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Quellenangaben
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Würckung, Wirckung,
Lat.
Effectus,
wird dasjenige
genennet, was durch das
Thun seine
Würcklichkeit
erreichet. |
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Hingegen dasjenige
Ding
welches durch sein
Thun dem
Möglichen zur Würcklichkeit verhilft, das ist, etwas
hervorbringt, wird eine
würckende Ursache genennet.
Z.E. Wenn die Sonne das
Wachs schmeltzet: So geschiehet solches durch die fortgesetzte Erwärmung. Und
also ist die Erwärmung der Sonne ihr Thun, daß Schmeltzen die Würckung, und sie
selbst ist die würckende Ursache, da durch sie solches
verrichtet. |
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Aus der würckenden
Krafft
erfolgt die Würckung, so bald nur die Hindernisse gehoben werden. Aus der
blossen Macht
zu würcken hingegen erfolgt noch nichts, weil selbige noch nicht sattsam
bestimmet ist. Da es aber bey der würckenden Krafft nicht auf die Grösse des
würckenden
Dinges
ankommt: so erhellet hieraus, daß eine Krafft keine eigentlichen Theile sondern
nur gewisse Grade ihrer Hefftigkeit und Stärcke haben kan. Z.E. Ein Bogen, der
mehr oder weniger gespannt worden, hat auch mehr oder weniger Grade der Krafft
dadurch erlanget. Allein er hat darum weder mehr noch weniger Theile bekommen,
weil er überall gleich groß geblieben ist. |
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Andere
Weltweisen haben durch Würckung, die Beziehung eines
Dinges
auf dasjenige, davon es seinen
Ursprung hat, verstanden. Es muß demnach eine
jede Würckung oder
Werck an ihrer
Ursache
hängen, und derselben nachgesetzet seyn, wo nicht allezeit in Ansehung der Zeit,
dennoch in Ansehung ihrer
Natur
und
Eigenschafft.
Daher denn offenbar ist, daß kein Ding eine Ursache sein selbst seyn, oder ihm
selbst den Ursprung geben, kan, noch, daß zwey Dinge eines des andern Ursache
seyn, und einander den Ursprung geben können, weil es wider einander streitet,
daß ein Ding eher sey, als es ist, oder zugleich vor und nach ihm selbst sey,
und daß ein Ding, welches schon sein
Wesen hat, dasselbe von einem andern erst
empfange.¶ |
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Man hat auch folgende Erklärung von der Würckung gegeben, welche mit unserer
obigen übereinkömmt; sie sey nemlich: Die Anwendung einer
Krafft
etwas würcklich zu machen. Demnach wird eine Würckung aus hinreichenden Kräfften
möglich genennet, aus nicht hinreichenden Kräfften
unmöglich,
aus kaum hinreichenden schwehr, und aus
mehr als hinreichenden leicht. Der bekannte Benedict
von Spinoza behauptet in seiner Sitten-Lehre, p. 6
u.f. daß aus einer gegebenen bestimmten
Ursache
die Würckung nothwendig erfolge. Und auch umgekehrt; wenn keine bestimmte |
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{Sp. 837|S. 432} |
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Ursache vorhanden wäre, so sey es unmöglich, daß die Würckung erfolgen
solte. Die
Erkenntniß
der Würckung beruhe auf der Erkenntniß der Ursache und schliesse dieselbe in
sich. Ferner lehret er p. 78. diejenige Würckung sey die
allervollkommenste, welche von
GOtt
unmittelbar hervorgebracht wird: je mehrere mitlere
Ursachen aber etwas bedürffe, wenn es hervorgebracht werden solte, desto
unvollkommener wäre dasselbe.¶ |
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Wir solten hier nun mehro von den verschiedenen Würckungen der
Geister
und
Cörper handeln. Allein wie vielerley diese Würckungen der Geister und Cörper
sind, kan man aus ihren Kräfften abnehmen; daher wir uns hierbey nicht aufhalten
