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Zedler: Rede, in der Kunst HIS-Data
5028-30-1588-12
Titel: Rede, in der Kunst
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 30 Sp. 1588
Jahr: 1741
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 30 S. 803
Vorheriger Artikel: Reddow
Folgender Artikel: Rede, in der Philosophie
Siehe auch:
Hinweise:
  • Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel

  Text  
  Rede, Oratio, in der Kunst, heisset die Vorstellung einer gewissen Sache oder Meynung, welche mit wohlgefasseten Worten, ordentlich, zierlich, und bündig vorgetragen wird. Wie dergleichen Reden zu verfertigen, wird in der Redekunst gelehret.  
  Es sind aber die Reden, nach dem Unterscheide der Sache, davon sie handeln,  
 
  • Trauer-
  • Trost-
  • Lob-
  • Straf- und
  • Vermahnungs-Reden,
 
  von denen allen besondere Artickel handeln.  
  Es soll aber eine kunstrichtige Rede diese Stücke haben:  
 
  • Den Eingang, Exordium, die Zuhörer aufzumuntern, und ihre Aufmercksamkeit zu gewinnen:
  • Den Vortrag, Propositio, den Zweck und Inhalt der Rede anzudeuten:
  • Den Beweiß, Confirmatio, den geschehenen Vortrag zu bestätigen, und mit zulänglichen Gründen zu behaupten:
  • Die Widerlegung, Confutatio, die widrige Meynung abzulehnen:
  • und endlich den Beschluß, Epilogus, dem, so gesaget worden, den Nachdruck zu geben.
 
  Doch  
  {Sp. 1589|S. 804}  
  werden in einer jeden Rede diese Stücke nicht alle zugleich erfordert, auch nicht allezeit in einerley Ordnung behalten, und deutlich angezeiget, ja für eine Zierlichkeit gehalten, wenn sie künstlich versteckt werden können.  
     

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Stand: 23. April 2012 © Hans-Walter Pries