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Quellenangaben |
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Rhein, |
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- Rhin,
- Rhein-Strom,
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Lat.
Rhenus,
- Frantz.
le Rhin oder Rhyn,
- Ital. Rheno,
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einer der edelsten,
fürnehmsten und wichtigsten Ströme in
Europa,
massen er nächst der
Donau in der
Ordnung das andere Haupt-Wasser in
Deutschland
vorstellet, und daher von Marq.
Freher in Orig. Palat.
Part. II. c. 3. der Donau Bruder
genennet wird. |
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Eben aus diesem
Grunde hat man nebst andern auf folgende Verse auf ihn
gedichtet: |
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Ister cunctorum fluviorum jure
vocatur
Conjux, cui Rhenus jure Maritus erit. |
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das ist: |
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Wenn aller Wässer Frau der Donau-Strom soll seyn,
So ist mit allem Recht ihr Mann der edle Rhein. |
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ingleichen: |
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Praecipuas inter Germanica flumina partes
Ortus ab Alpino vertice Rhenus habet. |
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Die uralten
Deutschen hielten ihn für einen
Gott und Numen Patrium, weswegen der Poet
Martialis lib. X Epigr. 7 von ihm also singet: |
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Nympharum Pater amniumque Rhenus. |
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Von den Heyden, vornehmlich aber von den Römern, wurde er vor alten Zeiten
nebst andern Ströhmen und Brunnen göttlich verehret; daher sie ihm auch gewisse
Tempel, Altäre und Bilder aufrichteten, wie denn noch heutiges Tages zu Rom in
dem Pallast Belvedere der Nilus und die Tyber, bey dem dasigen Capitolio aber
der Rhein in
Gestalt grosser, alter, liegender
Männer, von weissem Marmor
verfertiget, zu sehen sind. |
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Verlauf |
Er entspringt auf den Graubündtischen Alpen, und hat drey Quellen, (wiewohl
einige zwey, andere vier Quellen angeben,) worunter |
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- die erstere des Vorder-Rheins, auf dem Berge Crispalt,
- die andere des mittleren, auf dem Lucmännier- oder St. Barnaber-Berge sich findet,
welche letztere erstlich Fredda genennet wird, und sich bey Disentis mit dem
vordern vereiniget;
- die dritte des Hintern-Rheins ist auf dem Vogel- oder
St. Bernhardini-Berg,
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und vereiniget sich mit dem vördern bey Rätzung 2 Stunden oberhalb Chur, von
dannen er denn weiter das Schweitzerland von dem
Reich
scheidet, hernach in den Bodensee, und gleich unter Constantz in den Unter- oder
Zeller-See kommt, hierauf aber nach Schafhausen und Basel läufft. Von dar gehet
er nach Brisach, läufft nicht weit von Straßburg vorbey, nimmt viel andere
grosse Flüsse zu sich, und bewässert Philippsburg, Speyer, Worms, Mayntz, Cölln,
nebst unterschiedlichen andern
Städten. |
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Endlich zertheilet er sich unweit Schenckenschantz in 2 Ströhme, unter
welchen einer die Waal genennet wird, nach Niemägen, Tiel und
Bommel läufft, sich mit der Maaß vermischet, und so dann seinen
Namen
verliehret. Der andere Strom gehet mit seinem Lauff Nordwärts fast bis nach |
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{Sp. 1105|S. 566} |
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Arnheim, und zertheilet sich daselbst in 2
Arme. Einer davon die
Yssel genannt, gehet nach Doesburg und Zütphen, und ergeust sich in die
Süder-See; der andere
Arm, welcher seit 860 durch die Überschwemmung der See
einen neuen Weg bekommen, wird der Lech genennet, und läufft
nicht mehr bey Utrecht und Leyden vorbey, wie damahls, sondern gehet nach Wyck,
Culemburg und Nieport zu, und ergeust sich endlich in die Merwe, von dar aber in
die See. |
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Rheinfälle |
Monconis bemerckt von den jählingen Abfällen des Rheins,
daß dieser Fluß sehr breit sey, aber nicht sonderlich zwischen denen Bergen
hinlauffe, und nahe bey Schaffhausen in der Schweitz beym Schloß Lauffen von den
