HIS-Data
Home | Suche
Zedler: Reich, Lat. Locuples HIS-Data
5028-31-13-2
Titel: Reich, Lat. Locuples
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 31 Sp. 13
Jahr: 1742
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 31 S. 20
Vorheriger Artikel: Reich, bedeutet auch bisweilen
Folgender Artikel: Reich (Daniel von der)
Siehe auch:
Hinweise:

  Text Quellenangaben
  Reich, Lat. Locuples, heisset auch ein jeder, der Reichthum besitzet, davon ein besonderer Artickel handelt, welcher also davon nachzusehen ist.  
  In der H. Schrift wird GOtt, der HErr, offt reich genennet. Sein Reichthum ist ein Schatz, der nicht kan verzehret, ein Brunn, der nicht kan erschöpffet werden, ein Strohm, der immer rinnet, ein Meer, das nimmer versieget, eine Quelle, die zu keiner Zeit austrocknet, eine Sonne, deren Licht niemahls gemindert wird:  
 
  • Er ist alles,
Syr. XLIII, 39.
 
  • Reichthum und Ehre ist bey ihm,
Sprüchw. VIII, 18.
 
  • er ist reich über alle, ihn anruffen,
Rom. X, 12;
 
  • diß ist der reiche Mann, dessen Haushalter wir Menschen insgemein sind,
Luc. XVI, 1. u.ff.
  Die Güter und Schätze aber, in welchen sein Reichthum bestehet, sind so viel und mancherley, daß auch die allerberedteste Zunge selbige auszusprechen, u. die allegeschicklichste Feder selbige zu beschreiben nicht vermögend ist.  
 
  • Die gantze Welt, und alles, was drinnen ist, gehöret ihm allein zu, die Erde ist des HErrn,
Ps. XXIV, 1.
 
  • sein ist beyde Silber und Gold,
Hagg. II, 9.
 
  • alle Thiere im Walde sind sein, und etc.
Ps. L, 10.
  Sonderlich hat er geistl. Reichthum;  
 
  • Reichthum der Herrlichkeit,
Ephes. I, 18.
  Rom. XI, 22.
  Ephes. I, 7;
 
  • und Rom. II, 4. wird ihm zugelegt der Reichthum der Güte, Gedult und Langmüthigkeit; da niemand befremden soll, daß hier die Worte gehäuffet werden, und immer eines auf das andere folget, es soll einiger massen damit sein überhäufter und unaussprechlicher Reichthum abgebildet werden.
Adami Delic. Dict. ...
  Es ist dahero der Verstand der Worte Pauli wohl zu fassen, wenn er Rom. X, 12. sagt: Der HErr ist reich über alle, die ihn anruffen; weil einer leicht hierbey fragen könnte: Ist denn GOtt sonst nicht reich, als nur, wenn ihn die Menschen anruffen? So aber scheinet des Apostels Meynung diese zu seyn: Ob zwar der ewige GOtt in alle wege an ihm selbst reich ist an Barmhertzigkeit, Ephes. II, 4. so wird doch solcher sein Reichthum, und die Fülle seiner Gnade nicht erkannt, auch nicht genossen, als nur von denen, welche ihn mit bußfertigen und gläubigen Hertzen anruffen.  
  Es ist auf solche Weise geredet, als wie die Worte Davids: Wenn ich ruffe, so werde ich inne, (so erfahre ich,) daß du mein GOtt bist, Ps. LVI, 10; er wuste es ja sonst wohl, daß GOtt sein GOtt war, aber niemahlen besser und eigentlicher, als wenn er ihn in Nöthen anrief, und seine Macht,  
  {Sp. 14}  
  Weißheit, Güte und Treue in wunderbahrer Hülffe für Augen sahe. Scrivers Seelensch. IV. Theil. 15. Pred. ...
  JEsus Christus wird auch reich genennet, 2 Cor. VIII, 9. Eph. III, 8;
  reich, sowohl nach seiner göttlichen als menschlichen Natur.  
  Nach der göttl. Natur, nach welcher er alles besitzet, Rom. IX, 5. und denen Menschen Gaben austheilet. Besiehe die Stellen, die oben von dem Reichthum GOttes des Vaters angeführet worden.  
  Reich nach der menschlichen Natur, welcher, krafft der persöhnlichen Vereinigung, aller Reichthum, den die göttl. Natur von Ewigkeit hatte, war mitgetheilet worden.  
  Denn in ihm wohnet die gantze Fülle der Gottheit leibhaftig, Coloss. II, 9.
  Reich an der Weißheit, denn in ihm liegen alle Schätze, etc. v. 3.
  an der Allmacht, Matth. XI, 24. Ps. VIII, 7. 9. Joh. III, 35.
  Reich Wunder zu thun, v. 2
  die Menschen selig zu machen, v. 17.
  Wird demnach durch Christi Reichthum verstanden der geistl. Reichthum, der hier zeitlich und dort ewig reich machet. Der Reichthum, der zuförderst die Seele angehet, und dessen auch der Leib mit zu genüssen hat. Ja es ist die reiche Gnade JEsu, die alle Menschen angehet, von der es heisset: Von seiner Fülle haben wir genommen Gnade um Gnade, Joh. I. 16.
  Es ist das Evangelium von Christo, deswegen Paulus GOtt dancket, 1 Cor. I, 4-7.
  Dieser Reichthum begreift in sich  
 
