Titel: |
Nennen |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
23 Sp. 1701 |
Jahr: |
1740 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd. 23 S. 868 |
Vorheriger Artikel: |
Nenna (Joh. Baptista) |
Folgender Artikel: |
Nennen (den Wehrmann) |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
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Text |
Quellenangaben |
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Nennen, einer
Sache einen
Namen geben,
wenn es von
Gott
gesaget wird, daß er bey der
Schöpffung, da er das Licht von der Finsterniß
gescheidet, das Licht
Tag und die Finsterniß
Nacht genennet habe, |
1 B. Mose I, 4. |
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so ist es nicht in eigentlichem
Verstande
anzunehmen; denn von Gott kan eigentlich nicht
gesaget werden, daß er wie die
Menschen eine
Sache nenne, hiernächst war auch noch niemand
auf der
Welt vorhanden, gegen welchen diese
Benennung hätte können ge- |
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{Sp. 1702} |
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schehen. |
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Dahero bekümmert man sich zum
Theil gar sehr, auf was Weise das zu verstehen,
daß der Herr das Licht Tag, und die Finsterniß
Nacht solle genennet haben? Es ist etwas, wenn
Clericus fürgiebt, es werde damit so viel
gesprochen, das Tag und Nacht nach dem
Willen Gottes geworden sey, so, daß es allein von ihm
dependire, daß er die Abwechselung derselben
auch wiederum verändern könnte, wofern es ihm
gefiel. Es ist aber
glaublicher, daß fürnehmlich auf
die Benennung dieser Abwechselungen mehr
gesehen werde, als auf den
Ursprung derselben,
sintemahl dieser vorher schon ist angezeiget
worden. |
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Nun denn aber freylich von Gott nicht kan
gesagt, noch verstanden werden, daß er nach
menschlicher Art das Licht Tag, und die Finsterniß
Nacht genennet habe, so muß man es allerdings
nach Göttlicher Weise ausdeuten. Nemlich der
Wille Gottes war, daß eine jede Abwechselung
diesem Namen solte führen, daher hatte er sie so
eingerichtet, daß man sie nachgehends auch nicht
anders als Tag und Nacht nach seinem Willen hat
nennen können. |
Krausens Evangelischer
Prediger-Schatz., II Th. … |
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Wenn in Passivo gesagt wird, genennet
werden, so ist es offt so viel, als in der
That seyn,
gleichwie
seyn offt heisset
genennet werden. Wenn dahero Jerem. XXIII, 6. von unsern
Heylande gesagt wird: Dieß wird sein Name
seyn, daß man ihn nennen wird, Herr, der unsere
Gerechtigkeit ist; so darff man sich weder von den
Jüden noch andern Falschgläubigen irre machen
lassen, ob diese
Worte von unserm Jesu zu
verstehen, weil er diesen Namen niemahls
bekommen noch geführet, wie die Evangelisten
bezeugen; sintemahl das genennet werden allhier
in obgedachter
Bedeutung stehet, und er dieß
alles in der That gewesen, und noch, ob wir gleich
nicht lesen, daß er je also genennet worden;
sondern Jesus und Christus sind seine
gewöhnlichste Namen, so er auf
Erden geführet:
da auch beyde Namen, Jehova und wahrer Gott
und
Herr, und unsere Gerechtigkeit, allhier
zusammen gesetzet, muß eines das andere
erklären: weil er Jehova und der
wahrhafftige Gott,
so ist er auch unsere Gerechtigkeit, durch den wir
gerecht werden können; und weil er unsere
Gerechtigkeit, so ist er auch der wahrhafftige Gott,
weil wir durch keine Creatur und ihr
Verdienst für
Gott gerecht werden mögen. |
Ermisch dreyfache Evangel.
Hertzens-Lust, II Th. … |
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In eben der Bedeutung stehet es auch Luc. I,
32: der wird groß und ein
Sohn des Höchsten
genennet werden nemlich, er wird nicht nur den
blossen Namen führen, sondern es auch in der
That seyn; wie Jerusalem eine
Stadt der
Gerechtigkeit, und eine fromme Stadt heissen
wird, das ist, sie werde es in der That seyn, |
Es. I, 26. |
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er heisset Wunderbar, Rath, |
Cap. IX, 6. |
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das ist, er wird in der That also erfunden
werden. Also auch hier, unfehlbar wird er ein Sohn
des Höchsten seyn. |
Carpzovs Harm. Evang. Bibl.
… |
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