|  | Text | Quellenangaben | 
|  | Subject,
				Lat. 
Subjectum, dieses 				
				Wort kommt 
erstlich in der 
				Logick bey der Lehre von den 
				Sätzen oder 
Propositionen für, welches 
subjectum 
praedicationis, und bey den Ramisten subjectum 
axiomaticum heisset. |  | 
|  | Ein jeder Satz bestehet aus einer 
gedoppelten 
				Idee, davon die erste heisset: 
Subjectum, Deutsch der Ober-Theil, und diejenige 
ist, davon etwas 
			gesaget wird; die andere aber ist 
das 
				Prädicatum, oder dasjenige, so von dem 
Subjecte prädicirt, oder gesaget wird: Z.E. 
				
				GOTT 
ist ein unendliches 				
	Wesen, in welchem Satze GOtt 
das Subject; das unendliche Wesen aber das 
Prädicat ist. Aristoteles
				nennete solches 
hypokeimenon, welches unter seine
				
				Philosophischen Kunst-Wörter gesetzet wird; 
beyde aber, das Subject sowohl, als das Prädicat, 
heisset er horous, terminos, | lib. I. prior. analyt. cap. 
I. | 
|  | Die Grammattici und Scholastici haben es 
auch Suppositum, und 
				
				Herr 
 Wolff in den 
Gedancken, von den Kräfften des Verstandes, im 
Deutschen das Vörder-Glied; das Prädicat aber 
das Hinter-Glied genennet. |  | 
|  | Es theilen einige dieses Subject in primarium und secundarium, z.E. wenn es hieß: GOtt, 
welcher allmächtig ist, hat Himmel und 
Erde 
erschaffen, so sey hier GOtt das Subjectum 
primarium; der allmächtige aber das Subjectum 
secundarium. |  | 
|  | Hernach wird auch in der Metaphysick von 
dem Subject 
			geredet, davon die gemeine Lehre 
hierauf ankomt. Man nennet erstlich dasjenige, 
daran sich was befindet, und mit demselbigen 
vereiniget ist, das Subject, auch sonst materiam in 
qua, materiam subjectivam, und bey einigen 
heisset es im Deutschen der Unterwurff; dasjenige 
aber, so sich daran befindet, und mit demselben 
verknüpffet ist, nennet man Adjunctum. |  | 
|  | Ein solches Subject, wie es jetzo 
erkläret 
worden, wird insonderheit subjectum inhaesionis, im weitern 				
				
				Verstande zum 
				Unterscheide des 
Subjecti praedicationis in der Logick 
				genennet, |  | 
|  | {Sp. 1545} |  | 
|  | und dieses sey die Logische 
				Bedeutung, weil 
davon in der Lehre von der Logick gehandelt wird. 
Man theilet selbiges in unterschiedene 
				Arten ab, 
als |  | 
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| 1) | in subjectum in rigore tale, 
in das eigentlich also genannte Subject, welches 
dasjenige sey, so etwas an sich habe, daß zu 
seinem 				
	Wesen nicht gehöre; und 
in subjectum 
analogice dictum, welches nur, unserm 
			Begriffe 
nach, etwas Ausserwesentliches an sich habe, so 
man auch subjectum inexistentiae nennet. |  |  | 
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| 2) | In subjectum inhaesionis, 
in engern Verstande, so auch internum, das 
innerliche heisset; und in subjectum adhaesionis, oder externum, in das 
Äusserliche. Jenes sey diejenige 
				Sache, die etwas 
innwendig und
würcklich an sich habe, z.E. die 
Wand, in Ansehung ihrer Weisse: das Gesicht in 
Ansehung der rothen Farbe. |  |  | 
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|  | Dieses wird wieder 
getheilet, |  |  | 
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	erstlich in adaequatum, in 
das Gleiche, wenn das Subjectum und Adjunctum 
in gleichem Grade stünden, daß eines von dem 
andern könne 
			gesaget werden, z.E. der 
	Mensch in 
Ansehung des 				
				Vermögens zu 
			reden, zu lachen; 
				
				GOtt, in Ansehung seiner Allmacht; und in 
inadaequatum, in das Ungleiche, da zwischen 
dem Subjecto und Adjuncto kein gleicher Respect 
sey, und sich entweder das Subjectum, oder das 
Adjunctum weiter erstrecke.  |  |  | 
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|  | Dieses sey entweder 
primarium, welchem vornehmlich und seiner 
				Würde wegen etwas zukomme, z.E. GOTT, in 
Ansehung der Unsterblichkeit; oder secundarium, 
so von etwas nur im andern Grad Antheil nehme, 
z.E. der Engel, in Ansehung der 
Unsterblichkeit. |  |  | 
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|  | Vors andere theilet man 
dieses subjectum inhaesionis in subjectum quod, oder denominationis, welches diejenige Sache 
sey, daran sich etwas vornehmlich als an dem 
				Grunde befindet, welches auch 
subjectum totale, 
radicale, fundamentale heisset; und in subjectum 
quo, oder informationis, wodurch das subjectum 
quod etwas an sich nehme, auch partiale 
genennet wird, und entweder mediatum, ein 
mittelbares, oder immediatum, ein 
	unmittelbares 
sey, z.E. die 
				Gelehrsamkeit, dessen 
subjectum 
quod sey der Mensch; das subjectum quo 
mediatum sey die 
				Seele; 
immediatum aber der 
				Verstand. |  |  | 
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|  | Das subjectum 
adhaesionis aber 
				nennet man dasjenige, dem 
etwas von aussen anhange, z.E. der Mensch, in 
Ansehung seiner Kleidung; der 
				Kopff, in Ansehung 
des Huts. Wird etwas von einer Sache gantz 
umgeben, wie der 
				Leib von den Kleidern, so sagt 
man subjectum circumjacentiae; ist aber nur 
einiger massen eine Sache um etwas, so heisset 
es: subjectum adjacentiae, wie der 
				
