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Quellenangaben |
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Vollkommenheit,
Lat.
Perfectio, ist diejenige
Eigenschafft einer
Sache, da sie alles dasjenige
an sich hat, was sie ihrem
Wesen und ihrer
Absicht nach, warum sie ist, an sich haben
soll. |
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In den gemeinen Metaphysicen werden von
derselben allerhand
Eintheilungen fürgebracht,
indem man solche in eine besondere
(PERFECTIONEM PARTICULAREM) und in eine
gäntzliche (TOTALEM) eintheilet, und durch die
erstere alle Eigenschafften
verstehet, die einer
Sache würcklich zukommen, sie seyn nun
wesentliche, oder ausserwesentliche, als z.E. bey
GOtt die Independentz, Unsterblichkeit,
Allwissenheit; bey dem
Menschen das
Leben, die
Sinnen, der
Verstand, die Schönheit, die
Tugend. |
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Diese wird wieder eingetheilet |
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- in die Vollkommenheit an und vor sich selbst
(PERFECTIONEM ABSOLUTAM) die in ihrem
eigentlichen und formalen
Begriffe nichts
unvollkommenes anzeige,
- und in die
Vollkommenheit auf gewisse Masse (in
PERFECTIONEM SECUNDUM QUID), die in
ihren eigentlichen und formalen Concepte einige
Unvollkommenheit bey sich habe;
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wiewohl andere diese beyde
Arten des
Vollkommenen so erklären, daß sie durch das
erstere das allervollkommenste Wesen, nehmlich
GOtt; durch das andere dasjenige verstehen, dem
an denjenigen Stücken, die es nach seiner Art
haben soll, nichts fehlet. |
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Ferner sey diese Vollkommenheit |
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- entweder eine wesentliche, welche zum
Wesen selbst einer Sache gehöre, und von
demselben nicht könne abgesondert werden;
- oder
zufällige und ausserwesentliche, wenn einige
ausserwesentliche Eigenschafften da wären, die
zum Zierrath und grösserer Brauchbarkeit einer
Sache was beytrügen
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welche letztere |
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- in eine ergäntzende (PERFECTIONEM
INTEGRALEM), die zur Ergäntzung einer Sache
was beytrage, z.E. die Glieder bey dem
Menschen;
- in eine natürliche, welche einer Sache
natürlicher Weise zukomme, z.E. bey dem Feuer
das Licht, die Farbe, die brennende Krafft;
- in eine
künstliche, die man sich durch seinen eigenen
Fleiß erworben, wie bey dem Menschen jede
Wissenschafft und Er-
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{Sp. 492} |
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eingetheilet wird. |
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Die gäntzliche Vollkommenheit, oder die
perfectio totalis sey, vermöge welcher eine Sache
ihr völliges Wesen habe, und heist auch die
Metaphysische, die Transcendentalische
Vollkommenheit, die entweder eine
uneingeschränckte, so GOtt zukomme, oder eine
eingeschränckte, als der Creaturen sey, welche
wieder ihre gewisse Grade habe, |
siehe
-
Donati Metaphysic. usual. …
- Clauberg in ontosoph. …
-
Clericus in der Ontologie …
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Andere theilen die Vollkommenheit in eine
Physische, Moralische und Metaphysische. |
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Rüdiger
institut. erudit. …
sagt:
Perfectionem
dico omne id, quod ens secundum rectam
rationem sibi conveniens deprehendit; und p. 412.
zeiget er, wie sich die Vollkommenheiten des
Schöpffers verhalten. |
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Wolff in seinen Gedancken, von GOtt, der
Welt und der Seele des Menschen …
meynet, daß
die Zusammenstimmung des mannigfaltigen die
Vollkommenheit der
Dinge ausmachte, wie man
z.E. die Vollkommenheit einer Uhr daraus
beurtheile, daß sie die
Stunden und ihre
Theile
richtig zeige. Sie sey aber aus vielerley Theilen
zusammen gesetzet, und sowohl diese
insgesammt, als ihre Zusammensetzung giengen
dahin aus, daß der Zeiger die Stunden, und ihre
Theile richtig zeigte. Solchergestalt finde man in
einer Uhr mannigfaltige Dinge, die alle mit
einander zusammen stimmten. Wenn hingegen
einige Theile in der Uhr anzutreffen wären, welche
hinderten, daß sie die Zeit nicht richtig zeigen
könnte, so sey die Uhr unvollkommen. |
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Dieser
Begriff gehet vornehmlich auf ein
Mathematisches Ens, oder
Gantze, so aus
verschiedenen Theilen bestehet. Bey der
Vollkommenheit gehet das Haupt-Absehen auf
den
Endzweck, dahin eine Sache zielet, daß wenn
sie zu demselbigen ihrem
Wesen nach
hinlänglich, die für vollkommen zu achten, es
mögen eigentlich Theile da seyn oder nicht. |
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Im Moralischem
Verstande ist der höchste
Grad der
Geschicklichkeit, den ein jeder
Mensch
nach Proportion der ihm
verliehenen zeitlichen
Gaben und der Kürtze seines
Lebens zur
Beförderung seiner wahren zeitlichen
Glückseligkeit erlangen kan, eine wahrhaffte
Vollkommenheit zu
nennen. |
Walchs Philosoph.
