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Quellenangaben |
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Caussa. Es ist dieses ein Attributum des
Entis, und
gehöret dessen Betrachtung in die
Metaphysic und deren besonderen
Theil, in die Ontologie. Im
Teutschen heißt es Ursache,
und sehen wir nicht, was
Walchen in Lexico Phil. p.
352
bewogen haben
möchte, diesem
Worte engere
Grentzen zu setzen, als dem
Lateinischen Caussa. Da wir aber dessen
Gründe nicht
wissen, können wir
keine besondere Einwendungen machen, sondern beruffen uns nur überhaupt auf die
gemeine
Erfahrung. |
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Ehe wir auf die
Sache selber kommen, wird es
nöthig seyn, von der Bestimmung
des
Wortes noch etwas zu
erinnern. Der weitläufftigste
Begriff dieses Wortes ist
dieser, daß die Caussa ein Attributum
Entis sey, nach welchem
wir die Hervorbringung eines
Dinges von dem andern in unsern
Gedancken nicht
begreiffen können, ohne an dasselbe, welches zur Hervorbringung etwas mit
beyträgt, zu gedencken. Unter diesem Begriffe stehen alle diejenigen
Caussae, welche man sonst nach dem engeren
Verstand dieses Wortes von der
Ordnung derer Caussarum auszuschlüssen pfleget. |
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Es ist dieses die Caussa sine qua non.
Plato hat dieselbe unter dem
Namen
aition hou ouk aneu
hervorgebracht. Sie trägt zu der
Würckung eigentlich nichts bey, aber die
Würckung würde nicht da seyn, wenn dieselbe nicht vorhergegangen wäre. Cain
würde seinen Bruder Abel nicht erschlagen haben, wenn ihn nicht Adam
gezeuget
hätte: Also war Adam bey den Todtschlag unter denen beyden Brüdern Caussa sine
qua non. Ga- |
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{Sp. 1699/1700} |
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lenus hat sie also
definiret,
quae quidem ad effectum nihil confert, nec tamen a conferentibus separari
potest. |
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Ferner gehört die Privatio hieher, in wie fern sie von dem
Aristotele unter die Caussas
gerechnet wird; denn ohne dieselbe kan offtermahls ein
Effect nicht
hervor gebracht werden: gleichwohl aber kan man der Privationi, als
einem non-enti, keine
Krafft, welche zum
Begriffe der Ursache im engern
Verstande gehöret, zuschreiben. |
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Nach dem nähern
Begriffe bedeutet dieses
Wort ein Attributum eines
Entis, nach welchem solches mit einer Krafft begabet ist, ein anderes
Ding, das durch sich selbst nicht existiren kan, durch die
würckliche
Anwendung dieser Krafft zur
Existentz und
Würcklichkeit zu bringen. Man
siehet gar leicht, wie dieser Begriff in Ansehung der
würckenden Krafft in das
andere Ding von dem obigen
unterschieden ist. |
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Hierbey wird annoch angeführet, daß zwischen der Caussae und
Caussato, und dem
Principio und Principiato ein
Unterschied sey. Der
Grund einer
Sache begreifft mehr unter sich, als die
Ursache. Man
nennet alles einen Grund, aus welchem eine Sache auf eine jede Art
folget. Diese Art kan dreyerley seyn. |
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Erstlich folget eine Sache aus der andern in Ansehung der Beschaffenheit der
innerlichen
Theile des
Wesens, und da sind
Forma
et
Materia
Principia
essendi: hernach ist der Erfolg fiendo, da äusserliche Dinge etwas
hervorbringen, und da sind die eigentlich so genannte Ursachen Efficiens
und Finalis die
Principia fiendi: Letztlich folget eine Sache
aus der andern, in Anlegung
unsers Verstandes, da wir die Dinge nicht nach ihrem
esse objectivo ansehen, sondern nach ihrem esse formali, wie
sie in unserm Verstande sind: und da sind es
Principia cognoscendi. |
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Aristoteles Metaph. V. 1. hat diesen
weitläufftigen
Begriff von dem
Principio, und nach demselben sind
Caussa und
Principium als Species und Genus von
einander
unterschieden. Inzwischen kehren sich die Gelehrten in dem
Gebrauche
sehr wenig an diesen
Unterscheid: nur in Ansehung unserer
Erkänntniß scheinet
der Unterscheid deßwegen unentbehrlich zu seyn, weil wir nicht nur den
Effectum aus der Caussa, sondern auch die Caussam aus
denen Effectibus
