auf verschiedene Art zum
Nutzen derer
Menschen können angewendet werden. Die Ziegel-Erde bringet im
bauen grosse
Vortheile zu Wege, welches auf gleiche Weise vom felsichten Lande zu
verstehen
ist. Aus dem Thone werden die töpfernen Gefässe verfertiget, welche bey der
Hauswirthschafft unentbehrlich sind. Und über Haupt kann eine jede
Art des
Landes genutzet werden, wenn man solche genau kennet. Man darff nur durch die
Erfahrung anmercken, wozu sich jede Landes-Art am besten anwenden lässet, ob sie
sich besser zur Vieh-Zucht oder zu Äckern oder zu Gärten schicket, und was
dergleichen mehr ist. |
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Von dem unterschiedlichen Stande der Sonne gegen ein Land kommet die Wärme
und Kälte desselben her, nebst den 4. sogenannten Tempestatibus fixis,
Frühling,
Sommer,
Herbst und
Winter, in so fern solche in einem Lande anders
beschaffen sind als in dem andern, in gleichen die Länge des
Tages und der
Nacht. Davon dependiret die Zeit des säens und erndtens, und anderer
Verrichtungen
im
menschlichen
Leben, welche mißrathen, wenn sie nicht zu der
Zeit vorgenommen werden, wenn es seyn
soll, oder doch nicht so gerathen, als
wenn sie zu rechter und
bequemer Zeit wären vorgenommen worden. |
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Es dependiret davon die Verschiedenheit derer Gewächse an denen
Orten der
Erde, in dem einige Gewächse besser an warmen, andere besser an kalten
Orten gezeuget werden. In gleichen die verschiedenen
Arten derer Thiere, welche
nicht an allen Orten einerley sind. Ja auch so gar die
menschliche
Natur ist in
andern Ländern
gantz anders. In dem durch die Wärme und Kälte derer Länder die
Vermischung der Feuchtigkeiten viele
Veränderungen hat, welches eine gantz
andere Beschaffenheit derer
Cörper und
Gemüther zu Wege bringet. Hieraus lässet
sich die Lehre von denen Temperamenten verschiedener Nationen
vernünfftig
erklären, welche in der
Moral grossen
Nutzen hat. |
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Die verschiedene Witterung bringet gleich Falls einen grossen Unterschied
derer Länder hervor. Wir
reden hier von den so genannten Tempestatibus
vagis, Wind, Regen, Sonnenschein u.d.g. welche von dem
veränderten
Zustande
der
Lufft herrühren. Diese verursachen die Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit
derer
Jahre, machen die Verrichtungen denen
Menschen beschwerlich oder leichte,
nach dem das Land zu dieser oder jener Witterung
vornehmlich aufgelegt ist. In
einem Lande, welches mehren Theils Sonnenschein hat, wachsen diejenigen Gewächse
am leichtesten, welche viele Wärme zu ihrer
Vollkommenheit und ihrem Wachsthume
nöthig haben, da hingegen in einem neblichten und regnigten Lande das besser
fortkommet, was eine kühle Lufft und viele
Nahrung
nöthig hat. Die Gesundheit und
gute Natur der
Einwohner wird auch mehren Theils von denen |
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{Sp. 378} |
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Witterungen, welche
gewöhnlich in einem Lande sind, verursachet. In
windigten und neblichten
Orten ist die Lufft sehr unbequem zur Gesundheit, da im
Gegentheil eine beständige und gute Witterung den
Leib sehr stärcket. |
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Es wäre gut, daß man von denen verschiedenen Ländern und ihrem
Zustande
genauere Beschreibungen hätte. Daraus könnte man vieles herleiten, welches in
dem gemeinen
Leben derer Menschen vortrefflichen
Nutzen hätte. Man kann sich in
diesem Stücke zwar einiger Massen aus Reise-Beschreibungen helffen, allein wer
bedencket, daß, den Zustand eines Landes
vollkommen zu beschreiben, ein
Mann
erfordert werde, der in allen
Arten der
Wissenschafften
erfahren ist, kann nicht
anders
glauben, als das solche in vielen Stücken mangelhafft seyn müssen. Man
würde eine rechte Nachricht in diesem Stücke auch zu mehrerem Aufnehmen der
Physic oder Natur-Wissenschafft brauchen können, in dem doch unsere gantze
Erkenntniß in der Philosophia naturali sich auf richtige
Erfahrungen gründen
muß, wenn wir nicht viele
Gründe erbetteln und ohne
Ursache annehmen
wollen. |
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Was wir bisher
erinnert haben, gehet die
natürliche Beschaffenheit eines
Landes an, man hat ausser diesem Statu naturali auch einen Statum
Politicum, welcher aus dem
Reichthume und der Menge derer
Unterthanen, wie
auch aus der Kriegs-Macht bestehet, welche in demselben zu finden ist. Auf
diesen und seine
Verbesserung haben die
Regenten derer Länder hauptsächlich ihr
Absehen zu richten. Er hänget mit der natürlichen Beschaffenheit des Landes
genau zusammen, wenn nicht die
Einwohner aus Unachtsamkeit oder Faulheit den
Nutzen versäumen, den sie aus einem guten und
reichen Lande zühen können. |
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Ausser diesem Falle ist der
Politische
Zustand des Landes alle Zeit dem
natürlichen proportioniret. Ein gutes Land machet reiche
Einwohner, und
zühet fremde herbey, welche auch aus der guten Beschaffenheit des Landes
Vortheil zu zühen hoffen. Hingegen bey einem
armen und schlechten Boden ist
wenig Reichthum, und die
Unterthanen suchen lieber weg als herbey zu zühen. |
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Wie ein
Fürst den Politischen
Zustand seines Landes genau erkundigen könne,
zeiget von Schröder in der Fürstlichen Schatz- und Rent-Cammer.
