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Quellenangaben |
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Reden, loqui, heisset
die
Worte
von einer (gewissen)
Sache,
die wir uns unter einem gewissen
Namen
vorgestellet, in dem wir durch die Gliedmassen der
Sprache die einfache Tone
formiren, daraus der Ton des Worts zusammen gesetzt wird. |
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In der
heiligen Schrifft
wird an sehr vielen Orten auch von
GOtt
gesagt, daß er geredet habe; als im
2 B.
Mose XX, da er die zehen Gebote gegeben, hieß es v. 1: Und GOtt redete alle
diese Worte. Daraus nicht undeutlich zu
erkennen, daß solche
Worte
vernehmlich,
deutlich und laut ausgeredet worden. |
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Das erste zeiget das
Wort
[ein Wort Hebräisch], Vajjedabber, und GOtt redete. Da nun die
Rede eigentlich eine
Eigenschafft
des Menschen
ist, der durch gewisse Organa, als Zunge, Zähne, Lippen, und
dergleichen einen gewissen Ton formiret, den man durchs Gehör gantz wohl
vernehmen kan; es aber hier von
GOtt heisset: Er redete; so ist leicht zu erachten, daß er
durch gewisse Organa, die er dazu auf eine Zeitlang etwa aus der |
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{Sp. 1613|S. 816} |
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Lufft, oder sonst woher, angenommen, einen dergleichen vernehmlichen Thon
formiret, welchen die Israeliten durch ihr leiblich Gehör würcklich und
wahrhafftig vernommen. |
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Und daß dem so sey, bekräfftiget nicht nur
GOtt im folgenden 22 V. da er
sagt: Ihr habt gesehen, daß
ich mit euch vom Himmel geredet habe; sondern das
Volck
selbst bezeuget es, und
spricht: Siehe, der HErr unser GOtt hat uns lassen sehen
seine Herrlichkeit, und seine Majestät, und wir haben seine Stimme aus dem Feuer
gehört: Heutiges Tages haben wir gesehen, daß GOtt mit Menschen redet etc.
5.
Buch Mose V, 24. andere Örter der
Schrifft
zu geschweigen, die ein gleiches erweisen: |
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Daß es hiernächst auch mit deutlicher Stimme geschehen, das
erkennet man daher, weil es heist: GOtt redete alle diese Worte.
Hat er denn eintzele
Worte,
eins nach dem andern, geredet, so muß es ja vox articulata et distincta,
eine deutliche und eigentliche Stimme gewesen
seyn, und ist daher falsch, was einige der Rabbinen vorgeben, als ob sich GOtt
nur in voce confusa, indistincta et inarticulata, in einer confusen,
undeutlichen und unförmlichen Stimme hören lassen, also daß die Israeliten nur
einen Ton, keinesweges aber den
Verstand desselben vernehmen können. |
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So ist auch der Unterscheid, den Tostatus hier machet,
nicht sogar richtig, wenn er
schreibet: In so weit der Posaunen Schall, den die
Engel formirten, deutlich war, also daß ihn alle Hörende als vernehmliche Wörter
verstehen konnten, so ward er einer Rede und Stimme genennet; in so ferne er
aber anhielt, und stärcker ward, also daß man vernehmen konnte, daß die Posaune
geblasen ward, so hieß er ein Ton, gleich wie wir unsern Posaunen-Schall einen
Ton, und keine Stimme oder Worte nennen, weil sie nicht articulati und deutlich
sind. Denn es ist ja ein anders der Posaunen Schall, ein anders die Rede und
Stimme der zehen Worte; jene formirten freylich die Engel, wie alle Ausleger
zugeben; diese hingegen kam
unmittelbar von GOTT her, und wird ihm allein
zugeschrieben, denn also
spricht er selbsten: versammle mir das Volck, daß sie
meine Worte hören etc. Und bald darauf
saget Moses: Und der Herr redete mit euch
mitten aus dem Feuer; die Stimme seines Wortes höretetet siehe, aber kein
Gleichniß sahet ihr ausser der Stimme, |
5 B. Mos. IV, 10. 12. |
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Und solches
erkennen auch die verständigsten Rabbiner gar wohl, daher sie
der übrigen Jüden
Gedancken
verwerffen, und
sagen, daß es allerdings eine deutliche Stimme gewesen, mit
welcher die zehen Gebote gegeben worden. |
Siehe
- Aben Esra h.l.
- Maimonides in More Nevochim P. I, cap. 65.