Felsen in einen neuen Canal, der ungefähr 60 Schuhe tieffer ist, als der vorige,
falle, und zwar in 5 Strömen, unter welchen der mittelste zwischen 2 engen und
hohen Felsen hinläufft. Mitten in dem ersten Canal sind gleichsam 2 grosse
Pfeiler zu sehen, die aber gantz verfallen sind. Dieser Abfall des Rheins macht
ein groß Geräusche, und kan hier kein Schiff weder leer noch beladen herunter
gebracht, sondern es müssen die Güter auf der Achse durch Schaffhausen geführet,
und unterhalb der Stadt wieder in Schiffe geladen werden. Es ist dieser
Rheinfall der gröste und sehenswürdig. |
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Noch 2 Rheinfälle ereignen sich bey den beyden Waldstädten Lauffenburg und
Rheinfelden, welche aber so groß u. ungestüm nicht sind, als jener; denn bey
Lauffenburg können die Schiffe leer von dem Felsen mit Seilen herunter gelassen
werden; bey Rheinfelden aber an einem
Ort,
welchen die Schiffer im Hellhacken nennen, giebt es noch zwischen den Felsen
einen schmalen Weg und kleine Tieffe, daß man auch zur Noth mit beladenen
Schiffen durchfahren kan. |
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Ein dergleichen, jedoch etwas geringerer Wasserfall ereignet sich auch
zwischen Zurzach und dem Schweitzerischen
Dorf Coblentz, wo die
Natur
von Felsen, jedoch ohne
Ordnung, quer durch den Rhein hinüber gleichsam einen
Damm gemacht, der aber in der Mitten eine Lücke hat, dadurch zweene Wäydling
neben einander fahren können, und wenn der Rhein klein ist, der gantze Strom
scheust, daß wenn Bretter über selbigen auf beyde Felsen geleget werden, mein
trocknes Fußes von der
Schwaben- auf die Schweitzer-Seite gehen kan. Im Sommer
aber, wenn der Rhein groß ist, wächst er dergestalt an, daß er den Felsen Damm
übersteiget und sich über den gantzen Felsen herunter ergüsset, da denn niemand,
wegen der verborgenen Klippen, hindurch schiffen kan, und werden dahero die
meisten Waaren oberhalb desselben ausgeladen. |
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Hieher gehöret auch das so genannte Bingerloch, welches man
unweit der Stadt Bingen mitten im Rheine etwas weiter hinunter, wo sich die Nahe
in den Rhein begiebt, gewahr wird. Es ist solches wegen der verborgenen Felsen
und Klippen für die Schiffleute ein gefährlicher
Ort. Bey hoher Fluth ist es
nicht wohl zu beobachten, allein bey warmen Hundstagen, siehet man deutlich, wie
sich das Rhein-Wasser an der Nordlichen Seite des Mäusethurms, welcher auf einem
Felsen stehet, mit einem starcken Getöse gleichsam Staffelweise nach und |
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{Sp. 1106} |
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nach gerade unter sich sencket, und nicht anders scheinet, als ob das
Schiff, worinnen man fährt, etliche Staffeln hinunter zu steigen hätte. |
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An sich ist der Fall etwan 50 Fuß breit, und viele
sagen, daß sich in dieser
Gegend ein Theil des Wassers würcklich unter die
Erde
verliehre; wiewohl diese
Meynung ungegründet ist, weil die erforderlichen
Eigenschafften eines Schlunds
allhier gar nicht zu finden seyn. Es ist vielmehr zu mercken, daß von dem
Mäusethurm an bis gegen die Ecke des Berges, worauf das alte verfallene Schloß
Ehrenfels stehet, die Felsen gleichsam in
Form eines Dammes, etliche theils
über, theils unter dem Wasser verborgen liegen, wovon der Rheinstrom so zu
sagen
aufgeschwellet wird. |
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Gegen das Ufer zu findet sich eine sichere und tieffe Öffnung ohngefehr
funffzig Schritte weit, durch welche alle Schiffe, wenn sie anders sicher fahren
wollen, nothwendig durch müssen. Und diese Öffnung wird eigentlich das
Bingerloch genannt, weil auch das Wasser mit einer starcken Gewalt hindurch
dringet, und über die zur Seiten liegenden Felsen hinüber fällt, so erregt es
gewaltige Wellen, und ein fürchterliches Geräusche. In der That aber ist die
Gefahr im hinunter fahren so groß nicht, als man insgemein dafür hält, indem das
Wasser den rechten Weg von selbst zeiget. Jedoch wird bey grossen und schwer
beladenen Schiffen ein guter Steuermann zu dieser Durchfarth erfordert. |
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Endlich mercken wir noch den bekannten Strudel oder Rheinfall oberhalb St.