				Reichthum, in 
Ansehung des 
				
				Reichen, |  | S.  
	Donati metaphys. usual. 
… | 
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|  | Andere nennen das 
subjectum inhaesionis, in engern Verstande, 
subjectum proprie tale; und das Subjectum 
adhaesionis, oder adhaerentiae subjectum, kat 
analogian, und das subjectum  quod theilen sie in 
universale und particulare, welches eben das, was 
oben subjectum adaequatum, und inadaequatum 
war. |  |  | 
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| 3) | In subjectum substantiae 
und acidentis, soferne nehmlich das Adjunctum 
eine 
				Substantz, 
oder ein Accidens sey. Sey es 
eine Substantz, so sey das Subject der 
				Ort, 
darinne sich dasselbe befinde, wie das Subject 
des 
				Buches das Bücher-Fach; das Subject einer 
Person das Zimmer, oder der Platz, darinne |  |  | 
|  | {Sp. 1547|S. 787} |  | 
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|  | Der Ort sey entweder ein 
allgemeiner Ort, da viel Personen, viel Bücher 
u.d.g. 
				Raum hätten; oder ein eigentlicher Platz, 
welcher von der Substantz allein erfüllet würde. 
Sey aber das Adjunctum ein Accidens, so sey das 
Subject die Substantz selbst, wie sich z.E. die 
Wärme in der Hand, die 
				Gestalt des Bechers im 
Golde aufhalte. |  |  | 
|  | In moralischen Dingen sehe man sonderlich 
auf die Personen, in welchen die 
	Rechte und die 
				
				Verbindlichkeiten zu finden, wie man auch 
dannenhero das subjectum activum, das 
Würckende habe wenn die Person das Recht 
besitze, einem andern etwas abzufordern, und 
das Subjectum passivum, das Leidende, wenn 
eine Person 				
				
				verbunden sey, einem andern etwas 
abfordern zu lassen. So dürffte auch in 
moralischen Dingen nicht allemahl eine eintzelne 
Substantz gesucht werden, sondern eine gantze 
Versammlung stelle offt gleichsam eine Person 
für, und heisse ein Subject, als wenn man sage, 
dieses Rechts-Collegium, diese 
			
			Universität, diese 
Armee hat verschiedene 				
				Verrichtungen. |  | 
|  | Zum andern nennet man das Subjectum in 
der Metaphysic auch diejenige 
				Sache, damit man 
umgehet, welches zum 
				Unterscheide des 
Subjecti 
inhaesionis im weitern 
				Sinne
subjectum traditionis 
und occupationis, sonsten aber auch objectum 
genennet wird. Man 
				theilet es in 
subjectum 
cognitionis, welches diejenige Sache sey, damit 
eine Disciplin oder 				
				
				Wissenschafft umgienge, und 
die man in derselben 
				erkenne, z.E. 
ens sey das 
Subject der Metaphysic; die 
				Klugheit das Subject 
der Politic; und in subjectum operationis, welches 
eine jede Sache wäre, darein etwas gewürcket 
würde. | Siehe mit mehrern 
	Scheiblers opus logic. … Hebenstreits philos. prim. … Velthems instit. metaphysic. … Schertzers Manual. phil. … 
	Clerici Ontolog. … | 
|  | Wer diese gemeine Lehre etwas genauer 
einsiehet, der befindet gar leichte, daß 
unterschiedenes daran zu verbessern sey. Der 
Herr D. Rüdiger hat in seiner Ontologie … sich die 
Sache in vielen Stücken anders 
fürgestellet, und 
			verstehet durch das metaphysische Subject ein 
Ens, so eine andere Sache bey sich vereiniget 
habe, es beruhe nun diese Vereinigung auf eine 
mechanische, oder natürliche, oder 
übernatürliche, oder 
moralische Art, da denn 
dasjenige, so nach einer dieser Manieren mit dem 
Ente, als dem Subjecto vereiniget wäre, das 
Adjunctum sey. |  | 
|  | Er theilet das Subjectum in die 
				Substantz, 
wenn das Subjectum mit seinen 
Kräfften und 
deren 				
				Würckungen, so in dem Subjecto 
subsistirten, betrachtet werde; und in das 
subjectum in specie, wenn die Sache, die mit 
einer andern Sache vereiniget, etwas anders sey, 
als eine Facultät, oder dessen Würckung. |  | 
|  | Die Substantz theilet er wieder in 
				
				GOtt und in 
die Natur, und die Natur in das Element und in 
den 
				Geist. Unter andern lehret er auch, daß man 
das Subjectum inhaesionis deutlicher die 
Substantz; das Subjectum inhaesionis 
adaequatum die Substantz mit dem Proprio, und 
das inadaequatum die Substantz mit dem 
Accidente nennen könnte, und handelt also bey 
dieser Lehre von dem Subjecto und 
Adjuncto |  | 
|  | {Sp. 1548} |  | 
|  | zugleich von der Substantz und dem 
Accidente. | Walchs philosophisches 
Lexicon. | 
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