Titel: |
Verstehen |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
47 Sp. 2036 |
Jahr: |
1746 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd. 47 S. 1031 |
Vorheriger Artikel: |
Verstegan, (Richard) |
Folgender Artikel: |
Verstehen, wird in denen Rechten |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
- Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe
Hauptartikel
- Für die Auflösung der Quellenangaben siehe:
Bibel
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Text |
Quellenangaben |
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Verstehen,
Lat.
Intelligere, wir verstehen ein
Ding, so bald wir von ihm deutliche
Gedancken
oder
Begriffe haben. |
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Im gemeinen
Leben pfleget man auch wohl
zu
sagen,
daß man eine
Sache verstehe, wenn
man nur einen klaren Begriff davon hat. Allein in
Wissenschafften ist nöthig, daß man blosse
Erkänntniß von dem
Verstande von einer Sache
unterscheidet. Wir verstehen wohl, was wir
reden,
wenn wir
Wörter mit einander
verknüpfen, von
deren jedem wir insbesondere einen Begriff
haben. |
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Es wird hieraus erhellen, was Salomo damit
gewolt, wenn er seinen
GOtt angeruffen, daß er
ihm geben möchte einen
gehorsam Hertz, daß er
sein
Volck
richten möge, zu verstehen, was gut
oder böse ist, daß er könnte einen gerechten,
genauen und richtigen Unterscheid zwischen den
Guten und Bösen treffen, |
1 Könige III, 9 |
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oder wie Daniel, der scharffsinnig auf alle
vorfallende schwere Rätzel und Verborgenes sich
verstand, |
Dan. I, 17. Cap. IX,
2. |
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Ob nun schon denen
vernünfftigen
Menschen
eigentlich das Verstehen zukommt, so wird es
doch auch unterweilen in verblümten Verstande
andern Dingen beygeleget, z.E. |
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Hiob XIII, 1. |
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Cap. VI, 30. |
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ja es wird auch GOtt selbsten zugeschrieben,
und zwar in einer allervollkommensten und
ausnehmenden Bedeutung. Massen sein |
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{Sp. 2037|S. 1032} |
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Wissen nicht Stückwerck ist, wie bey den
Menschen, sondern es erstrecket sich über alles,
was nur zu wissen ist. Da weiß er auch sogar der
Menschen Gedancken, wenn, ja ehe sie noch in
ihr Hertz kommen, wie David sagt, |
Ps. CXXXIX, 2. |
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Du verstehest meine Gedancken von
ferne, |
1 Chron. XXVIII, 9. |
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