Die Kriegs-Macht beruhet auf der Menge und Beschaffenheit der jungen
Mannschafft, auf der Menge und Güte derer Festungen und auf der Beschaffenheit
des Terrains in einem Lande. Sie setzet also, so wohl den Statum naturalem,
als den Statum politicum vor aus. Wenn man sich mit andern in
Krieg
einlassen will, so müssen solche zu Anführern derer Trouppen
verordnet werden,
welche die gantze Beschaffenheit des Landes, wo der Krieg soll geführet werden,
genau kennen. |
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Sie müssen wissen, wie starck oder schwach die Festungen sind, an welchen
Örtern man sich am
bequemsten lagern kann, welche Pässe man hauptsächlich
besetzen muß, wie weit man sich ohne Gefahr ins Land wagen könne, ob die
Unterthanen ihrem
Fürsten getreu oder zum Abfalle geneigt sind, ob die Soldaten
aus wohl exercirter Mannschafft, oder aus zusammen gerafftem
Volcke
bestehen, und dergleichen
Dinge mehr, welche ihnen zu
Vortheil oder zum
Schaden
gereichen können. |
Mehrers Anleitung giebt von Rohr in der
Haushal- |
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{Sp. 379|S. 201} |
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haltungs-Bibliothec. |
engerer Verstand |
Das
Wort Land wird sonst im gemeinen Leben auch in engeren
Verstande
genommen, und
bedeutet alle Plätze, welche ausser denen
Städten in einer
Landschafft angetroffen werden. Daher hat die Landwirthschafft ihren
Namen,
welche nichts anders ist, als die
Geschicklichkeit ausser denen
Städten
die
Haushaltung
klug einzurichten. Sie begreiffet vornehmlich die Vieh-Zucht,
den Acker-Bau,
die Besorgung des Wieswachses und der Holtzungen und den Gartenbau in sich, |
davon man in den
Büchern die von der Haushaltung
geschrieben haben,
Nachricht findet, Florini Haus-Vater, Böcklers Haus-
und Feldschule, und andern. |
Schiffahrt |
Bey denen Schiffern wird das
Wort Land in weitläufftigem
Verstande genommen, und bedeutet trockenes Land, wie wir es oben
erkläret haben.
Sie theilen es in festes Land und in Eylande oder Inseln ein. Das feste
Land ist, welches nicht Rings herum mit einem
Meere umgeben ist, eine
Insel aber ist ein Stück trockenes Land, welche Rings herum mit
Wasser umgeben ist, und also kann umschiffet werden. Daher kommt bey ihnen die
Redens-Art Land entdecken, welche gebraucht wird, wenn sie von
ferne aus der offenbaren
See eine Küste erblicken. Eben daher kommt auch bey
ihnen der
Name Land-Wind, welchen sie demjenigen Winde geben,
der ihnen entgegen ist, und sie verhindert, in einen
Hafen einzulauffen, weil er
von der Küste herwehet, gegen welche sie zufahren. |
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Herrschaft |
Sonst heisset auch das Land einer
gewissen
Herrschafft, alle diejenigen
Örter, wo ihre
Gesetze und
Verordnungen gelten, welches auch sonst das
Gebiete
einer Stadt oder Herrschafft
genennt wird. |
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