Goarshausen, welcher insgemein die Banck oder Werb
genennet wird, obwohl die beyden
Namen ihrer Bedeutung nach unterschieden sind.
Denn wenn man den Rhein hinunter oder zu Thal (wie die
Schiffleute
reden) fährt, so wird
gesagt, daß man durch die Werb,
den Rhein hinauf aber (oder zu Berg) durch die Banck
fahre. Es befindet sich nemlich nahe am Ufer des Rheins ein grosser Felsen, den
man bey kleinem Wasser deutlich sehen kan, dieser führet eigentlich den Namen
Banck, wie denn alle dergleichen gefährlichen Steine im Rhein
zum Unterschied bey den Schiffleuten meistens ihre besondere Namen haben. Doch
kan auch diese Benennung daher entstanden seyn, weil der felßigte Boden an dem
Ufer, gleichsam wie hintereinander liegende Bäncke zu betrachten ist. Der Name
Werb, oder wie die Alten gesagt, Gewerr kommt
von den vielen durch einander lauffenden Wellen, Wirbeln und dem starcken
Geräusche her, welches nicht anders als ein rechtes Gewerre anzusehen ist, wie
denn auch von diesem Gewerr die
Stadt St. Goar ihren
Namen soll geerbet haben. |
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Sonst wird noch von diesem Fluß angemercket, daß er ehemals gegen
Mitternacht die
Gräntze
des
Röm. Reichs und allezeit den Römern ein Terminus Fatalis gewesen
sey. Wie er denn auch noch heut zu Tage die äusserste Gräntze des
Deutschen Reichs und
gleichsam dessen Schutz und lebendige Vormauer ist. |
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Brücken |
Unter den alten Weltbeherrschern soll. C. Julius Cäsar der erste gewesen
seyn, der diesem Fluß mit einer bewundernswürdigen höltzernen Brücke in der
Gegend Andernach, oder wie andere wollen, nicht weit von Mülheim, im Jahr der
Welt 3896 |
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{Sp. 1107|S. 567} |
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oder 52 vor Christi Geburt beleget habe, und zwar damahls, als er willens
gewesen die Catten oder Hessen zu bekriegen, allein er wurde zwey mahl
gezwungen, unverrichteter Dinge sich wieder zurück über den Rhein in Gallien zu
zühen. Es hat auch besagter C. Julius Cäsar den Rheinstrom samt dem Nil u.
Rhodan aus Gold verfertiget, im Triumph zu Rom eingeführet. Carl der grosse
bauete auch eine überaus schöne höltzerne Brücke über diesen Fluß bey Mayntz,
welche 500 Schuhe lang war, und durch ein ungefehr entstandenes Feuer etwa ein
Jahr vor seinem
Tode ruiniret worden. So fieng auch Constantinus der grosse an
eine Brücke über diesen Fluß bey Cöln zu
bauen, um den Francken einen Schrecken
einzujagen. |
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Uberhaupt wurden insgemein im vorigen Jahrhundert 12 Rheinbrücken, ohne die
zu Constantz, gezählet, worunter |
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- die erste bey der
Stadt
Stein,
- die zweyte zu Diessenhoffen,
- die Dritte zu Schaffhausen, so die allerstärckste und von Quaterstücken erbauet ist,
- die vierte bey dem Benedictiner-Kloster Rheinau,
- die fünffte
bey Eglisau,
- die sechste zu Kayserstuhl,
- die
siebende zu Lauffenburg,
- die achte zu Seckingen,
so doppelt und zwar die eine von Steinen und die andere von Holtz,
- die neundte
zu Rheinfelden, so die meiste Verwunderung
verdienet, indem sie
von einem Felsen zum andern
gebauet ist,
- die zehende zu Basel,
woran die eine Hälffte von Stein, die andere Hälffte von Fichtenholtz gemacht
ist,
- die eilfte zu Breysach, so aber nur aus Schiffen bestehet,
- und die zwölffte zu Kehl, welche als die allerlängste zum theil
auf Schiffen liegt, übrigens aber und zwar größtentheils von Holtzwerck zusammen
geschlagen ist.
