Titel: |
Effectus |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
8 Sp. 282 |
Jahr: |
1734 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd. 8 S. 156 |
Vorheriger Artikel: |
cum Effectu quid petere |
Folgender Artikel: |
Effeminatus |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
- Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe
Hauptartikel
- Für die Auflösung der Quellenangaben siehe:
Personen
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Text |
Quellenangaben |
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Effectus, heist in der
Metaphysic dasjenige
Ding,
welches, da es von sich selber nicht existiren kann, seine
Existentz von einem andern, in dessen
Krafft
es als ein Ens
potentia verborgen gelegen, und die
Caussa
genennet wird, hervorgebracht wird. |
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Es kann also kein Effectus ohne Caussa und keine
Caussa, in so fern sie als eine
wahre Caussa in Actu nempe caussandi
betrachtet wird, ohne Effect seyn. Es ist also ein Grund-Satz: Quod
posito effectu, ponatur etiam caussa in actu caussandi et vice versa. |
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Doch ob man gleich von einem Effectu auf eine
Caussam
schlüsset, so wird doch dadurch die Caussa noch nicht bestimmet, sondern man
schlüsset nur so viel, daß eine solche da sey, ohne zu
wissen, was es vor eine
eigentlich sey. Wird ein
Kind
gebohren, so
muß ein
Vater vorhanden seyn, aber
man kann noch nicht
sagen, wer der Vater sey? |
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Der Effectus wird
eingetheilet in aequiuocum et vniuocum.
Aequiuocus ist
derjenige, welcher seiner
Caussa nicht ähnlich ist. Dergleichen sind die
Würckungen in denen Reihen derer
natürlichen Ursachen, welche sich nicht nach
einem Corpore organico richten: Der Vniuocus ist seiner Caussa ähnlich, und
dergleichen sind die Würckungen der
Natur
secundum corpora organica. Ein
Mensch
ist dem andern ähnlich, und aus dem Saamen einer Frucht kommt eben dieselbe
wieder hervor. |
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Der Effectus ist ferner entweder Effectus per se oder per accidens. Dieser
Unterscheid flüßt aus der Betrachtung der Caussae liberae.
Stimmt der
Effectus
mit der Intention derselben
überein, so ist es effectus per se;
fällt aber die
Intention weg, so ist es der Effectus per accidens. Schüßt einer nach der
Scheibe, u. trift dieselbe, so ist es Effectus per se. Trifft er aber einen
Menschen, der hinter der Scheibe ist, so ist es
Effectus per accidens. |
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Der Effectus ist endlich permanens oder transiens.
Permanens, der da
bleibet, wenn |
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{Sp. 283|S. 157} |
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gleich die
Ursache zu würcken aufhöret,
z.E. eine Uhr, woran der Uhrmacher
nichts mehr macht; Transiens, welcher mit dem Einfluß der
Caussae aufhöret, z.Z.
wenn der
Mensch
redet. |
- Scherzer Man. Philos. P. I. p. 64.
p. 2. p. 70.
- Velthem. Instit. Metaphys. P. I. c. 15.
- Scheubler in Opere Log. P. II. c. 9.
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