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Daß es endlich eine laute, ja sehr laute Stimme gewesen,
ist daher abzunehmen, weil
GOtt so starck geredet, daß seine
Worte
alles
Volck
hat hören können. Nun bedencke man, was es vor ein grosses Volck war, sechs mahl
hundert tausend waren nur der
Männer,
Weiber und
Kinder trugen noch ein mehreres
aus, die nahmen zusammen gewiß einen sehr grossen Raum ein, der zum wenigsten 1
Meile weit austruge, dazu war der Berg Sinai ein sehr hoher Berg, von welchem
Neitschitz in seiner Reisebeschreibung, p. 170 meldet,
man habe vier Stunden zugebracht, ehe man auf die höchste |
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{Sp. 1614} |
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Spitze kommen können, und Frantz Troilo in seiner
Orientalischen Reise, p. 379, der im Jahre 1666 diesen Berg auf- und
abgestiegen,
sagt, daß er ihn 7000 Stuffen hoch befunden, die in den Felsen
eingehauen wären, deren aber vor diesem noch einmahl so viel gewesen. |
Besiehe auch Olearii Bibl. Erklär. ad
h.l. p. 471. |
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Woraus denn leicht abzunehmen, was vor eine helle, grosse, starcke und recht
wunderlaute Stimme es muß gewesen seyn, die ein solch grosses
Volck,
so hoch herunter, und so weit davon, gehöret hat, ja nicht nur gehöret, sondern
auch über dem allzustarcken Schall derselben aufs hefftigste erschrocken ist,
darum auch Brentius Comment. in Exod. ad Cap. XX, p.
87. col. 1 hierüber aus grosser Verwunderung also
schreibet: |
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„Es stunden unten am Berge mehr,
als sechs Mahl hundert tausend Menschen, und GOtt redete aus dem Feuer durch
seinen Engel mit einer solchen Stimme, daß es nicht nur alles Volck gar wohl
vernahm, sondern auch davon mit grossem Schrecken überfallen wurde. Eine
menschliche Stimme, wenn sie noch so starck ist, und aus vollem Halse
geschiehet, wird doch kaum biß zu zehn oder zwölfftausend Menschen durchdringen.
Aber was mag das wohl vor eine starcke, vor eine entsetzliche Stimme gewesen
seyn, welche nicht allein zu sechs mahl hundert tausend Menschen hindurch
gedrungen, sondern auch alle auf einen Hauffen versammlete dergestalt
erschrecket hat, daß sie vor allzu grosser Furcht davon gelauffen, wie v. 18. zu
sehen.„ |
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Dannenhero auch Luther im vorhergehenden XIX.
Capitel, v. 19. es also übersetzet: Moses redete, und GOtt
antwortete ihm laut; da es sonsten nach dem
Ebräischen nur heisset: er
antwortete ihm in einer Stimme. |
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Es erhellet dieses, was bisher von der
Rede
GOttes beygebracht worden, noch ferner aus den
Worten,
welche Moses in seinem
5
Buch, Cap. V, 4. zu dem
Volcke
saget: Er, der HErr, hat
von Angesicht mit uns aus dem Feuer auf dem Berge geredet; oder wie es nach dem
Ebräischen lautet: von Angesicht zu Angesicht hat der Herr mit euch geredet auf
dem Berge, mitten aus dem Feuer. Dieses ist eine
Redensart der Ebräer, womit sie
der Redenden gegen einander habendes Anschauen zu
erkennen geben wollen, da
nehmlich ein Freund dem andern ins Gesichte siehet, wenn er mit ihm redet: wie
also mit Mose der HErr geredet hat von Angesicht zu Angesicht,
wie ein
Mann mit seinem Freunde redet, |
2 B. Mose XXXIII, 11. |
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und wird demnach hier gleichfalls zu
verstehen gegeben, daß
der HErr mit Israel selbst persönlich,
unmittelbar, klar und deutlich, und zwar
aus dem Feuer geredet habe, so, daß sie ihn sehen und hören können, wie ein
Mann
mit dem andern. Und ob es zwar Luther gegeben: Er hat von
Angesicht zu Angesicht mit uns geredet; auch daher Calov dabey
in seiner Deutschen
Bibel also gloßiret: mit mir gegen euch; so stehet es doch
im
Ebräischen Texte, wie auch in der Chaldäischen Übersetzung also: Er hat mit
euch geredet von Angesicht etc. |
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Es möchte aber hier jemand einwenden und
sagen: wie kan
GOtt mit Israel also geredet haben, da im
5
Buch Mose
IV, 15.
gesagt wird, daß Israel kein Gleichniß gesehen des Tages, da der
HErr mit ihnen geredet; auch GOtt selber zu Mose ge- |
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{Sp. 1615|S. 817} |
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sprochen: Mein Angesicht kanst du nicht sehen, 2
Buch Mose XXXII,
22; wenn man nun GOttes Angesicht nicht sehen kan, wie hat denn GOtt mit Israel
von Angesicht zu Angesicht reden können? Hierauf ist die Antwort, daß ein anders
sey von Angesicht zu Angesicht reden, ein anders aber GOttes Angesicht sehen,
oder ihn von Angesicht zu Angesicht sehen. Das erstere wird nur hier von den
Israeliten
gesagt, nicht aber das andere, und damit soviel angezeiget, daß GOtt
mit dem
Volcke
deutlich und freundlich geredet, daß er gelinde und väterlich mit ihnen
umgegangen, daß er es nicht verzehret, da er seine Stimme hören lassen, daß ihm
GOtt seinen
Willen
hell und klar eröffnet; und mit einem
Worte,
daß GOtt gegenwärtig, und gleichsam mündlich ihnen das
Gesetz
gegeben habe. |
Besiehe
- Es. LII, 6-8.