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Nach der Zeit ist ihre Anzahl vermehret worden, denn ohne die, so zu
Fort-Louis über den Rhein gehet, zählet man noch vier Schiffbrücken, und
befindet sich also |
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- die dreyzehende zu Mannheim,
- die vierzehende
zu Mayntz,
- die funffzehende zu Niederwesel,
- und die sechzehende zu Arnheim.
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Es werden auch hier und dar unterschiedliche flügende Brücken auf diesem
Fluß wahrgenommen, als |
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- zu Philippsburg,
- zu Oppenheim,
- zu Rheinfels,
- zu Coblenz,
- zu Bonn,
- zu
Cölln,
- zu Düsseldorff,
- Rheinberg,
- Kayserswerth,
- u.a.m.
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Es müssen aber diese, wie auch die Schiffbrücken, Winterszeit wegen des
Eisganges in Sicherheit gebracht werden. |
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Es führet dieser Strom ein klares, lauteres und blaulichtes Wasser, so nicht
allein zum trincken und baden sehr gesund, sondern auch zum kochen, waschen etc.
nicht undienlich ist. Ausserdem hat er ein weiches Wasser, welches nicht allein
gar leichtlich im Winter durch die Kälte bezwungen wird, sondern auch bey weiten
nicht eine solche Last tragen kan, wie andere Flüsse. Dieses kan man klärlich an
den Schiffen beobachten, welche zu Mayntz aus dem Mayn auf den Rhein kommen.
Denn ein geladen Schiff, wenn es die Gegend von Bingen erlangt, geht schon über
etliche Zoll tiefer im Wasser, als es auf dem Mayn gegangen. |
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Fische |
Es hat auch dieser Strom von allerhand
Arten Fische einen grossen Uberfluß,
und man fängt darinnen unter andern leckerhafften Gattungen die wohlschmäckenden
Salmen, welche, wenn sie im Frühlinge aus der See, allwo sie
klein und mä- |
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{Sp. 1108} |
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ger sind, herauf kommen, Lachse, hernach aber, wenn sie
sich gegen den Herbst dem Meere wieder zu wenden, Salmen
genennet werden. Die Rhein-Karpffen und Rhein-Störe sind nicht weniger bekannt.
Nebst diesen liefert der Rhein noch viele leckerhafftere Fische auf
reicher
Leute Tafel, worunter die namhafftesten zweyerley
Arten Neunaugen
sind, die man eingemacht in
Deutschland Bricken und in Holland
Muräl nennet. Die erste
Art ist sehr groß und schön, die andere
aber klein, nichts destoweniger aber von gutem Geschmack. |
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Eine eigene
Art Rhein-Fische sind die stachelichten Hechte,
ferner die gar grossen, mittelmäßigen und kleinern köstlichen Barben
oder Rothbärte, die Schleyen, die herrlichen Karpffen, deren
einige mehr mahlen wohl bey 20 ja bis 30 Pfund schwer gefangen worden;
ingleichen die starcken und grossen Aale von allerhand Schlag,
zum theil auch die vortrefflichen grossen Krebse, die sich aber
der Kälte halber unterweilen auf etliche Jahre
verlieren, allein mit der Zeit
sich nach und nach wieder einfinden; zu geschweigen der sehr viel kleinen
Fischgen, als Grundeln, Kressen, Stinden, Zawen etc. wovon eine
unglaubliche Menge, sonderlich in Holland gefangen wird. Dann und wann trägt es
sich zu, das junge Meerschweine und Seehunde
in Holland aufgebracht werden. |
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Wild |
Auf den Rhein-Inseln und an dem Gestade dieses Flusses, giebt es vieles
Feder-Wildpret von verschiedener
Art. Sonderlich lassen sich im Elsaßischen und
Pfältzis. viele wilde Enten oder Antvögel, wie
sie in selbigen Ländern genennet werden, und viel anderes Geflügel mehr häuffig
sehen. Auf diesen Inseln, insonderheit in der Pfaltz, zeigen sich öffters viele
Reiher, und werden auch in selbiger Gegend geheget. In den
häuffigen Löchern, so an dem hohen Ufer hier und dar zu sehen sind, haben die so