  • die Vergebung der Sünden, und die Gerechtigkeit,
Ap. Gesch. V, 31.
 
  • den Beystand des H. Geistes, als welcher nicht nur das gute Werck anfänget, sondern auch vollführet,
Eph. III, 16.
 
  • und endlich allerley geistl. Seegen in himmlischen Gütern,
Cap. I, 3.
 
  • und das ewige Leben.
 
  In solchem Absehen wünschet Paulus seinen Ephesiern: Der GOtt unsers HErrn JEsu Christi etc. Cap. I, 17. 18.
  Nicht weniger aber sind auch reich die Frommen und Gläubigen, auch mitten bey dem Mangel des Zeitlichen, und zwar  
 
1) in GOtt und dessen Erkänntniß, Furcht und Liebe; daher Tobias zu seinem Sohne sagte: Sorge nur nichts, mein Sohn, wir sind wohl arm, aber wir werden viel gutes haben, so wir GOtt werden fürchten, die Sünde meiden und gutes thun,
Tob. IV, 22.
 
2) Weil sie sich mit dem wenigen, das ihnen GOtt zuwirfft, begnügen lassen; denn es ist ein grosser Gewinn, der gottselig ist, und lässet ihm begnügen,
1 Tim. VI, 6-8.
 
3) Weil sie zum Glück und Unglück, viel oder wenig zu haben, sich geneigt und willig erfinden lassen, und beydes allein dem Willen und der Schickung GOttes anheim stellen, nach dem Exempel Pauli,
Phil. IV, 11. 12.
 
4) Weil sie sich bey geringem Vorrath besser befinden, und gesünder, als die einen Uberfluß haben: Denn das wenige, das ein Gerechter etc.
Ps. XXXVII, 26.
 
5) Weil ihr Mangel bald in Uberfluß verwandelt werden kan; Denn es ist dem HErrn gar leicht, einen Armen reich zu machen; GOtt segnet den Frommen etc.
Syr. XI. 23. 24.
 
6) Weil sie unausbleibliche Erben sind der ewigen Seligkeit, und aus dem Reiche der Gnaden in das Reich der Ehre und Herrlichkeit, der Seelen nach, stracks versetzet werden, so bald sie nur sterben, da sie GOtt vollkömmlich haben, und in und an ihm alles, was ihre Hertzen wünschen mögen, denn er ist alles in allem,
  • 1 Cor. XV, 28.
  • Walthers Post. Dav. ...
  Siehe auch den Artickel: Locuples, im XVIII. B. p. 130.  
     

HIS-Data 5028-31-13-2: Zedler: Reich, Lat. Locuples HIS-Data Home
Stand: 7. April 2013 © Hans-Walter Pries