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Zedler: Strohm HIS-Data
5028-40-1023-1
Titel: Strohm
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 40 Sp. 1023
Jahr: 1744
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 40 S. 525
Vorheriger Artikel: Stroh-Läden
Folgender Artikel: Strohmänner
Siehe auch:
Hinweise:
  • Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel
  • Für die Auflösung der Quellenangaben siehe: Bibel

  Text Quellenangaben
  Strohm, Ströhme, Frantz. Courant, Courans, Holl. Stroomen, Vloeden, sind solche ungestüme Bewegungen der Wasser, die in gewissen Gegenden der Seeströhmen, und sich gegen gantz besondere Striche erheben. Siehe Fluß, im IX Bande, p. 1386. u.ff. desgleichen Alveus, im I Bande, p. 1614.  
  Sonst stehet noch in der Offenbahrung Johannes XII, 1. 15. und 16. von einem Strohm grosser Wasser, den die Schlange der Satan, aus seinem Munde, nach dem Weibe, so mit der Sonnen bekleidet, (das ist, der wahren Kirche) geschossen, daß er sie ersäuffete etc.  
  Dadurch verstehen die Ausleger erstlich allerhand Ketzerey, die nach der Befriedigung der Kirchen unter dem Kayser Constantino dem Grossen durch des Satans List in der Kirchen eingeführet worden, welche die Menschen in sich gesoffen wie Wasser, Job. XV, 17.
  sintemahl der greuliche Ketzer Arius in Orient, mit Läugnen der Gottheit JEsu, schrecklichen Schaden gethan, und wie eine Fluch geschwinde und plötzlich alles überschwemmet, daß die alten Lehrer geschrieben haben: Die Welt hat sich verwundert, wie sie so bald wäre Arianisch worden.  
  In Occident aber ist Pelagius, der Feind der Gnaden GOttes, aufgestanden, der mit seinem Irthum auch trefflichen Schaden gethan, und alles überschwemmet hat.  
  Darnach verstehen sie die grausame Verfolgungen der Kirche, welche zum Theil die Arianischen Kayser angestellet, zum Theil andere Tyrannen mehr; wie denn das Wüten der Feinde den Wassern verglichen wird, Esa. XXVIII, 2. Cap. XVII, 12. 13.
  Dieser Strohm ist aus des Satans Munde geschossen, denn er ist ein Vater der Lügen und aller Ketzereyen, und auch ein Mörder vom Anfang, Joh. VIII, 44. Aber die Erde halff dem Weibe, und that ihren Mund auf, und verschlang den Strohm, den der Drache nach dem Weibe schoß: Damit wird angedeutet, wie GOTT seiner Kirchen so wunderlich habe geholffen, und wird gesehen auf die Historie Korah, Dathan und Abiram, welche sich in der Wüsten wider Moses und Aaron, die Diener GOttes, empöreten, rotteten die Gemeine wider sie, und hätten sie leicht dürffen verschlingen, wo GOTT nicht ihr Schutz gewesen wäre. Allein GOTT schaffete, daß die Erde ihren Mund aufthät , und verschlang diese Aufrührer mir ihren Häusern, und mit allen Menschen, die bey Korah waren, 4 B. Mos. XVI, 31. 32.
  So zeigete GOtt in diesem Gesichte an, Er würde den Ketzern ihre Freude legen, theils durch die allgemeinen Concilia und Kirchen-Versammlungen der rechtgläubigen Bischöffe: als das Nicenische Concilium ist wider Arii Ketzerey, im Jahr Christi 325 von 318 Bischöffen gehalten worden; wider des Pelagii Irthum das Carthaginensische und Arausicanum; theils wenn sie plötzlich dahin gestorben, wie Arius, dergleichen auch vielen andern Feinden und Verfolgern der Kirchen geschehen, daß es hat geheissen: Sie sind gestorben, die dem Kinde, (der Kirche) nach dem Leben stunden, Matth. ll, 20.
  Kayser Decius ist in einem Pfuhl ersoffen, und sein Leib vom Teufel geholet worden; Maximinus ist in seiner Cammer von seinem Diener erstochen, und sein Leib elendiglich zerrissen worden.  
  {Sp. 1024}  
  Andere sind sonst plötzlich umkommen, und sind zu Erden worden. Also hat die Erde dem Weibe geholfen, und ihr von den Ketzereyen und Verfolgungen Ruhe gemacht. Götzingers Erklärung der Psalm-Lieder, p. 537. u. f.
  Weiter so wird der Heil. Geist genennet ein Strohm des lebendigen Wassers, Offenb. XXII, 1.
  ein Strohm, nicht ein Teich oder Sumpff, sondern ein Wasser-Fluß, der seinen gewissen Lauff hat, nicht ein leibliches und natürliches, sondern geistlich und himmlisches Wasser, nehmlich der Heil. Geist, als der unerschöpffliche Brunn-Quell aller Freuden, und himmlischen Trostes, oder, welches eben soviel ist, der überflüßige Trost, und die allersüsseste Freude, damit der Heil. Geist die Auserwehlten gleichsam als mit einem Strohm, überschwemmen und erfüllen, erfrischen und erquicken wird.  
  Diese werthe Person heisset nun ein Strohm lebendiges Wassers, wegen seines ewigen und unendlichen Ausganges vom Vater und Sohn.  
  Der Strohm Egyptens bemerket in Heil. Schrifft den Nil. Auch wenn schlechthin Strohm in Heil. Schrifft gefunden wird, hat man entweder den Nil oder den Euphrat darunter zu verstehen, als Esa. VIIl, 7. XIX, .
  In dem sonst still zu stehen scheinenden Meer giebt es doch hier und da starcke Ströhme, oder ein gewaltsames Treiben des Wassers von einem Ort zum andern, wie denn auch die Schrifft vom Strohm des Meeres redet, ob schon in einem nur auf Egypten insonderheit gerichteten Verstande, Esa. X, 15.
   
  Strohm, (Öl-) siehe Öl-Ströme, im XXV Bande, p. 739.  
   
  Strohm, (Rhein-) siehe Rhein, im XXXI Bande, p. 1104.  
   
  Strohm, (Schwefel ) siehe Schwefel-Strohm, im XXXVl Bande, p. 217. u. f.  

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Stand: 16. Oktober 2016 © Hans-Walter Pries