genannten Rheinschwalben ihre Wohnungen. |
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Gold |
Endlich ist auch zur Gnüge bekannt, daß der Rhein Gold bey sich führet,
massen ihm solches nicht allein durch die Aar und Emme zugespület wird, sondern
es ist auch schon bey dessen Ursprung dergleichen zu verspüren. Es soll aber
vornemlich bey Seltz und Germersheim das beste Gold aus dem Rheinsand gewaschen
und aus demselben, weil es an Güte dem Ungarischen nicht weichet, nach einiger
Vorgeben, die Rheinischen Goldgülden und Ducaten gemacht werden, wiewohl
Freher am angezogenen Orte cap. 17. solches nicht zugestehen
will. |
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Ubrigens ist hierbey zu gedencken, daß der
Churfürst von der Pfaltz, als
Pfaltzgraf am Rhein, sich als ein besonderes
Regale
vorbehält, das in den Rheinstrome befindliche Fluß-Gold vor sich auffischen zu
lassen. Wie er denn dieses
Recht vornemlich von Marckheim an bis auf das
Dorf
Seltz ausübet. Dahin gehöret ferner, als ein besonder Churfürstliches oder
Pfaltzgräfliches Reservat, die so genannte Goldgrube, das Altwasser, Insel,
Werther, Eißbruch, Entenflug, Vogelweid, Biberfang, Haupt-Fisch, sonst auch Stör
genannt, als welchen die Fischer, so bald sie ihn gefangen, an statt der sonst
gewöhnlichen Florens zu Erkänntniß der Churfürstlichen
Ober-Herrschafft über
diesen Fluß gen Heidel- |
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{Sp. 1109|S. 568} |
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berg liefern müssen. |
- Sprenger in Jurispr. Publ. p. 417.
- Mäurer vom Wasser-Recht P. I. p. 12.
- Stypmann de Jure Naut. et Marit. P. II. c. 5.
n. 123. u.f.
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Nebenflüsse |
Nach Ptolomäi und aus diesem nach Zeilers
Bericht, legt der Rhein in seinem Lauffe weit die 140 Deutsche Meilen zurück,
und nimmt, nach Leonhard Thurneisens Vorgeben, über etliche und
sechzig andere Wasser zu sich, worunter verschiedene schiffbar sind, als
vornemlich |
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- der Aar,
- der Kintzing,
- Ill,
- Motter,
- Necker,
- Mayn,
- die Nahe,
- Lohn,
- Mosel,
- Sieg,
- Roer,
- Lippe,
- u.a.m.
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der kleinen und geringern nicht zu gedencken. |
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Wegen der vielen geistlichen
Stiffter
und Klöster, womit der Rheinstrom umgeben ist, wurde er zum Schertz von
Kayser
Maximilian I gemeiniglich die Pfaffen-Gasse
betittelt. Was sonst den
Nahmen Rhein anlanget, so wird derselbe von
verschiedenen Scribenten
unterschiedlich ausgelegt. Denn einige leiten ihn her von dem alten Deutschen
Wort Reyn, welches soviel heissen soll, als hieherwärts
fliessen; andere hingegen von rein, weil man nehmlich vorzeiten
diesen Fluß zu Prüfung der
ehelichen Reinigkeit oder
Keuschheit gebrauchet habe. |
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Denn dieser Strom soll vorzeiten mit einer solchen wunderbaren
Natur
und
Eigenschafft begabt gewesen seyn, daß er der Celten oder alten
Deutschen
junge
Kinder, wenn sie dieselben nach der Geburt, zur Untersuchung ihrer
ehrlichen Erzeugung hinein geworffen, mit einem sonderbaren sanfften Lauff
ohnverletzt an das Ufer wieder angetrieben; diejenigen aber, welche in unreiner
und befleckter
Ehe erzeuget worden, mit ungestümen Wellen und reissenden
Wirbeln, als ein zorniger
Richter
und Rächer der Unreinigkeit, unter sich gezogen und ersäufft habe, welches wir
an seinen Ort wollen gestellt seyn lassen. |
Ein gleiches kan hiervon bey dem Virgilio lib. Aeneid. IX, v.
113 nachgelesen werden. |
Literatur |
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- Stumpf. Schweitz. Chron.
- Moller in carmine eleg. de Rheno.
- Cluver. de tribus Rheni
alveis.
- Pontan. in discept. de Rheni divortiis.
- J.H.D. Rheinischer Antiquarius.
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