erkennen, da dann das Caussatum zum
Principio, die Caussa aber zum Principiato wird. |
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Sonst setzet man auch den
Nutzen dahin, daß man in Betrachtung des
göttlichen Wesens, sowohl wie seine Thätigkeiten gegen die
Welt, von ihm selbst
abhangen, als auch wie die drey
Personen von einander unterschieden sind, und
GOtt der
Vater GOtt den
Sohn: beyde aber GOtt den
Heiligen
Geist hervorbringen,
sich behutsamer durch
Principium und Principiatum, als durch
Caussa und
Effectum ausdrücke. |
Scheibler Metaph. …
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Hierbey ist nun freylich zu beobachten, daß, was die drey
Personen in der
Gottheit anbetrifft, man viel besser
thue, wenn man sich alles Nachsinnens
enthält, und also eine dem
Verstande schlechterdings unbegreifliche
Sache nicht
einmahl auszudrücken |
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{Sp. 1701/1702|S. 791} |
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bemühet ist. Eine an sich undeutliche
Sache kan durch keine
Art derer
Wörter
deutlich gemacht werden. |
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Was aber die Eigenschafften GOttes anbelanget, so müssen wir das
Wesen
selbst und unsere
Erkänntniß von demselben wohl
unterscheiden. In
Gott sind
nicht mehrere realiter von einander
unterschiedene
Dinge, so, daß eines das
andere, als Caussa den
Effectum hervorbrächte. Nur die
erschaffene
Natur bestehet in denen Reyhen derer aus einander folgenden
Caussarum u. Effectum. Diese ist ein Ens successivum, bei
welchem die vorher noch nicht gewesenen Effectus aus denen
vorhergehenden Caussis entspringen. |
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Gott seyn, und ein Geschöpf seyn, wiederspricht sich selber: und kan in Gott
kein vorher noch nicht gewesener
Effectus, welcher ein Geschöpffe ist,
gefunden werden. Er ist ein Ens permanens, in welchem weder etwas
vorhergehen, noch folgen kan. Denn beydes begreifft nebst der Entitate
die Non-entitatem, welches der
Grund der Endlichkeit der Creaturen ist,
in sich. Nach unserer
Erkänntniß hingegen folgt eine göttliche Eigenschafft aus
der andern, weil unsere Erkänntniß
ein natürliches Ding ist, in welchem eine Erkänntniß immer vor die andere
hergehet. Da nun von unserer Erkänntniß das
Wort
Principium
gebräuchlicher ist, als Caussa, so ist es besser,
sich dessen zu bedienen, indem dadurch zugleich angezeiget wird, daß die
Folgerungen derer göttlichen Eigenschafften nur in unsern
Gedancken, nicht aber
in dem göttlichen Wesen selbst, anzutreffen. |
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Die Erklärung des
Wortes Caussae ist also ausgemacht, und bedienen
wir uns dessen in dem
Verstande, daß es ein Attributum entis ist, nach
welchem ein
Ding mit einer
Krafft begabet ist, ein anders, das durch sich selbst
nicht seyn kan, durch würckliche Anwendung solcher Krafft zur
Würcklichkeit zu
bringen. Andere
Definitiones derer Scholasticorum siehe in
Chauvin. Lex. v. Caussa. |
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Es gehören also 3 Stücke zu einer Ursache: |
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1) |
die
Krafft, wodurch die Caussa den
Effectum hervorbringet, welche
Ratio caussandi
genennet
wird: |
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2) |
das
Subjectum, welches diese Krafft
besitzet, solches wird Caussa genennet: |
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3) |
die würckl. Anwendung der Krafft, welche
Influxus caussalis, Status caussandi, Caussalitas heist. |
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Aus diesem
erkennet man den
Satz: Posita caussa in actu caussandi
ponitur effectus. Ferner folget hieraus, daß nicht alles, was zur
Hervorbringung einer
Würckung vonnöthen ist, gleichwohl aber seine Kräffte
eigentlich dabey nicht anwendet, in diesem
Verstande keine Caussa könne
genennet werden, wie solches allbereit oben
erinnert worden. |
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Die Effectus sind mancherley, also können die Caussae auch
nicht einerley seyn. Die
Weltweisen
haben sich deswegen bemühet, die
unterschiedenen
Arten derselben zu finden. Die Aristotelische Secte hat
hierbey das meiste
Ansehen bekommen. Arist. Met.
