Titel: |
Unterscheid |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
49 Sp. 2185 |
Jahr: |
1746 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd. 49 S. 1108 |
Vorheriger Artikel: |
Untersburg |
Folgender Artikel: |
Unterscheid … Mathematick |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
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Text |
Quellenangaben |
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Unterscheid, bestehet überhaupt in einer
Unähnlichkeit zweyer oder mehrerer
Dinge. |
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Verschiedene Dinge, die nichts mit einander
ähnliches haben, heissen verschiedene Dinge;
und Dinge, die etwas ähnliches unter einander
haben, in einigen aber einander unähnlich sind,
werden in Ansehung des letztern, von einander
unterschiedene Dinge genennet, oder man
saget,
daß sie hierinne von einander unterschieden sind.
Siehe den
Artickel:
Unterschieden. |
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Sonst ist noch zu mercken, daß das
Wort,
Unterschied, auch an etlichen Örtern der
H. Schrifft gefunden werde, und ist, so zu
reden,
nach dem Grund-Texte, das
Mittel oder
Raum,
zwischen einer jeden
Sache. Z.E. wenn der HErr
den Priestern Neues Testamentes die
Instruction |
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{Sp. 2186} |
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giebt, daß sie sollen sein
Volck lehren, daß
sie wissen den Unterscheid des Heiligen für dem
Unheiligen, und den Unterscheid des Reinen für
dem Unreinen, |
Ezech. XLIV, 23; |
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oder aber, wie Salomo von
GOtt empfangen,
zu verstehen, den Unterscheid des
Guten und des
Bösen, |
1 Kön. III, 9. |
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Merckwürdig ist der Spruch, Epist. Judä v. 22.
23. |
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"Haltet diesen Unterscheid, daß ihr euch
etlicher erbarmet; etliche aber mit Furcht seelig
machet, und rücket sie aus dem Feuer.„ |
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In diesen Worten verlanget der Apostel, daß
man in denen Predigten die Christliche Klugheit
beobachten, und einen guten Unterscheid
zwischen den hart verstockten Sündern, und
zwischen denen, welche leichte zu gewinnen sind,
machen solte, nehmlich solchergestalt, daß man
diesen letztern mit Freundlichkeit zureden, und
sie durch Vorhaltung der
Göttl. Gnade zu
gewinnen und zu bekehren suche; jene aber mit
scharffen Straff-Predigten angreiffe, und sie
dadurch zu einem heiligen Schrecken zu bringen,
und von dem Verderben zu erretten sich
bemühe. |
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Manche Menschen befinden sich in einem
sündlichen
Zustande, weil sie von andern darein
verleitet werden; haben aber dabey kein verstockt
Gemüthe, sondern hören und nehmen es an,
wenn ihnen ihre Seelen-Gefahr vorgestellet wird,
und wenn sie zur Busse ermuntert werden. Solche
Sünder sind Erbarmungswürdig und werth, daß
grosse Gelindigkeit gegen sie gebrauchet, und
ihnen mit sanfftmüthigen
Geiste zu rechte
geholffen werden, |
Gal. VI, 1. |
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Gegen solche, soll man auf eine
Evangelische, das ist, tröstliche Art verfahren, so,
daß man sie durch Vorhaltung der Göttl. Gnade
und der Göttl. Wohlthaten zu gewinnen suche;
man soll sie mit Seilen der
Liebe zu GOtt
ziehen, |
Hos. XI, 4. |
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Andere im Gegentheil sind verstockte böse
Menschen, welche ein härter Angesicht haben, als
ein Felß, und sich ihrer Sünden rühmen, wie die
zu Sodom; gegen die soll man grossen Ernst und
Eyfer brauchen; man soll legaliter, oder nach der
Schärffe des
Gesetzes mit ihnen verfahren, und
an ihre Hertzen mit scharffen Gesetz-Predigten
schlagen; man soll ihnen den schrecklichen
Greuel ihrer schweren Sünden mit harten Worten
vorstellen; man soll ihnen den Feuerbrennenden
Zorn GOttes vorhalten, und die Hölle heiß
machen, damit ihr Gewissen aufwache, damit sie
über ihren gefährlichen Zustand erschrecken, von
Sünden ablassen, sich bekehren, und also aus
dem Feuer mögen gerücket werden; wie etwa ein
Knabe, der ins Feuer gefallen, von denen, die
zulauffen, noch aus denen Flammen gerissen
wird, daß er nicht verbrenne. |
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Diesen Unterscheid haben die Apostel selbst
beobachtet. Es verfuhr hart |
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- Petrus bey dem heimtückischen Simone,
|
Apostel-Gesch. VIII, 20
u.f. |
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- Paulus bey dem verstockten Zauberer
Elymas,
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Cap. XIII, 16. |
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- Stephanus gegen den grossen Rath zu
Jerusalem,
|
Apostel-Gesch. VII, 51
u.f. |
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Wenn sie aber solche Leute vor sich hatten,
von denen sie merckten, daß sie leicht zu
gewinnen wären, und daß ihre Hertzen durch das,
was vorher gegangen, schon zuvor gerühret
wären, so verfuhren sie Evangelisch, wie Paulus
verfuhr |
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|
Apostel-Gesch. XIII,
16, |
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Cap. XIV, 15 u.f. |
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|
Cap. |
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{Sp. 2187|S. 1109} |
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XVII, 22, |
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- und bey vielen andern mehr.
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Günthers Buß- und Gnaden-
Pred. ... |
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