dürffen. Man sehe den
Artickel:
Krafft, im
XV
Bande, p. 1662 u.ff. |
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Wir werden aber hier etwas von den Würckungen und
Ursachen
gedencken müssen, welche in der
Welt eine Art des Zusammenhanges ausmachen. In
der Welt verhält sich alles wie Würckungen und Ursachen. Denn die Mittel, wenn
sie würcken, und etwas hervorbringen, werden zu Ursachen, und die
Endzwecke, so
dadurch erfüllet werden, heissen alsdenn Würckungen. Der Zusammenhang der
Veränderungen und Würckungen in der Welt ist so beschaffen, daß eine wieder eine
andere, diese aber eine dritte nach sich zu ziehen vermögend ist. Denn eine
Veränderung und Würckung bringet einen
Effect zu wege; Dieser aber kan wiederum
vermöge seines Endzweckes, oder eines natürlichen Zusammenhanges eine Ursache
von einem andern werden. |
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Allein man muß auch dieses wiederum unterscheiden nach den
Cörpern und
Geistern
in der
Welt, davon jene die natürliche,
diese aber die
moralische Welt pflegt genennet zu werden. In jener ist die Folge
und der Zusammenhang der
Veränderungen nothwendig, und die gegenwärtigen gründen
sich in den vorhergehenden, gleichwie in den gegenwärtigen die zukünfftigen.
Dieses kan aber nicht auf gleiche Weise von den Veränderungen der Geister, und
von allen Begebenheiten, die von ihnen entstehen,
gesagt werden. Denn obgleich
vor ihren Würckungen allezeit etwas vorhergehet, nemlich ein äusserlicher
Bewegungsgrund und Gelegenheit: so dependiret doch davon ein Geist eigentlich
nicht, und seine Verrichtungen sind keinesweges in
Dingen ausser ihm; sondern in
ihm selbst und seinen
Kräfften gegründet.¶ |
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Durch Würckungen werden die Endzwecke erhalten, und zwar in der
Welt
vornemlich von
vernünfftigen
Creaturen. Sie müssen aber dieselben selbst
regieren als worzu sie
Verstand und
Willen nebst
Freyheit von
GOtt bekommen haben. Es müssen aber ebenfalls die
unvernünfftigen und leblosen
Dinge würcken, weil sie gleichfalls zu gewissen
Nutzen in der Welt dienen sollen. Solches geschiehet auf doppelte Weise. Die
Kräffte dieser Dinge können nicht anders würcken, als so fern solche in ihrer
Verbindung und Zusammensetzung sich gründen. Daraus entstehet also auch, daß sie
Ursachen, etwas hervorzubringen, abgeben können. Den
Zusammenhang und Verbindung
natürlicher Dinge unter einander, vermöge welcher sie als Ursachen würcken,
nennet man die Gesetze der Natur. Weil |
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{S. 838} |
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nun die natürlichen Geschöpffe denen Vernünfftigen hauptsächlich zum
Vortheil dienen sollen, hierzu aber gehöret, daß diese sich zu solcher Absicht
derselben bedienen mögen: so sehen wir, wie sie auch durch die Regierung
vernünfftiger Geschöpffe ihre Würckungen zu vollbringen pflegen. Es ist aber
hierbey dieses zu bemercken, daß sie durch ihre Würckungen und
Bewegungen
Veränderungen leiden, und desfalls der Destruction unterworffen sind. |
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Dieses ist alles, was wir überhaupt von denen Würckungen zu
sagen, für
nöthig befunden haben. Alles das übrige, welches hieher könnte gerechnet werden,
muß man unter den besondern
Artickeln nachschlagen, als |
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- Natürliche Würckung oder Vermögen im
XXIII
Bande, p. 1032 u.f.
- Naturlauf ebendas. p. 1145 u.f.
- Natur-Lehre in eben diesem Bande, p. 1147
u.ff.