V. 1.
theilet sie in die innerlichen und in die äusserlichen. Die
innerlichen sind die Materialis und Formalis, die äusserlichen
sind Efficiens und Finalis. Von der Forma- |
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{Sp. 1703/1704} |
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li, Materiali und Finali werden wir an ihren eigenen
Örtern handeln, hier insonderheit aber die Efficientem
erklären,
nachdem wir vorhero noch etwas von denen Caussis in genere werden
erinnert haben. |
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Die
Alten sind in denen
Eintheilungen der Caussarum nicht einig
gewesen. Aristot. Metaph. I. Lib. 3. hat
deren Erwehnung
gethan, und die
Gedancken des Senecae
Ep. 63. verdienen weitläufftiger von uns betrachtet zu werden. Nach seiner
Meynung erfordern die Stoici zwey
Dinge zu Hervorbringung einer
Sache,
Caussam und Materiam. Die
Materia ist vor sich
ungeschickt, kan aber zu allen Dingen
gebraucht werden, sie
verrichtet nichts,
wenn sie nicht
beweget wird. Die Caussa hingegen gibt der
Materie
eine
Veränderung, sie wendet sie, wohin sie will, und bringet
unterschiedenes
aus derselben hervor. |
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Die Stoici haben nur also eine Caussam, nempe id, quod facit,
dessen Oppositum ist die Materia, ex qua quid fit.
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Aristoteles hat vier Caussas: |
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- die
Materiam id ex quo,
- die Efficientem id a quo,
- die
Formam, id
quo,
- und die Finalem id propter quod aliquid fit.
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Plato hat die 5te hinzu gethan, nemlich das Exemplar id ad quod
aliquid fit. Der
gantze Streit läufft dahinaus, daß die Stoici die
Caussam in sensu strictiori, die Platonici und
Aristotelici in sensu latiori genommen haben. |
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Inzwischen halten doch alle Secten die efficientem pro potiori, und
die übrigen nur pro supervenientibus, wie
Seneca
redet. Von dieser werden wir auch hier handeln, und die
Abhandlung der übrigen an gehörigen Orten beybringen. Es ist dieselbe eine
Grund-Ursache eines
Dinges, welche mit einer Facultate
oder Fähigkeit zu einer
gewissen
Würckung begabet ist, durch deren
würckliche Anwendung sie
etwas, das vorhin nicht war, aber doch als eine Potentia in ihren und
zuweilen andern Mit-Ursachen
Kräfften verborgen war, ausser sich und zur
würcklichen
Existentz bringt. |
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Die Caussalität bestehet also, nach aller
Meynung, in dem
Thun oder
Würcken, durch welches der
Effect zur würcklichen Existentz
gebracht wird. Die
Definitio Aristotelis Metaph.
