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Text |
Quellenangaben |
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Reich,
Lat. Locuples,
heisset auch ein jeder, der
Reichthum besitzet, davon ein besonderer
Artickel
handelt, welcher also davon nachzusehen ist. |
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In der
H. Schrift wird
GOtt, der HErr, offt reich genennet. Sein Reichthum
ist ein Schatz, der nicht kan verzehret, ein Brunn, der nicht kan erschöpffet
werden, ein Strohm, der immer rinnet, ein Meer, das nimmer versieget, eine
Quelle, die zu keiner Zeit austrocknet, eine Sonne, deren Licht niemahls
gemindert wird: |
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Syr. XLIII, 39. |
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- Reichthum und
Ehre ist bey ihm,
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Sprüchw. VIII, 18. |
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- er ist reich über alle, ihn anruffen,
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Rom. X, 12; |
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- diß ist der reiche
Mann, dessen Haushalter wir
Menschen insgemein sind,
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Luc. XVI, 1. u.ff. |
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Die
Güter und Schätze aber, in welchen sein Reichthum bestehet, sind so viel
und mancherley, daß auch die allerberedteste Zunge selbige auszusprechen, u. die
allegeschicklichste Feder selbige zu beschreiben nicht vermögend ist. |
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- Die gantze
Welt, und alles, was drinnen ist, gehöret ihm allein zu, die
Erde ist des HErrn,
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Ps. XXIV, 1. |
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- sein ist beyde Silber und Gold,
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Hagg. II, 9. |
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- alle Thiere im
Walde sind sein, und etc.
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Ps. L, 10. |
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Sonderlich hat er geistl. Reichthum; |
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- Reichthum der Herrlichkeit,
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Ephes. I, 18. |
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Rom. XI, 22. |
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Ephes. I, 7; |
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- und Rom. II, 4. wird ihm zugelegt der Reichthum der Güte,
Gedult und Langmüthigkeit; da niemand befremden soll, daß hier die
Worte gehäuffet werden, und immer
eines auf das andere folget, es soll einiger massen damit sein überhäufter und
unaussprechlicher Reichthum abgebildet werden.
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Adami Delic. Dict. ... |
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Es ist dahero der
Verstand
der
Worte Pauli wohl zu fassen,
wenn er Rom. X, 12.
sagt: Der HErr ist reich über alle, die ihn
anruffen; weil einer leicht hierbey fragen könnte: Ist denn GOtt sonst nicht
reich, als nur, wenn ihn die Menschen anruffen? So aber scheinet des Apostels
Meynung diese zu seyn: Ob zwar der ewige GOtt in alle wege an ihm selbst reich
ist an Barmhertzigkeit, Ephes. II, 4. so wird doch solcher sein
Reichthum, und die Fülle seiner
Gnade nicht
erkannt, auch nicht genossen, als
nur von denen, welche ihn mit bußfertigen und gläubigen Hertzen anruffen. |
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Es ist auf solche Weise
geredet, als wie die
Worte Davids: Wenn ich ruffe,
so werde ich inne, (so
erfahre ich,) daß du mein GOtt bist, Ps. LVI,
10; er wuste es ja sonst wohl, daß GOtt sein GOtt war, aber niemahlen besser und
eigentlicher, als wenn er ihn in Nöthen anrief, und seine
Macht, |
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{Sp. 14} |
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Weißheit, Güte und Treue in wunderbahrer Hülffe für Augen sahe. |
Scrivers Seelensch. IV. Theil. 15.
