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Zedler: Donau HIS-Data
5028-7-1267-4
Titel: Donau
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 7 Sp. 1267
Jahr: 1734
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 7 S. 659
Vorheriger Artikel: Donatus, (Tiberius Claudius)
Folgender Artikel: Donava
Siehe auch:
Hinweise:
  • Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel
  • Für die Auflösung der Quellenangaben siehe: Personen

  Text   Quellenangaben
  Donau, einer derer grösten Flüsse in Europa.  
  In denen alten Büchern heist er bald Danubius, bald Ister, doch hat man dieses angemercket, daß er bey seinem Ursprunge Danubius, gegen seinen Ausfluß aber ins Meer Ister genennet worden, in der Mitten aber bald diesen, bald jenen Namen geführet.
  • Herodotus II. 33.
  • Ptolemaus III. 8.
  • Mela II. 1.
  • Strabo VII. p. 467.
  • Plinius Hist. Nat. IV. 12.
  • Agathemerus II. 4.
  • Eutropius VI. 2. 8. IX. 9.
  • Flavius IV. 12.
  • Vopiscus Aurel. 39.
  • Cellarius Not. Orb. Ant. II. 5. §. 24. 25.
  In denen mittlern Zeiten wurde dieser Fluß Donow, Dona, Donava, Thonau genannt, und die Gundlingiana IX. 1. §. 29. halten derer Alten Döne ebenfalls vor die Donau.  
  Was den neuern Namen Donau anlanget, so sind verschiedene Meynungen. Rhenanus Rer. Germ. III. saget, daß sie gleichsam Abnau heisse, von denen Montibus Abnobis, bey welchen sie ent-  
  {Sp. 1268}  
  springet, und welches Wort einen Hügel und eine wässerichte Aue bedeutet. Bertius Rer. Germ. I. 24. aber meynet, daß dieser Name von Thon und Au herkomme.  
  Von seinem Ursprunge sind verschiedene Meynungen. Aristoteles Metereol. I. 13. setzet dieses Flusses Ursprung auf das Pyrenäische Gebürge; Herodotus II. 33. in die Stadt Pyrrhenum; Aelianus Hist. Animal. XIV. 23. macht die Sache noch dunckeler. Tentzels monatl. Unterred. an. 1690.
  Die gewisseste Meynung ist, daß er in Schwaben in dem Schwartzwalde, in der Landgraffschafft Baar, unter dem Gebiete derer Grafen von Fürstenberg, in dem Marcktflecken Eschingen entspringt, welcher daher Donau-Eschingen oder Doneschingen genennet wird. Der dortige Brunnen ist mit einer viereckigten Mauer eingefasset, welche im Umfange 80. Schuh hält. Das Wasser läufft nicht gar starck durch den Schloß-Hof, mit einem engen und nicht in Pfützen zertheiltem Strom in das Feld hinaus, und nachdem es kaum eine halbe Viertel-Stunde geflossen, wird es durch 3. andere Bäche verstärckt. Doch wollen einige den wahren Ursprung dieses Flusses 6. bis 7. Stunden über Doneschingen hinauf gesetzet wissen, und die 2. kleinen Flüsse Brige u. Brege vor die wahre Quellen desselben angeben, mit welchem sich alsdenn erst der erwehnte Bach zu Doneschingen vereinigte.  
  Hierauf nimmt die Donau ihren Gang durch Schwaben, Bayern, Österreich, Ungern, Servien, Bulgarien, und ergiesset sich durch 6. Canäle in das schwartze Meer. Die Alten sind wegen der Anzahl dieser Ausflüsse nicht eins. Plinius Hist. Nat. IV. 12. setzet zwar 6, allein die meisten 7, als Strabo VII. p. 469. Mela II. 1. Ptolemaus III. 10. hingegen Ephorus ap. Strab. l.c. Dionysius Perieg. 301. Festus Avienus 441. nur 5.  
  Die Namen gedachter Canäle sind bey denen Alten  
 
1) Sacrum oder Peuce,
2) Inariacium oder Naracustoma,
3) Calonstoma,
4) Pseudostoma.
5) Boreostoma,
6) Stenstoma,
7) Spireonstoma oder Thiagola.
Cellarius Not. Orb. Ant. II. 8. §. 70.
  Es nimmt aber die Donau während ihres Lauffes 60. merckwürdige Flüsse in sich. Die vornehmsten darunter sind  
 
  • der Inn,
  • die Iler,
  • der Lech,
  • die Ens,
  • Morau,
  • Waag,
  • Drau,
  • Sau,
  • Theis.
 
  Man saget, daß er sich mit solcher Hefftigkeit in das schwartze Meer ergiesse, daß sein Wasser bey 20. Frantzösische Meilen seine Süßigkeit im Meer behalte.  
  Man rechnet über 700. Meilen von seinem Ursprunge bis an den Ort, da er ins Meer fället.  
  Die vornehmsten Örter, welche er wässert, sind  
 
  • Ulm,
  • Donauwerth,
  • Ingolstadt,
  • Regenspurg,
  • Straubingen,
  • Passau,
  • Lintz,
  • Wien,
  • Preßburg,
  • Comorren,
  • Grau,
  • Ofen,
  • Belgrad.
 
  An. 1726. ist des berühmten Italiänischen Grafens Aloysii Ferdinandi Marsigli Danubius Pannonico-Mysicus observationibus illustratus in 6 Folianten heraus gekommen, in welcher Schrifft eine Geographische, Hydrographische, Physicalische und Historische Beschreibung des Donau-Flusses enthalten ist.
  • Cluverius Germ. Antiq.
  • Birckens Donau-Strand.
  • Breuningers Fons Danubii primus et naturalis.
  • Bonfinius Rer. Hung.
  • Zeiller Hungar. per Stübel. P. II. p. 434. seqq.
  • Junckers Anleit. zur mittl. Geogr. II. 2. p. 130.
     

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Stand: 14. Januar 2013 © Hans-Walter Pries