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Zedler: Bodensee HIS-Data
5028-4-331-5
Titel: Bodensee
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 4 Sp. 331
Jahr: 1733
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 4 S. 181
Vorheriger Artikel: Boden-Schicht
Folgender Artikel: Boden
Siehe auch:
Hinweise:
  • Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel

  Text Quellenangaben
  Bodensee, wird auch Bregentzer- oder Costnitzer-See genannt, vor diesem Weitsee, Lateinisch heisset er Lacus Bodanicus, oder Podanicus, von dem Schlosse Bodmen, vor Zeiten Podama, oder Venetus, Acronius, und Brigantinus, welcher Nahme ihm theils von der Stadt Bregentz und denen alten Völckern Brigantiis, theils von dem Lager und anderer Ursachen wegen beygelegt worden, ein grosser See zwischen Schwaben und der Schweitz, sechs biß sieben Meilen lang und drey Meilen breit, durch welchen der Rhein fliesset.  
  Dieser See gefrieret niemals völlig zu, es sey der Winter so kalt, als er nur wolle, und sein Wasser ist süß und schön helle, auch in selbigen ein Uberfluß an allerhand Fischen, insonderheit in dem Untertheile, wie denn der gantze See in den Ober- und Unter- oder Zeller-See getheilet wird, in welchem letztern vornemlich der sogenannte Gangfisch gefangen wird, welchen man dörret und in Fäßgen verschicket.  
  In diesem Bodensee liegen die beyden bekannten Inseln Meynau gegen Merspurg über, und Reichenau.  
  Es fallen in selbigen die Flüsse Arg, Bregentz, Lib-  
  {Sp. 332}  
  lach, Schuß, Roschach, Steinach, Salmsach, Goldach und Goldbach.  
  An manchen Orten ist er sehr tief, und wegen plötzlich daselbst entstehenden Sturm-Winden einigermassen gefährlich. Das daran liegende Land an beiden Ufern ist sehr fruchtbar, sonderlich auf der Schwäbischen Seite, an Wein-Wachs, und mit schönen und lustigen Städten, Flecken und Schlössern versehen.
  Auf der Schwäbischen Grentze sind Bregentz, Lindau, Langenargen, Buchorn mitten an dem See, wo er am breitesten ist, ferner Merspurg, Uberlingen, Zell etc.
  Auf der Schweitzer Seite aber Constantz, Steckborn, Arben, Rumißhorn, und Steinach.
  Die Jurisdiction auf diesem See gehört halb in das Land-Gerichte Thurgöw, und folglich denen darinnen regierenden Orten, halb aber an Reichenau und Constantz, wessentwegen anno 1554 ein freundlicher Vertrag aufgerichtet worden.
  • Stumpf. V. 9. p. 49. seq.
  • Rahn. Annal. Helvet. p. 1069. 1083. et 1102.
  • Simler. I. p. 262.
  • Tschudy Helvet. vet.
  • Zeillers Reichs-Geogr. VII. p. 901.
  • Ejusdem Itin. Germ. c. 25. p. 544. Contin. I. c. 25. p. 41.
  • Cluver Germ. Antiq. II. 40.
  • Munster. Cosmogr. V. 204. seqq.
  • Crus. Annal. Sueu. Paral. c. 20. pag. 85.

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Stand: 29. Dezember 2017 © Hans-Walter Pries