Pred. ... |
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JEsus Christus wird auch reich genennet, |
2 Cor. VIII, 9. Eph. III, 8; |
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reich, sowohl nach seiner göttlichen als menschlichen
Natur. |
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Nach der göttl. Natur, nach welcher er alles besitzet, Rom. IX, 5.
und denen Menschen Gaben austheilet. Besiehe die Stellen, die oben von dem
Reichthum GOttes des
Vaters angeführet worden. |
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Reich nach der menschlichen Natur, welcher, krafft der persöhnlichen
Vereinigung, aller Reichthum, den die göttl. Natur von Ewigkeit hatte, war
mitgetheilet worden. |
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Denn in ihm wohnet die gantze Fülle der Gottheit leibhaftig, |
Coloss. II, 9. |
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Reich an der
Weißheit, denn in ihm liegen alle Schätze, etc. |
v. 3. |
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an der Allmacht, |
Matth. XI, 24. Ps. VIII, 7. 9. Joh. III,
35. |
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Reich Wunder zu thun, |
v. 2 |
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die Menschen selig zu machen, |
v. 17. |
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Wird demnach durch Christi Reichthum verstanden der geistl. Reichthum, der
hier zeitlich und dort ewig reich machet. Der Reichthum, der zuförderst die
Seele angehet, und dessen auch der
Leib mit zu genüssen hat. Ja es ist die
reiche Gnade JEsu, die alle Menschen angehet, von der es heisset: Von seiner
Fülle haben wir genommen Gnade um Gnade, |
Joh. I. 16. |
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Es ist das Evangelium von Christo, deswegen Paulus GOtt dancket, |
1 Cor. I, 4-7. |
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Dieser Reichthum begreift in sich |
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- die Vergebung der Sünden, und die Gerechtigkeit,
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Ap. Gesch. V, 31. |
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- den Beystand des
H. Geistes, als welcher nicht nur das gute Werck
anfänget, sondern auch vollführet,
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Eph. III, 16. |
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- und endlich allerley geistl. Seegen in himmlischen Gütern,
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Cap. I, 3. |
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In solchem Absehen wünschet Paulus seinen Ephesiern: Der
GOtt unsers HErrn JEsu Christi etc. |
Cap. I, 17. 18. |
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Nicht weniger aber sind auch reich die Frommen und Gläubigen, auch mitten
bey dem Mangel des Zeitlichen, und zwar |
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1) |
in
GOtt und dessen
Erkänntniß,
Furcht und
Liebe;
daher Tobias zu seinem
Sohne
sagte: Sorge nur nichts,
mein Sohn, wir sind wohl
arm, aber wir werden viel gutes haben, so wir
GOtt werden
fürchten, die Sünde meiden und gutes thun, |
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Tob. IV, 22. |
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2) |
Weil sie sich mit dem wenigen, das ihnen GOtt
zuwirfft, begnügen lassen; denn es ist ein grosser
Gewinn, der gottselig
ist, und lässet ihm begnügen, |
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1 Tim. VI, 6-8. |
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3) |
Weil sie zum Glück und Unglück, viel oder wenig
zu haben, sich geneigt und willig
erfinden lassen, und beydes allein dem
Willen und der Schickung GOttes anheim stellen, nach dem Exempel
Pauli, |
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Phil. IV, 11. 12. |
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4) |
Weil sie sich bey geringem Vorrath besser
befinden, und gesünder, als die einen Uberfluß haben: Denn das wenige,
das ein Gerechter etc. |
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Ps. XXXVII, 26. |
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5) |
Weil ihr Mangel bald in Uberfluß verwandelt
werden kan; Denn es ist dem HErrn gar leicht, einen
Armen reich zu
machen; GOtt segnet den Frommen etc. |
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Syr. XI. 23. 24. |
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6) |
Weil sie unausbleibliche Erben sind der ewigen
Seligkeit, und aus dem Reiche der Gnaden in das Reich der Ehre und
Herrlichkeit, der
Seelen nach, stracks versetzet werden, so bald sie nur
sterben, da sie GOtt vollkömmlich haben, und in und an ihm alles, was
ihre Hertzen wünschen mögen, denn er ist alles in allem, |
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- 1 Cor. XV, 28.
- Walthers Post.
Dav. ...
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Siehe auch den
Artickel: Locuples, im
XVIII. B. p. 130. |
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