Titel: |
Principien |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
29 Sp. 515 |
Jahr: |
1741 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd. 29 S. 271 |
Vorheriger Artikel: |
PRINCIPI DATVS LITIS CONTESTATIONEM FACIAT (QVANDO LIBELLVS) |
Folgender Artikel: |
Principien (Chymische) |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
- Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe
Hauptartikel
- Für die Auflösung der Quellenangaben siehe:
Personen
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Text |
Quellenangaben |
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Principien, Principia. |
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Ein Principium heißt überhaupt dasjenige, woher etwas, auf was Art
und Weise es sey, herrühret; oder ist dasjenige, was die
Raison von einem andern
in sich enthält,
z.E.. die Sonnenstrahlen sind das Principium von dem
Wachsthum der Pflantzen. |
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Wenn Hr.
Wolff in der Beschreibung der
Substantz
das
Lateinische
Wort
Principium
Deutsch ausdrücken soll, so findet er im Deutschen kein
beqvemers, dadurch er dieses hätte thun können. Daher hat er eines in
uneigentlichem
Verstande, nemlich das Wort Quelle, gebrauchen müssen. |
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In den gemeinen Metaphysicen theilet man das Principium insgemein
in principium cognoscendi fiendi, und essendi. |
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Das PRINCIPIVM COGNOSCENDI heist dasjenige, daher die
Erkänntniß
einer
Sache
ihren
Ursprung hat welches man insgemein in complexum und
incomplexum theilet. Jenes wird ein solcher Satz genennet, der so deutlich
und hinlänglich, daß andere Wahrheiten daraus können hergeleitet und dadurch
deutlich gemacht werden, und weil er entweder eine Bejahung, oder Verneinung in
sich faße, so heist man ihn principium complexum, gleichwie das
incomplexum die Beschaffenheit der Sache selbst sey, aus der man etwas
erkenne. Ein mehrerers hiervon siehe im
Artickel:
Menschlichen Erkänntniß (Gründe der) im XX
Bande,
p. 801 u.ff. |
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das PRINCIPIUM FIENDI, ist die
Ursach,
welche gemacht, daß etwas seine
Würcklichkeit erreicht, dergleichen der Schuster
in Ansehung des Schuhes, der |
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{Sp. 516} |
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Schneider in Ansehung des Kleides sey. |
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Dasjenige aber, welches einer
Sache
ihr
Wesen
giebt, ist PRINCIPIUM ESSENDI, wie die
Materie und
Form
bey einem
Cörper, auf welche Art solches dem principio fiendi
entgegen gesetzet wird. Doch nimmt man selbiges auch im weiterm Sinn, daß es
zugleich das principium fiendi unter sich begreifft, in welchem
Verstand selbiges insgemein in den Metaphysicen genommen
wird, wenn man solches nebst dem principato als eine
Eigenschafft des
Entis
ansiehet. |
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Man theilet dasselbige in das principium caussale, welches eben
das, was man sonst
causam nennet, von der in einem besondern
Artickel
gehandelt worden, und in principium non causale, davon eine
Sache
nur den Anfang nehme, wie z.E. die Morgenröthe das Principium des Tages; der Weg
zum Thor hinaus das Principium zur Reise sey. |
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Die
Regeln,
die man von dem Principio giebt, sind aus der Beschreibung desselbigen leicht zu
verstehen, z.E. |
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- omne principium aliquo modo prius est eo, cujus est principium,
d.i. das Principium, oder der
Grund,
der Anfang ist gewisser massen ehe, als die
Sache,
die davon dependiret;
- ab omni principio, aliquo modo, est id, cujus est principium,
d.i. von dem Principio dependiret gewisser massen dasjenige, dessen
Grund
oder Anfang es ist;
- omne principium connexum est aliquo modo cum eo, cujus est
principium, welches schon in dem andern Canone lieget,
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siehe
Donati metaphysic. usual. cap.
26 und Chauvins lexic. philosoph. p. 518 edit.
2. |
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Wenn man die Principia nach den
Sachen
der philosophischen Disciplinen betrachtet, so kan man selbige besser in die
logische, physische und moralische eintheilen, von denen besondere
Artickel
handeln. |
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