- Ezech. XX, 35. 36.
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Denn wo die Stimme GOttes gehöret wird, da ist
GOtt, und da wird er gleichsam gegenwärtig gesehen: Nicht
daß GOtt oder die Gottheit könne gesehen werden, sondern nur, daß er in seiner
Würckung
empfunden, oder gesehen und gehöret werde. Wolte man aber hierbey noch dieses
einwenden, daß es ja als ein besonderer
Vorzug
von Mose gerühmet werde, daß er mit GOtt von Angesicht zu
Angesicht geredet,
5
Buch Mose XII, 6-8. und also könne dergleichen dem
Volcke
nicht wiederfahren seyn; so dienet zu wissen, daß Moses dieserhalben seinen
Vorzug dennoch behalten: denn vor eins werden im angezogenen 4 B. Mose XII,
8. zwey
Dinge zusammen gesetzet, und von
Mose nicht nur gerühmet, daß GOtt
mündlich oder von Angesicht zu Angesicht mit ihnen geredet; sondern auch, daß er
den Herrn in seiner
Gestalt gesehen, und nicht durch dunckle Worte oder
Gleichniß. Das erste wiederfuhr zwar Israel auch, nicht aber das andere, und
also blieb Mosi dennoch sein Vorzug. |
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So dann hat
GOtt mit dem
Volcke
Israel nur ein mahl von Angesicht zu Angesicht geredet, nemlich bey Ertheilung
des
Gesetzes
auf dem Berge; aber mit Mose hat er stets so geredet, denn er hatte einen freyen
Zugang zu ihm, und konnte ihn in zweifelhafften Fällen um Rath fragen, wenn er
wolte. Endlich sahe auch das Volck bey Ertheilung des Gesetzes kein Gleichniß,
sondern hörete nur GOtt aus dem Feuer reden; aber Moses sahe den
Sohn GOttes
vermuthlich in menschlicher
Gestalt, wie er nachgehends selbige in der Fülle der
Zeit angenommen, und redete also mündlich mit ihm, wie ein
Mann mit dem andern. |
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Ob gleich ferner im
2 B. Mose XII, 1 stehet: Der HErr
sprach zu
Mose und Aaron; so benimmt doch dieses
Mosi den
Vorzug
im geringsten nicht, denn wiewohl die Juden meinen, Aaron sey
Mosi beygefüget worden, und
GOtt habe beyde zugleich angeredet, Ehrenthalben, damit der
erste göttliche
Befehl, den GOtt denen Juden hat vortragen lassen, mit desto
tiefferer Ehrerbietung möchte angenommen, und demselbigen nachgelebet werden;
wie denn R. Salomo hierüber
schreibet: |
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„Weil Aaron in
Verrichtung der grossen Wunderwercke in Egypten eben so wohl als Moses
geschäftig gewesen, so hat ihn GOtt also geehret, daß er ihn zugleich mit Mose
angeredet, da er seinen ersten Befehl an sein Volck wolte abgehen lassen;„ |
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so sind doch einige unter den christlichen
Lehrern der
Meynung, daß
GOtt in
Person mit
Mose allein geredet, mit dem Aaron aber durch
Mosen, als einen |
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{Sp. 1616} |
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Internuncium; zühen daher, was im 2 B. Mose IV, 16.
stehet: Er soll dein Mund seyn, und du sollst sein GOtt seyn, das ist, es wird
zwischen dir und Aaron der Unterscheid seyn, als wie zwischen
GOtt und einem Propheten; daß wie GOtt durch einen Propheten als durch seinen
Mund redet; also solt du durch Aaron als deinen Mund reden:
und wie ein Prophet seine
Worte
von GOtt hat; also wird Aaron sein Wort von dir haben, mit dir
aber würcklich selber reden. |
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Sonsten aber wird die Rede
GOttes in
heiliger Schrifft
auf mancherley Art und Weise beschrieben: |
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- GOtt redet, wenn er was
befiehlet, das geschehen soll, wie er also
geredet nicht nur, wie jetzt gezeiget worden, zu Mose,
sondern auch zu einem Propheten, als aus ihren Weissagungen zu ersehen,
darinnen sie sich selbst sehr offt darauf beruffen und
gesagt: So
spricht
der HErr, oder, das ist das Wort des HErrn, u.s.f.