V. 1. sie sey id, unde primum principium mutationis, aut quietis est,
ist zu enge, indem solche nur auf Caussam efficientem principalem, minus
principales aber nicht mit darunter begriffen werden: doch könten auch
diese letztern mit dem Seneca vor keine
Caussae efficientes, sondern nur vor
nöthige Hülffs-Mittel angesehen
werden. Allein der
Gebrauch stehet auf der andern Seite. |
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Ratio caussandi bestehet in dem denen Caussis beywohnenden
Vermögen; dieses ist nun der
Natur nach zweyerley. Einige Ursachen
würcken nach
Idéen, andere hingegen haben nur bloß elementarische oder
cörperliche
Bewegungs-Kräffte. Die ersten heissen idealische oder
Geistige, die letztern mechanische oder
cörperliche Ursachen. Die
Geistige sind wiederum darinnen
unterschieden, daß einige mit thätigen
Verstand
versehen sind, andere |
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{Sp. 1705/1706|S. 792} |
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aber nicht. |
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Hier entstehet die Peripatetische
Eintheilung in caussas
naturales et voluntarias seu liberas. Aristoteles
Metaph. IX. 2. et Phys. VIII. 1. hat hiervon gehandelt. Die
Naturales
würcken nach ihrer bestimmten
Krafft, welche sie anzuwenden
beständig bemühet sind, so lange nemlich die zum Würcken
nöthige
Umstände
vorhanden sind. Hieraus kan man den Peripatetischen
Satz
verstehen
lernen: Caussa Naturalis agit ad extremum suae potentiae. Sie
thut, so
viel sie kan, wenn sie auch Wiederstand leidet: und ihre
Handlung wird nur nach
der Gleichheit der Grösse des Wiederstandes gehindert. Das beste Phaenomenon
bey dieser
Sache ist die Waage. |
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In die
Ordnung dieser
natürlichen Ursachen gehören alle Mechanische,
und von denen
Geistigen diejenigen, die mit keinem thätigen Verstande, sondern
nur, wie die Peripatetici
reden, mit einer facultate nutritiva
und vegetativa begabet sind. Die Caussae liberae sind nicht an
eine bestimmte Art zu würcken verbunden. Sie haben ein
Vermögen, entweder
dieses, oder das ihm entgegen gesetzte zu
thun, und können sich durch eine freye
Wahl zu einem von beyden determiniren. |
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Ihre
Freyheit ist zweyerley:
erstlich stehet es bey ihnen, zu würcken oder nicht, und können sie ihre
Kräffte
entweder anwenden, oder nicht, wie sie selbst
wollen: diese Freyheit wird
libertas contradictionis genennet. Hernachmahls so stehet bey Anwendung
ihrer Kräffte noch bey ihnen, welche sie unter mehrerern einander entgegen
gesetzten
Thaten unternehmen wollen, welche Freyheit libertas contrarietatis
genennet wird. In diese
Classe gehören die geistigen oder lebenden
Ursachen. |
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Diese Ursachen nun würcken nicht allemahl wie die natürlichen, nach ihren
gantzen
Kräfften, sondern sie können bey einem vorfallenden Wiederstand
willkührlich vergrössern oder vermindern, ja auch wohl gar nicht wiederstehen.
Daher die von denen Mechanicis vorgebrachte Vergleichung derer
Caussarum moralium mit dem Gewicht in der Anwendung nicht richtig ist. Wie
denn auch überhaupt die Lehre von diesen Ursachen nicht nach denen legibus
motus mechanici
muß
beurtheilet werden |
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Die Caussae efficientes werden ferner
eingetheilet in Caussas
physicas et
morales. Der
Grund hier von ist die Imputation. Die
Caussae liberae handeln nach einem
Gesetze und nachdem die
Handlung mit
solchem übereinstimmet, oder nicht, so entstehet daher das
Lob oder der Tadel
derselben. Nun handeln die Caussae liberae nicht allemahl
unmittelbar,
sondern auch mittelbar, doch also, daß der
vornehmste Grund in der ersten
Ursache lieget, weil diese die Absicht hat, etwas zu vollbringen, und diese
Absicht wird nach der
Übereinstimmung mit dem Gesetze
untersuchet, daher die
Imputation des Lobes und des Tadels entstehet. |
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Diejenige Ursache, bei welcher die Zurechnung stattfindet, heisset
Caussa Moralis, welche aber nur das
Mittel gewesen ist, und in der
Betrachtung, daß sie das Mittel ist, wird sie Caussa physica genennet.