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In gleichen ist hier zu bemercken, daß der Freyherr von Wolf
ein besonders
Buch von den Würckungen der Natur ans Licht gestellet hat, welches
hierbey mit grossem
Nutzen kan gebraucht werden.¶ |
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- Von den Würckungen der Einbildungs-Krafft kan man den
Artickel:
Einbildungs-Krafft im VIII
Bande, p. 533 u.ff.
- von den Würckungen der Seele, den Artickel:
Seele im XXXVI Bande, p. 1051 u.ff.
besonders 1061 u.ff.
- von den Würckungen der Sonne, den Artickel: Sonne, im
XXXVIII Bande, p. 742 besonders 745 u.ff.
- von den Würckungen der Teuffel den Artickel: Teuffel,
im XLII Bande, p. 1543. besonders p. 1581 u.ff.
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nachschlagen.¶ |
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Was von den verschiedenen Würckungen in der Gottesgelahrheit vorkömmt, kan
ebenfalls hier nicht abgehandelt werden, weil es mit bessern
Grunde
unter den besondern Artickeln ist ausgeführet worden. Also sehe man |
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- von den Würckungen des Glaubens den
Artickel:
Glaube,
im X
Bande, p. 1606 u.f.
- Von den Würckungen der Liebe
Gottes den Artickel:
Liebe, im XVII
Bande, p. 950 u.ff.
- Von den Würckungen Gottes in den Seelen den Artickel:
Seele, im XXXVI Bande, p. 1051 u.ff.
besonders 1142 u.f.
- von den Würckungen der Tauffe und
Kinder-Tauffe die Artickel:
Tauffe, im XLII Bande, p. 244 u.ff. und p.
324 u.ff.¶
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-
Wolfens vernünfftige Gedancken von GOtt der Welt und
der Seele des Menschen p. 62. §. 120.
- Gottscheds Gründe der Weltweisheit p.
161 u.f.
- Spinozä Sitten-Lehre p. 6. u. 74.
- Zimmermanns natürliche Erkenntniß GOttes,
p. 49 u. 317.¶
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In denen
Rechten
heisset Würckung nichts anders als eine richtige und nothwendige Folge einer
vorhergehenden Handlung als ihrer eigentlichen und
wahrhafftigen
Ursache.
Also sind
z.E. |
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- die eingewandte
Appellation oder
Leuterung wider ein ausgesprochenes
Urtheil,
- die Verkümmerung oder Anlegung des Arrests,
- die wohlbedächtig geschehene Verzicht oder Begebung derer einem sonst
zuständigen rechtlichen Behelffe und Wohltaten,
- die einer verbindlichen Handlung beygefügten besondern Clausuln und
Bedingungen,
- u.s.w.
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die eigentlichen und wahrhafftigen
Ursachen
derer darauf erfolgenden rechtlichen Würckungen, daß z.E. |
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- ein
Urtheil, wider wel-
{Sp. 839|S. 433}
ches appelliret oder appelliret worden, nicht rechtskräfftig werden mag,
- daß die verkümmerten oder verarrestirten
Sachen
nicht veräussert oder an einen andern
Ort
geschaffet werden können,
- daß einer, den sonst diese oder jene behelffliche Ausrede
oder Rechts-Wohltat gar wohl zu statten kommen mögen, welcher
und so bald er sich derselben begeben, solchem nicht weiter vor
sich anführen kan,
- daß die einen
Contracte oder verbindlichen Handel beygefügten
Bedingungen den andern, gegen den er sich auf solche Art verpflichtet hat,
ein
Recht
geben, ihn auch zu deren Erfüllung, wenn er sich in Güte nicht dazu
verstehen will, durch den Weg Rechtens und
richterliche Hülffe anhalten zu lassen;
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und so auch in unzähligen andern Fällen und Angelegenheiten, wovon im
gegenwärtigen Lexico am gehörigen Orte und bey deren besondern Abhandlung
gnugsame Nachricht ertheilet wird. |
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