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- GOtt redet, wenn er über die Sünde und Boßheit der
Menschen
klaget, und dieselbe straffet: Höret ihr Himmel, und Erde etc.
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Es. I, 2-4.
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- GOtt redet, wenn er in der That die Sünder und Sünden straffet,
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siehe
Psalm II. 5. |
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- GOtt redete endlich auch, wenn er Hülffe,
Friede,
Segen, Gedeyen, zeitlich, geistlich und ewig Wohlergehen verspricht;
dergleichen Verheißungs-Rede
Ps. XCI, 14-16. zu finden.
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Was übrigens die Rede der
Menschen
anlanget, so giebt die
Matth. XVII. aufgezeichnete Geschichte von der
Verklärung Christi auf dem Berge, und zwar was im dritten Verse stehet, daß
Moses und Elias Christo erschienen, und mit ihm
geredet, Gelegenheit zu der Frage: Ob denn wohl die
Auserwählten im Himmel mit einander reden werden? Ob wohl
Paulus der
Meynung ist, daß in dem zukünfftigen
Leben die
Sprachen aufhören würden, 1 Corinth. XIII, 8 so ist doch daraus
nicht zu schlüssen, daß die Auserwählten gantz würden stumm seyn, und gar nicht
mit einander reden, sintemahl sie ja eben durch die Sprache von unvernünfftigen
Thieren hier schon unterschieden werden,
GOtt mit
Seel
und Mund will gelehret und gepriesen seyn, Moses und Elias bey der Verklärung
auch mit Christo
Worte gewechselt,
Paulus im dritten Himmel, darein er entzückt,
rhemata, obgleich arrhemata, gehöret, auch die gantze Offenbahrung
Johannis voll ist der Lobreden, welche die Seligen und
Auserwählten für GOtt gebracht haben, |
- Luc. IX, 32.
- 2 Cor. XII, 4.
- Offenb. Joh. V, 9. Cap. I, 9. u.f.f. Cap. II, 16. Cap.
XII,
20.
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Wie nun gewiß, daß die Auserwählten mit GOtt und mit einander reden werden,
also fragt sich ferner: in was für einer Sprache? Den wenigsten
Beyfall findet wohl Salmero, und die mit ihm sind, welche
sagen, daß wir mit
GOtt und unter einander in allen
Sprachen reden würden; sintemahl ja die Vielheit der Sprachen eine
Frucht der Sünden, die Sünden aber dort nicht mehr seyn, und also auch die
vielen Sprachen alsdenn aufhören werden. Einen mehrern Beyfall aber erhalten
die, welche die
Hebräische für die allgemeine Mutter- oder Himmels-Sprache
halten, weil diese deswegen von Zephania Cap. III, 9.
labium electum genennt wird, in welcher alle
Völcker
des HErrn
Nahmen
anrufen, und einträchtiglich dienen sollen; die auch GOtt für andern erwählet,
unsere ersten
Eltern und die ältesten Patriarchen und Ertzväter derselben sich
bedienet, GOtt sein
Gesetz
in derselben gegeben, ja |
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{Sp. 1617|S. 818} |
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die gantze
Schrifft
Altes Testaments darein verfasset hat, die ersten
Menschen
im Paradieß und im
Stande
der Unschuld solche gebrauchet, in die 1700 Jahre unter den Menschen ist
erhalten worden, die heiligen Engel ihr trisagion darinnen abgefasset,
und für GOttes Throne abgesungen, Christus in den Tagen seines Fleisches,
wiewohl nach dem Syrischen Dialect, dieselbe geredet, endlich auch das Amen und
Alleluja, welches Hebräische
Wörter
sind, in dem Himmel erschollen ist, |
Offenb. Joh. XIX, 4. |
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Doch wird auch
GOtt nicht unmöglich fallen, eine gantz neue und nie erhörte
Sprache denen Himmels-Bürgern
unmittelbar zu lernen, und beyzubringen,
welches um so viel desto eher und mehr zu glauben, weil Paulus
ausdrücklich
sagt, daß alle jetzige Sprachen sollen aufhören, er selbst bey
seiner Entzückung eine solche Sprache gehöret, die niemand von den Sterblichen
nachsprechen können, anderweit er der Engel Zungen und Sprachen gedencket,
1
Corinth. XIII, 1, welche ohne Zweiffel auch die gebrauchen werden, die
den Engeln gleich worden, und dieselbe wohl dürffte das oberwehnte labium
electum, oder die auserwählte Sprache seyn. |
Balduin Sonn- und Festtägl. Zeit-Gewinn, 1
Th. p. 166 u.f. |
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Siehe übrigens die
Artickel:
Rede. |
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