Die Moralis muß also allemahl Caussa libera seyn; Physica
aber kan so wohl Caussa libera als natu- |
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{Sp. 1707/1708} |
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ralis seyn. Wenn ich jemand durch einen Banditen umbringen lasse,
so ist der Bandite Caussa physica, und ich Caussa moralis, und
wenn einer ein
Hauß anzündet, so ist er selbst Caussa moralis des
Brandes, das Feuer aber Caussa physica. |
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In
Erwegung des Einflusses der
würckenden Ursache in den
Effectum,
so haben einige Ursachen den
Grund der geschehenen
That in sich selber, ob sie
gleich andere
Kräffte annoch
nöthig haben; andere hingegen
müssen erst von einer
andern angeführet werden. Die erstern werden Caussae principales, die
letzteren minus prinicipales genennet. Die Caussa libera
principalis gebrauchet insonderheit diese 3. Caussas minus principales. |
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- In Ansehung des
Verstandes, nach welcher sie etwas
würcket, Caussam
exemplarem:
- in Ansehung des
Willens etwas
gegenwärtiges, welches die Caussam
principalem zum Entschluß
völlig determiniret, Caussam
impulsivam. Diese ist wieder zweyerley,
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Der
Unterscheid der Caussae impulsivae und finalis ist
dieser. Die erstere ist etwas gegenwärtiges, die letztere hingegen ist etwas
zukünfftiges. |
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Die dritte Mit-Ursache ist, durch welche die Caussa principalis
ihre
Handlung hervorbringet, u. welche sich nur leidend verhält; diese wird
Caussa instrumentalis
genennet. |
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Zu einer
Würckung gehören also mehrere Ursachen. Diese Ursachen stehen aber
nicht allemahl unter einander, wie Caussae principales et minus principales,
sondern man
theilet annoch dieselben in Caussas subordinatas, und
coordinatas. Die Caussae subordinatae
dependiren von einander
entweder im Würcken, als principales et minus principales, oder im
existiren, z.E. Der
Vater ist eher als der
Sohn. |
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Hieraus entstehen die
Eintheilungen der subordinatarum, in |
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- proximas et remotas,
- primas et secundas,
- dependentes et independetes.
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Ingleichen auch in |
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- subordinatas essentialiter,
- sive per se, et accidentaliter,
- sive per accidens.
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Die Caussae per se, sive essentialiter subordinatae sind solche,
deren die eine von der andern in caussando dergestalt hanget, daß die
untere ohne die obere nicht
würcken könne; als Deus et Natura. Die
accidentaliter subordinatae aber sind solche, welche zwar von einander
dependiren, aber nur
ratione
existentiae, nicht im Würcken: also
ist Cain von Adam und Eva entstanden, ratione der
Würckung aber in dem
Todtschlag Abels concurriren die beyden ersteren nicht. |
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Caussae coordinatae sind mehrere caussae von einerley
Art,
die ihre Caussalität zu Hervorbringung eines
Effects einander
mittheilen.
Z.E.
Etliche Pferde ziehen eine Last: zwey lebendigen Creaturen von
verschiedenem
Geschlechte
zeugen die dritte. Hierdurch
verstehet man die
Regeln:
Caussae coordinatae plures stant pro una: Gleichfalls kommt daher die
Eintheilung in Caussas solitarias, welche alleine, et socias,
welche mit anderen würcken, als coordinatae. |
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Die Caussae efficientes werden ferner in Caussas aequivocas
und univocas eingetheilet. Aequivocae bringen einen sich
unähnlichen
Effect hervor, als wie die Kälte das Eiß: Univocae würcken,
was ihnen gleich ist, als: ein
Mensch zeuget einen Menschen: |
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{Sp. 1709/1710|S. 793} |
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aus dem Samen der Pflantze kommt die vorige Pflantze. |
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Und endlich werden auch die Caussae in Caussas per se oder
per accidens eingetheilet. Der
Grund derselben Eintheilung ist dieser:
Man betrachtet nemlich die
Krafft, worinnen die ratio caussandi
bestehet; geschiehet der
Effect nach derselben, so ist sie Caussa
per se: geschiehet hingegen der Effect nur nach einer zufälligen
Krafft, so ist die Caussa per accidens. Wenn der Musicus
singt, und der Fischer fischt, sind beide Caussa per se: Singt der
Fischer und fischt der Sänger, so sind die Caussae per accidens. |
- Scheibler in Opere Logico …
- Schertzer Manuale philos. …
- Velthem in Institutionibus
Metaphys. …
- Hebenstreit in philosophia prima …
- Donati Metaphys. Vsual. …
- Clericus in Ontolog. …
- Lange Nucl. logic.
- Weise 5.
-
Buddeus in Philos. Instrum.
…
-
Müller Metaphys. …
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