Lexic. |
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Diese letztere Vollkommenheit wird also
vornehmlich zu erlangen seyn, wenn man, durch
die
Würckungen des
Verstandes und
Willens, sein
Gemüth ausbessert, durch die
leiblichen
Bewegungen aber, den Leib geschickter macht.
Nach dieser Moralischen Vollkommenheit haben
auch
Heydnische, und in andern Stücken sehr
barbarische
Völcker, zu allen
Zeiten
getrachtet. |
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Wir
wollen uns, an statt aller, anjetzo nur auf
die
gelehrten Sineser beruffen, deren Lehre
kürtzlich darinnen bestehet, daß sie nach dem
höchsten
Gute, oder, nach der Vollkommenheit,
streben, wodurch sie nichts anders, als die
Verbesserung des Verstandes und Willens
verstehen, worzu sie, durch die Anweisung des
Lichtes der
Vernunfft, zu kommen sich bemühen.
Sie folgen hierinnen den Unterweisungen ihres
alten
Weltweisen
Confutius, unter dessen
moralischen Lehr-Sätzen wir uns nur |
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{Sp. 493|S. 262} |
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auf folgenden beruffen wollen: |
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"Es sind vier Regeln, nach welchen sich ein
vollkommner Mensch richten soll: Erstlich muß er
das, was er von seinem Sohne fordert, selbst in
Ansehen seines Vaters ins Werck stellen. Zum
andern, muß er seinem Fürsten eben so treu
dienen, als er will, daß ihm diejenigen dienen sollen, die ihm unterworffen sind. Drittens, soll er sich
gegen seinen ältern Bruder so aufführen, wie er
will, daß sich sein jüngerer Bruder gegen ihn
aufführen möge. Viertens, soll er sich so gegen
seine Freunde verhalten, wie er will, daß sich
seine Freunde gegen ihn verhalten sollen. |
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Ein Vollkommner nimmt diese Pflichten
unaufhörlich in Acht, so gemein als sie auch
aussehen. Wird er gewahr, daß er etwas versehe,
so kan er nicht eher ruhen, bis er solches
Versehen wieder gut gemacht. Erkennt er, daß er
eine Schuldigkeit, die wichtig ist, unterlassen, so
ist keine Gewalt so groß, die er sich nicht anthut,
solchen Mangel vollkommen zu ersetzen. Er ist in
seinen Reden bescheiden, er hält an sich, und
redet nie was ohne Vorbedacht: Wenn ihm gleich
noch so viele Worte einfallen, so unterfängt er sich
doch nicht damit heraus zu brechen, und er hält
also damit zurück. Mit einem Worte: Er ist so ein
strenger Richter über sich selbst, daß er sich nicht
eher zu Frieden giebt, bis seine Worte mit seinen
Wercken, und seine Wercke mit seinen Worten,
übereinstimmen.„ |
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Von dem Plutarchus haben wir ebenfalls noch
einige Moralische Sätze, unter welchen wir nur
des folgenden, der in dem dritten Capitel seines
Buches von der
Kinder-Zucht gelesen wird,
Meldung thun wollen: |
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"Zur Vollkommenheit werden drey Dinge
erfordert, deren eines dem andern die Hand
bieten muß: Nehmlich die Natur, Vernunfft und
Angewöhnung. Durch die Vernunfft verstehe ich
die Unterweisung; durch die Angewöhnung die
Übung. Den Anfang hat man hierinnen der Natur,
den Fortgang der Unterweisung, den Fleiß der
Übung, die Vollkommenheit aber allen zu
dancken. Denn wo eines von diesen Stücken
fehlet, so muß die Tugend in soweit
unvollkommen werden: Sintemahl die Natur, ohne
Unterweisung, blind; die Untersuchung, ohne
natürliche Geschicklichkeit, mangelhafft; die
Übung aber, ohne diese beyde, unvollkommen ist.
Gleichwie nun zum Acker-Bau erstlich ein guter
Boden, hernach ein verständiger Ackers Mann,
und dann guter Saamen erfordert wird; also ist
allhier die Natur gleichsam der Boden, der Lehr-Meister der Ackers-Mann, die Regeln und Lehren
aber der Saamen.„ |
-
Wolffs Gedancken
von GOtt, Welt und Seele ...
- Desselben Nachricht
von seinen eigenen Schrifften ...
- Zimmermanns
Abriß der Vernunfft-Lehre ...
- Desselben natürl.
Erkänntniß Gottes, der Welt und des Menschen ...
- Deutsche
Acta Eruditor. XI
B. ....
-
Zuverläßige Nachr. I B. ...
- Baumeister Philos. definit. …
- Gottscheds Gründe der Weltweißh. I Th.
...
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{Sp. 494} |
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… |
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- Spinozä Sitten-Lehre
…
- Bruckers Philos. Hist. III Th. …
- Rübels Recht
der Natur …
-
Baylens Crit. Wörter-Buch, I Th. …
- Reuschii System. Logic. …
- Desselb. System.
Metaph. …
- Kämmerichs Academie der
Wissensch. III Eröffn. …
- Heinsii Kirchen-Hist. V
Th. …
- Stollens Historie der Heydn. Moral
…
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