Titel: |
Canal |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
5 Sp. 499 |
Jahr: |
1733 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd. 5 S. 265 |
Vorheriger Artikel: |
Canaille |
Folgender Artikel: |
Canale, oder Canalium |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
- Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe
Hauptartikel
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Stichworte |
Text |
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Canal |
Canal, Wasserleitung; Aquae ductus; heißt eigentlich ein offner Graben, welcher auch bißweilen das
Bette eines
Flusses
genennet wird, dadurch man das
Wasser von einem
Orte zu dem andern
bißweilen aus einem Fluß in dem andern leitet. |
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Solche Canäle, welche entweder der
natürliche Lauff des Wassers selbst
macht, oder von der
Kunst und
Fleiß derer
Menschen verfertiget werden,
pfleget man offtmahl mit grossen Qvader-Steinen auszusetzen. |
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Bey denen Römern sind vor
Zeiten unbeschreibliche Kosten
auf dergleichen
Dinge gewendet worden, wie
davon noch hier und dar verwundernswürdige Überbleibsel in Italien anzutreffen sind, auch Frontinus ein
besonders
Werck de Aquae ductibus
geschrieben, welches noch
vorhanden. Diesen Römern haben es die Chineser vor allen andern
Völckern gleich, wo nicht
zuvorgethan. |
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In unserm
Europa sind sonderlich der canal
de Languedoc in Franckreich, dadurch der Ocean mit dem Mittelländischen Meer zusammen gebracht,
und von Ludouico XlV ausgeführet worden; der von dem grossen
Churfürsten Friedrich Wilhelm
angelegte so genannte neue Graben, welcher die Spree und Oder zusammen bringt, und die Canäle in
Rußland, durch welche so viel
Ströhme zusammen gehänget worden,
daß man aus der Caspischen bis in die weisse See bey Archangel fahren kan,
berühmt worden, und sind wegen ihrer
Kosten, Kunst und Nutzbarkeit zu bewundern. Es sind die Canäle in denen Niederlanden und im obern
Theil von Italien sehr gemein, und ihre
Länder haben ungemeine
Vortheile davon. |
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Es
muß aber, wenn man einen Canal
anlegen
will, die Wasserleitung
abgewogen werden; ie abhängiger nun es seyn kan, desto geschwinder ist der Lauff; und ie grösser die
Qvelle, desto besser es gehet, so, daß es
alsdenn weniger Absenckung bedarff. Ferner ist es
nöthig, daß man sich in der Ableitung
nach der Tieffe oder Höhe des
Ursprungs richte, und nach
Beschaffenheit des
Grundes das
gantze Werck anlege. |
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Muß aber ein Canal durch einen hohlen Weg geführet werden, so muß solches mit einer steinernen
gewölbten Brücke geschehen, dadurch das Wasser alsdenn geleitet werden kan. Die Tiefe und Weite
des Canals ist zu nehmen, nachdem das Wasser klein oder groß ist. |
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Es werden auch die unter der
Erden gewölbte Gänge
Canäle genennet, welche theils zu Leitung des Wassers, theils zu Abführung derer Unreinigkeiten
erbauet sind. Die vortrefflichsten
Exempel findet man hiervon an denen
Aquae ductibus Romanis, siehe Aquae ductus Tom. II. p. 1045. |
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Man pfleget auch wegen der Ähnlichkeit mit diesen, einen langen hohlen Cylinder, dadurch eine
flüßige
Materie, z. E. Wasser,
geleitet wird, einen Canal zu nennen, welcher
gewöhnlicher eine Röhre
heisset; dahero unter diesem
Worte ein mehreres zu |
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{Sp. 500} |
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suchen. |
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Die Frantzosen legen auch diesen
Namen einem
Architectonischen Gliede in denen Ordnungen bey, nemlich der in
Gestalt eines halben Cylinders
gemachten Vertieffung in der grossen abhangenden Platte, oder, nach Goldmanns Benennung, in dem
Crantzleisten des Karniesses. Ingleichen führet bey ihnen die Vertieffung in denen Zügen der Ionischen
Schnörckel den Namen, Canal. |
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Canal ... Canaele |
Canal, da die Canaele ihre Beynamen gemeiniglich von denenjenigen
Ländern und
Orten, wo sie sind,
bekommen, so hat selbige auch unter ihren eigentlichen
Namen gebracht, als
z. E. Canal de Languedoc, Canal de
Tortue, unter Languedoc und Tortue, da ihre Beschreibung kann nachgeschlagen werden. |
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Canal, siehe Britannische Meer |
Canal, siehe Britannische Meer Tom. IV. p. 1417. |
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Canal de la Bouche du cheual |
Canal de la Bouche du cheual, ist an denen Pferden die Höle zwischen den innersten, wo die Zunge liegen soll.
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